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© Chris Liverani/Unsplash

In der Corona-Krise kamen auch Aktien von Unternehmen mit hohen Renditen unter Druck. Worauf Anleger achten müssen.

Wer mit Wertpapieren regelmäßige Ausschüttungen erzielen möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. Ein gutes Beispiel ist die Allianz, deren Dividendenrendite, also das Verhältnis von Dividende zu Aktienkurs, bei 5,4 Prozent liegt.

Doch ganz so klar ist die Sache nicht. Denn in der Corona-Krise kamen auch dividendenstarke Aktien unter Druck. So mussten Unternehmen wegen einbrechender Umsätze Dividenden kürzen oder sogar ganz aussetzen.

Im Frühjahr kam es zu einer negativen Korrelation zwischen der Dividendenrendite und der Kursentwicklung. Aktien mit hohen Dividenden verloren stärker als der breite Markt.

Während der Aktienindex MSCI All Country World in diesem Jahr 2,4 Prozent zulegte, verlor der MSCI World High Dividend Yield, der die Kursentwicklung von dividendenstarken Aktien abbildet, im gleichen Zeitraum 10,7 Prozent. Auch viele Fonds enttäuschten: Der Aktienfonds DWS Top Dividende, eines der Standardprodukte für dieses Marktsegment, verlor seit Jahresanfang 10,6 Prozent.

Zu den wenigen weltweit investierenden Aktienfonds mit Dividendenstrategie und positiver Rendite gehört hingegen Fondsmanager Ludwig Palm mit dem Flossbach von Storch Dividend R. Er kommt seit Jahresanfang auf eine Rendite von immerhin 2,6 Prozent. Bei einer Betrachtung von fünf Jahren erzielt der Fonds ein Plus von 5,0 Prozent per annum und schneidet damit deutlich besser ab als die Konkurrenz.

 

Langfristiges Wachstum der Dividende entscheidend

„Eine langfristig erfolgreiche Dividendenstrategie sollte weniger auf der aktuellen Höhe der Dividendenrendite als vielmehr auf der Sicherheit der Auszahlung und dem langfristigen Dividendenwachstum basieren“, erklärt Fondsmanager Palm.

Wenn Unternehmen über viele Jahre die Dividenden steigern, sei das die härteste Ergebniskennzahl überhaupt. Unternehmen mit einer positiven Dividendenhistorie erzielen in guten wie in schlechten Zeiten Gewinne und schütten einen Teil an ihre Aktionäre aus.

„Diese Unternehmen haben attraktive Geschäftsmodelle, verfügen über nachhaltige Wettbewerbsvorteile und eine starke Bilanz“, erklärt Palm. In den Top Ten seines Fonds finden sich Unternehmen wie der Tabakkonzern Imperial Brands, Mastercard und Visa sowie der Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser.

„Die letzten Monate haben gezeigt, dass Dividendenaktien weder Anleihen- noch Zinsersatz sind. Es bleiben Aktien­investments mit einer entsprechenden Volatilität“, relativiert Sebastian Müller, Senior Portfolio Manager bei First Private Investment Management. „Die Corona-Krise hat lediglich die Spreu vom Weizen getrennt.“

Eine Analyse von First Private zeigt, dass 2020 zwar mehr als 200 Unternehmen in Europa ihre Dividenden ausgesetzt haben. Dem gegenüber stehen jedoch 177 Firmen, die ihre Zahlungen beibehalten haben, und sogar mehr als 400 Unternehmen, deren Aktionäre sich über eine Dividendenerhöhung freuen durften.

 

Hohe Dividende ist nicht alles

Auch der Unterschied zwischen Anleihe- und Dividendenrenditen hat sich 2020 noch einmal zugunsten von Dividendentiteln vergrößert und ist aktuell historisch hoch. Die vergangenen Monate machen deutlich, dass es nicht allein auf eine hohe Dividende ankommt.

Anleger, die nach einem Dividendenansatz erfolgreich investieren möchten, dürfen sich also nicht allein von der Höhe der Dividende leiten lassen.

Das zeigt sich gerade in der Corona-Krise. Unternehmen mit starker Marktposition können solche Krisen besser bewältigen und bieten auch in schwierigen Zeiten eine hohe Stabilität.