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Hanna Holzberg verantwortet die Redaktion Change von solutions by Handelsblatt Media Group. In ihrer Kolumne „Zeit, was zu ändern“ macht sie Lust auf Veränderung. © planet c

Feedback geben klingt so einfach und fällt vielen von uns so schwer. Darauf zu verzichten, ist jedoch keine Option und nimmt uns die Chance, besser und zufriedener zu sein.

Das letzte Quartal des Jahres ist in Reichweite: „Waaaas, fast schon wieder ein Jahr um?“ Die innere Stimme ist alarmiert. Dann folgt die Kür des Büro-Smalltalks: Ja, es geht jedes Jahr schneller.

Ja, schon wieder nix geschafft. Ja, Lebkuchen steht schon wieder im Supermarktregal. Einzig der Ort des Plauschs ist in diesem Jahr ein anderer: Zoom-Call statt Kaffeemaschine.

Mit steigender Sturzgefahr auf nassem Laub verringert sich der Zeitraum bis zu den anstehenden Jahresgesprächen mit den Mitarbeitern. Ein Gebiet, das nicht weniger rutschig ist als die Hamburger Straßen im Herbst.

Dabei ist Feedback geben in der Theorie nicht schwerer als der Jahresend-Smalltalk, den wir alle im Schlaf beherrschen. Praktisch hingegen besteht offenbar jede Menge Informationsbedarf: Allein Google liefert rund 3,5 Milliarden Ergebnisse zum Stichwort „Feedback“.

Hinzu kommen unzählige Bücher, Videos, Podcast und Co.. Der genaue Blick zeigt übrigens, dass Elterngespräche bei Lehrern ähnlich gefürchtet wie Mitarbeitergespräche bei vielen Chefs sind.

 

Konstruktive Kritik ist ein kostbares Gut

Dabei ist Feedback ein kostbares Gut für beide Seiten. Wir alle haben die Erfahrung gemacht, wie ein ehrliches Lob uns beflügeln kann.

Und wir alle sollten die Erfahrung machen dürfen, durch konstruktive Kritik wachsen zu können. Quer durch alle Hierarchien. Denn in jedem von uns steckt noch mehr – egal, welcher Titel in der Mailsignatur steht.

Eine gut entwickelte Feedbackkultur in Unternehmen ist Voraussetzung für die Zufriedenheit des Teams. Eine Rundstedt-Umfrage hat aufgezeigt, dass 58 Prozent der Mitarbeiter kündigen, wenn sie kein konstruktives Feedback erhalten und geben können.

Unter Akademikern liegt die Quote sogar bei 67 Prozent. Ist eine offene und vertrauensvolle Umgebung geschaffen, können Unternehmen flexibler agieren und so am Ende erfolgreicher sein.

 

Feedback geben lässt sich lernen

Feedback geben lässt sich lernen und fällt leichter, je häufiger wir es tun. Dabei ist eine schriftliche Vorbereitung der erste richtige und wichtige Schritt.

So sinkt das Risiko, sich in einer Plauderei zu verheddern und das Ziel des Gesprächs zu verfehlen. Orientierung beim Aufbau des Gesprächs bieten verschiedene Modelle, zum Beispiel das von Lee Ann Renninger.

Wichtig: Ohne Wertung die eigenen Beobachtungen für den Gesprächseinstieg nehmen und sachlich bleiben. Nach ein paar guten Feedbackrunden läuft es dann bestimmt schon fast so selbstverständlich wie beim obligatorischen Smalltalk zum Jahresende.