Seit Jahresbeginn 2013 hätten die Banken sogar erstmals wieder die Möglichkeit, Liquiditätsspritzen zurückzugeben, und in den Kerneuroländern sei damit auch zu rechnen. „Dann wird auch die Angst vor überschüssigem Geld langsam wieder zurückgehen“, so Jens Wilhelm als Anlagestratege der Volks- und Raiffeisenbanken.
Damit geht die Union Investment ähnlich gelassen mit den Inflationssorgen unserer Leser um wie die meisten von „Creditreform“ befragten Banken und Verbände. „Die insgesamt weiterhin verhaltene Weltkonjunktur mit zum Teil erheblichen Output-Lücken sollte bei nahezu unveränderten Ölpreisen zu einer leichten Verlangsamung der deutsche Inflationsrate führen“, heißt es bei Deutsche Bank Research, wo für dieses Jahr eine Inflationsrate von 1,75 Prozent im Jahresdurchschnitt erwartet wird (2012: 2 Prozent). Die Sparkassen-Organisation will sogar Deflationstendenzen nicht ganz ausschließen – „für den Fall, dass die Krise anhält und es ein andauerndes De-Leveraging in den Krisenländern gibt“.
Langfristig immense Gefahren?
„Kurzfristig“ hält auch Postbank-Chefsvolkswirt Marco Bargel die Inflationsrisiken „wegen der schlechten Konjunktursi-tuation für gering“. Mittelfristig jedoch teilt der Postbanker die Sorgen unserer Leser: „Auf Sicht der kommenden drei bis fünf Jahre bestehen wegen der ultraexpansiven Geldpolitik immense Inflationsgefahren.“ Auf mittlere Sicht müssten die Notenbanken daher „trotz tendenziell stärker werdendem Widerstand der Regierungen“ die „überschüssige Liquidität“ rasch abschöpfen, fordert auch Deutschbanker Stefan Schneider bei DB Research. Dazu scheint ihm die Bereitschaft in der EZB „immer noch deutlich ausgeprägter als bei der Fed“ zu sein.
Doch auch vom Immobilienmarkt droht Gefahr: „Aufmerksam beobachten“ müsse der in Deutschland neu geschaffene Ausschau für Finanzmarktstabilität die Immobilienpreisentwicklung in Ballungsräumen wie Berlin, Hamburger oder München, mahnt Andreas Bley an, der Leiter der Abteilung Volkswirtschaft undd Mittelstandspolitik beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Berlin. Letztlich werde die „Gefahr von Preisübertreibungen nämlich durch Geldpolitik betrieben“ — und deren Ausrichtung halten die Genos-senschaftsbanker für „momentan viel zu expansiv“, als dass sie der deutschen Wirtschaft Rechnung trage.