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Kleine und mittlere Unternehmen prägen die deutsche Wirtschaft. Oft sind sie Weltmarktführer in ihrer Nische. Von ihrer Kraft und Kreativität können auch Anleger profitieren.
„Mittelstand“ – dieses Wort hat weltweit einen guten Klang. Warum also nicht in einen Fonds investieren, der gezielt mittelständische Unternehmen im Portfolio hat? Zumal die Wertentwicklung ausgewählter Anlagevehikel dieser Kategorie besser ist als zum Beispiel die des Dax. Ein Beispiel dafür ist der von Christoph Frank und Roger Peeters verwaltete Fonds DWS Concept Platow. Er hat in den vergangenen zehn Jahren jedes Jahr eine durchschnittliche Rendite von gut 15 Prozent erzielt und damit auch Indizes wie MDax, SDax und TecDax hinter sich gelassen.
Für die Outperformance „gibt es auch fundamental nachvollziehbare Gründe“, sagt Fondsmanager Frank. „Die zumeist fokussierten und kleineren Firmen wuchsen stärker und wurden häufiger mit einer Prämie auf den Kaufpreis übernommen. Wenn sie am Ende groß genug wurden, um in den Dax aufzusteigen, hatten sie den größten Teil ihrer Kursrally oft schon hinter sich.“
Die Kunst bestehe darin, solche Hidden Champions zu identifizieren, Unternehmen, die in ihrer Nische führend in puncto Marktpositionierung und technischer Kompetenz sind. „Man assoziiert mit dem Begriff Mittelstand zu Recht auch den Begriff Ingenieurskunst“, bestätigt Fondsmanager Peeters.
Die größten Positionen im DWS Concept Platow sind aktuell das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Adesso, gefolgt von dem IT-Systemhaus Bechtle sowie von Sto, einem Hersteller von Farben, Verputzmaterialien und Fassadensystemen.
Gut für Langfristanleger
Frank und Peeters haben im Sommer 2021 einen zweiten Mittelstandsfonds gestartet, den pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium. Frank begründet die Auflage des neuen Anlageprodukts mit einer noch stärkeren Fokussierung. „Der pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium ist schärfer auf kleinere Firmen zugeschnitten, konzentrierter und richtet sich noch spezifischer an Langfristanleger.“
Der Wunsch nach einem langen Anlagehorizont spiegele sich bei den Gebühren wider. Das Produkt ist ohne den bei aktiven Fonds üblichen Ausgabeaufschlag in Höhe von oft fünf Prozent ausgestattet. Dafür fällt ein Rücknahmeabschlag von derzeit zwei Prozent an. Der Abschlag komme aber vollständig dem Fondsvermögen und damit den langfristig verbleibenden Anlegern zugute.
Mittelstand erfindet sich ständig neu
Auch René Kerkhoff, Manager des Fonds DJE Mittelstand & Innovation, schwört auf die versteckten Perlen in der deutschsprachigen Unternehmenslandschaft: „Der Mittelstand erfindet sich ständig neu und ist der Innovations-, Technologie- und Wirtschaftsmotor, vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz.“
Aktuell ist der Fonds zum Beispiel investiert in das Softwareunternehmen Mensch und Maschine, den Maschinen- und Anlagenbauer Krones, den Kupferproduzenten und -recycler Aurubis – allesamt aus Deutschland – sowie den Schweizer Hörsystemanbieter Sonova.
Kerkhoff zufolge entfallen im Durchschnitt je 1.000 Mitarbeiter mehr als 30 Patente auf die Hidden Champions und nur knapp über fünf auf Großunternehmen. In den oft inhabergeführten Unternehmen betrage die Amtsdauer eines Chefs im Schnitt 20 Jahre, in Großunternehmen nur 5,2 Jahre. Der Mittelstand denke in Generationen und plane langfristig. Auch Kundennähe und Mitarbeiterbindung seien erheblich stärker ausgeprägt. Und nicht zuletzt herrsche eine „Wir machen das inhouse“-Mentalität.
Im Schnitt stammten 50 Prozent eines Produkts beziehungsweise einer Dienstleistung direkt von der mittelständischen Firma, während es bei Großkonzernen nur 29 Prozent seien. All das seien Qualitätsmerkmale. Der Fonds Lupus Alpha Smaller German Champions wird von Björn Glück und Jonas Liegl gesteuert. Für die Auswahl der Zielunternehmen setzen die Fondsmanager „vor allem auf persönliche Gespräche mit dem Management und Unternehmensbesuche vor Ort“. Aktuell im Fonds sind zum Beispiel der Glashersteller Gerresheimer, der Biokraftstoff-Anbieter Verbio sowie der Maschinen- und Anlagenbauer Gea.
Augenmerk auf Outperformance legen
Bei der Beschreibung des Anlagekonzepts weist der Anbieter explizit darauf hin, dass der Fonds vor allem in im MDax und SDax gelistete Unternehmen investiere. In beiden Indizes befänden sich zahlreiche Weltmarktführer. Charakteristisch für MDax-Titel sei „der hohe Grad an Internationalisierung und eine starke Stellung auf bedeutenden Exportmärkten“. Die im SDax geführten Aktiengesellschaften zeichneten sich vor allem „durch eine moderate Bewertung und ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis aus“. Insgesamt erhielten Anleger Zugang zu „attraktiven Werten“ und könnten „für einen Länderfonds außergewöhnlich international diversifiziert anlegen“.
Die Performance der Fonds – wie auch der genannten Sondervermögen – bestätigen dies für die Vergangenheit: Mittelstands-Fonds zeigen eine Outperformance gegenüber dem Dax, MDax, SDax und TecDax. Allein das ist ein guter Grund, in dieses Segment zu investieren.