So kritisieren rund sieben von zehn Mitarbeitern ihre Chefsdafür, dass sie zu wenige interessante Angebote für die Vorsorge und Gesundheitsförderung bereitstellen. Obwohl die Auswirkungen der demografischen Entwicklung selbst dem letzten Arbeitgeber bewusst sein sollten, ist das Angebot an Vorsorge und Versicherungen vieler Unternehmen begrenzt, geht zum Teil am Bedarf der Mitarbeiter vorbei und ist für manchen Geringverdiener zu teuer.
Die meisten Erwerbstätigen schauen ihrem Ruhestand mit Skepsis entgegen: 61 Prozent der Befragten erwarten, dass die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge für sie selbst nicht ausreichen werden, um im Alter einen zufriedenstellenden Lebensstandard genießen zu können. Deshalb möchte ein Großteil der Befragten lieber jetzt über eine betriebliche Altersvorsorge vorsorgen, sei es im Rahmen einer arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente oder einer Entgeltumwandlung. Drei Viertel der Beschäftigten geht nicht davon aus, über das 70. Lebensjahr hinaus erwerbstätig zu sein. Gerade ältere Erwerbstätige hegen die Hoffnung, vorzeitig in den Ruhestand gehen zu können: 61 Prozent der Befragten befürworten, Lebensarbeitszeitkonten im eigenen Unternehmen einzuführen, um gegen Risiken infolge der demographischen Entwicklung vorzubeugen. Aktuell verfügen lediglich 5 Prozent der befragten Arbeitnehmer über ein Lebensarbeitszeitkonto. Zugleich rechnet fast die Hälfte der Befragten unter 30 Jahren mit einer Berufstätigkeit über das 70. Lebensjahr hinaus. Angesichts dieser Zukunftsaussichten schätzt die jüngere Generation steigende Krankenstände und die eigene Berufsunfähigkeit etwas dramatischer ein als die Befragten der mittleren und höheren Altersgruppe.
BU- und Dread-Disease-Versicherungen gefragt
Mit dem prognostizierten Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung in Deutschland erwartet jeder zweite Erwerbstätige steigende Krankenstände in den Unternehmen. 49 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, im Laufe ihres Berufslebens berufsunfähig zu werden. Doch nur 11 Prozent der Arbeitnehmer nutzen aktuell Berufsunfähigkeitsversicherungen über ihren Arbeitgeber. Dabei halten 66 Prozent der Befragten betriebliche BU-Versicherungen für besonders wichtig. Darüber hinaus hebt fast jeder zweite Arbeitnehmer Dread-Disease-Versicherungen hervor. Aktuell haben aber lediglich zwei Prozent der Befragten dieses Versicherungsprodukt über ihren Arbeitgeber abgeschlossen.
Betriebliche Gesundheitsförderung kommt gut an
Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements stoßen auf eine große Nachfrage: Fast 90 Prozent aller befragten Erwerbstätigen äußern ihr Interesse an mindestens einer der abgefragten Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, während lediglich 11 Prozent keine davon begrüßen. Im Einzelnen zeigen die Erwerbstätigen das größte Interesse an Bewegungsangeboten für Rückengesundheit und zur Verbesserung der Ausdauer (67 Prozent). Rund jeder zweite Befragte befürwortet das Angebot von Gesundheitstagen, an denen unter anderem medizinische Check-ups durchgeführt werden, und von Maßnahmen rund um das Stressmanagement.
Generell zeigen sich Frauen an potenziellen Angeboten ihres Arbeitgebers interessierter als Männer. So wünschen sich fast drei Viertel der Frauen mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen (72 Prozent vs. 65 Prozent der Männer).
Die junge Generation der Erwerbstätigen ist für Gesundheitsangebote der Arbeitgeber besonders aufgeschlossen: 75 Prozent der Befragten unter 30 Jahren sehen darin wirksame Maßnahmen für Betriebe, Zukunftsrisiken vorzubeugen. In der mittleren und älteren Generation sprechen sich jeweils zwei Drittel der Erwerbstätigen für solche Angebote aus. Aktuell nutzt lediglich ein Viertel der Arbeitnehmer Angebote im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Jedoch sind solche Initiativen aus Sicht der Erwerbstätigen notwendig, da langfristig aufgrund der Alterung der Bevölkerung die Krankenstände in den Betrieben steigen könnten. Deshalb sollten die Unternehmen ihre Beschäftigten dabei unterstützen, gesund zu altern.
Schützenhilfe im Kampf um Talente
Aus heutiger Sicht steht fest: Die deutsche Gesellschaft wird älter, die Zahl der Fachkräfte sinkt, und die Arbeitnehmer wollen für den Ruhestand besser abgesichert sein. Arbeitgeber können ihre Attraktivität für bestehende und potenzielle neue Mitarbeiter über ein professionelles Demographiemanagement deutlich steigern. Dabei spielen Versicherungsprodukte eine relevante Rolle. „Unsere Studie hat sehr eindeutig gezeigt, was sich Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern wünschen. Wir unterstützen Arbeitgeber mit unseren Produkten und Beratungsangeboten bei der Implementierung und Umsetzung eines umfassenden Demographiemanagements und helfen so, Lösungen zu finden, die den Wünschen der Arbeitnehmer gerecht werden“, betont Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Krankenversicherung und gleichzeitig Personalvorstand des Konzerns. „Damit ermöglichen wir den Unternehmen, sich im sogenannten „War for talents“ rechtzeitig gut zu positionieren und den Fachkräften attraktive Angebote zu machen.“