Zwar hat sich die Dax-Rallye zunächst nicht fortgesetzt, nachdem die Marke von 12.000 Punkten genommen war. Eine Trendwende nach unten ist aber dennoch nicht zu erkennen. Unser Gesamtsystem steht unverändert im Plus. Damit besteht weiterhin kein Handlungsbedarf, wie ein genauer Blick zeigt. Bekanntlich achten wir dabei auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch Nasdaq Composite, Dow Jones Utility und Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf bewährten weiteren Indikatoren, und zwar die Trends bei den Anleihezinsen, beim Ölpreis, bei der Inflation, repräsentiert durch den Rohstoffindex CRB, beim US-Dollar und nicht zuletzt beim Saisonfaktor.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Aktienbörsen?
Trendsignal: ↑
Dax und Nasdaq Composite blieben bis Anfang April stark, tun sich aber mit einem weiteren Anstieg schwer. Der US-Technologieindex hat zwar die 5.000er-Marke wieder erreicht, an der er zur Zeit der Hightecheuphorie im Jahr 2000 gescheitert war. Der Dow-Jones-Utility-Index, ebenfalls ein bewährter Frühindikator, zeigt jedoch weiterhin Schwäche. Dennoch wird dieses Trendmaß erst dann umschwenken, wenn alle drei Indizes ein Warnzeichen geben.
Zinsstruktur: ↑
Dieser Konjunkturindikator, der den Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen misst, ist zwar weiter gesunken. Rezessionsgefahr besteht jedoch noch nicht.
Ölpreis: ↑
Nach seiner zwischenzeitlichen Erholung ist der Ölpreis im März wieder zurückgefallen und notierte bei Redaktionsschluss bei 55,36 US-Dollar für die Sorte Brent. Das ist also ein positives Signal für Unternehmen und Verbraucher – vorausgesetzt, der Ölpreis bleibt auf so niedrigem Niveau.
US-Dollar in Euro: ↑
Infolge der Geldmengenerweiterung der Europäischen Zentralbank bleibt der US-Dollar stark, was sowohl den US-Importpreisen als auch der europäischen Exportindustrie hil . Bei Redaktionsschluss lag der US-Dollar bei 0,92 Euro – und sein Aufwärtstrend ist noch nicht gebrochen.
CRB-Index: ↑
Auch die Rohstoff preise insgesamt bleiben niedrig. Von Inflation weltweit kann also noch immer keine Rede sein.
Anleihezinsen: ↑
Dank der Konjunkturschwäche in den Vereinigten Staaten kann die US-Notenbank die Zinsen nicht so schnell anheben wie ursprünglich beabsichtigt. Unsere Befürchtung von vor einem Monat, dass es mit den US-Anleihezinsen nun aufwärts geht, hat sich nicht bestätigt. Bei Redaktionsschluss verharrten die zehnjährigen US-Renditen unter der Marke von zwei Prozent.
Saisonfaktor: ↑
Seit dem letzten Freitag im September gibt dieser Indikator ein positives Signal. Er wird aber am letzten Freitag im Mai wieder ein negatives Signal setzen, weil die Monate Juni bis September statistisch häufig schwache Aktienmärkte beinhalten.
Fazit
Kurzfristige Korrekturen könnten zunehmen. Aber noch ist das Gesamtsystem positiv und es kann mit steigenden Aktienkursen auch im Mai gerechnet werden, auch wenn Dax, Nasdaq und S&P-500 bereits über ihren fairen Bewertungen notieren. Gewinnmitnahmen wären jetzt vermutlich noch verfrüht.