Monatelang war sie ausnahmslos positiv: Die Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“. Doch wie sich zuletzt andeutete, entwickelt sich nun der Ölpreis zum Sorgenkind für Anleger.
Noch laufen die Aktienmärkte in aller Welt; die Hausse nährt die Hausse. Aber erste Warnzeichen leuchten auf, auch wenn die Mehrheit unserer Indikatoren weiterhin grünes Licht für Aktienkäufe gibt. Mit diesen ersten Signalen sind nicht politische Gefahren wie der Ukraine-Konflikt oder das zahlungsunfähige Griechenland gemeint, sondern ein beginnender Anstieg der Rohstoffpreise und der Zinsen. Schauen wir auf unser bewährtes Gesamtsystem. Bekanntlich achten wir dabei auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch Nasdaq Composite, Dow Jones Utility und Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf bewährten weiteren Indikatoren, und zwar die Trends bei den Anleihezinsen, beim Ölpreis, bei der Inflation, repräsentiert durch den Rohstoffindex CRB, beim US-Dollar und nicht zuletzt beim Saisonfaktor.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Aktienbörsen?
Trendsignal ↑
Während der Dax und der Nasdaq Composite immer weiter steigen und ihre im historischen Vergleich fairen Kursstände längst überschritten haben, gibt der dritte Frühindikator unter den Aktienindizes, der Dow Jones Utility, deutliche Warnzeichen. Trotzdem wird der Indikator erst dann umschwenken, wenn alle drei Indizes ein Warnzeichen gegeben haben. Das ist bisher nicht der Fall.
Saisonfaktor ↑
Seit dem letzten Freitag im September gibt dieser Indikator ein positives Signal. Er wird erst am letzten Freitag im Mai 2015 wieder ein negatives Signal setzen, weil die Monate Juni bis September häufig schwache Aktienmärkte beinhalten.
Zinsstruktur ↑
Unser bewährter Konjunkturindikator, der den Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen misst, ist weiter gesunken. Rezessionsgefahr besteht noch nicht, zumal die Anleihezinsen jetzt allmählich ihren Tiefpunkt hinter sich haben und zu steigen beginnen. Trotzdem: Die Deflation bleibt die Hauptgefahr und deshalb ist auch das Handeln der EZB richtig.
Ölpreis ↓
Mittlerweile hat sich der Ölpreis wieder auf über 60 US-Dollar erholen können, was ein Elf-Wochen-Hoch bedeutet. Dieser Indikator meldet auch kurzfristige Trends, sodass wir nun ein erstes negatives Signal in unserem Gesamtsystem haben. Bis jetzt ist das positive Gesamtsignal damit nicht gefährdet, aber in Verbindung mit dem schwachen Dow- Jones-Utility-Index und den steigenden US-Zinsen gibt das schon zu denken. In den kommenden Monaten ist höchste Aufmerksamkeit vonnöten.
CRB-Index ↑
Dieser Indikator gibt längerfristige Signale, und sein Abwärtstrend ist damit noch ungebrochen. Damit bleibt dieses Signal zwar positiv. Aber auch hier deutet sich bereits an, dass der Boden schon erreicht sein könnte, wie der Chart zeigt.
Anleihezinsen ↑
Der Trend der Anleihezinsen ist weiterhin abwärts gerichtet. Aber der Aufwärtshaken, den die zehnjährigen US-Staatsanleihen seit einiger Zeit nach oben machen, stimmt bedenklich. Ziehen die Zinsen weiter an und kommen sie gar in die Nähe von drei Prozent, dann wäre das bereits eine ernsthafte Konkurrenz für den Aktienmarkt.
US-Dollar ↑
Dank steigender US-Zinsen bei gleichzeitig sinkenden Eurozinsen bleibt der US-Dollar stark, was sowohl den US-Importpreisen als auch der europäischen Exportindustrie hilft. Bei Redaktionsschluss lag der US-Dollar bei 0,91 Euro, was ein Zehn-Jahres-Hoch bedeutet.
Fazit
Noch ist das Gesamtsystem positiv und es kann mit steigenden Aktienkursen im April gerechnet werden. Aber die Warnzeichen sind nicht zu übersehen.