Die Kurserholung bei den Aktienindizes zieht sich noch hin. Der Aufschwung seit Mitte Februar 2016 verläuft schleppend. Dennoch besteht großer Nachholbedarf – vor allem beim Eurostoxx-50-Index, der Anfang Februar sogar unter seinem 20-Jahres-Durchschnitt lag. Europäische Standardwerte sind damit massiv unterbewertet.
Allerdings: Solange Europa seine internen Probleme nicht löst – denken wir nur an den drohenden Brexit und das Wiederaufleben der Griechenland-Krise –, kann die Unsicherheit durchaus noch eine Weile an den Kapitalmärkten anhalten. Doch schauen wir auf unsere Signale.
Bekanntlich achten wir auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf Indikatoren.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Märkten?
Zinsstruktur ⇑
Der geglättete Zinsabstand zwischen langund kurzfristigen Zinsen beträgt derzeit 0,59 Prozent – das sind 0,07 Prozentpunkte weniger als im Vormonat, was einen leichten Konjunkturrückgang signalisiert, aber keine Rezession. Bekannte Indikatoren, wie der US-Einkaufsmanager-Index, weisen bereits wieder nach oben.
Anleihezinsen ⇑
Weder in den USA noch in Europa kommt es zum schnellen Zinsanstieg. Auch die US-Zentralbank hält sich mit weiteren Zinsschritten noch zurück. Die Firmen bleiben dank der Nullzinspolitik der Zentralbanken entlastet, auch wenn Sparer und die Versicherungsgesellschaften Schwierigkeiten haben, ihr Geld renditeträchtig anzulegen.
Ölpreis ⇓
Nach seiner Erholung bewegte sich der Ölpreis Anfang April seitwärts, sodass unklar ist, wohin es nun mit ihm geht. Da ein niedriger Ölpreis für Firmen und Verbraucher günstig ist, wird ein steigender Ölpreis von uns negativ bewertet – auch wenn er für Ölkonzerne oder auch Banken, die Öl-Fracking-Betriebe unterstützen, eine Entlastung bedeutet. Die Börse sieht jedenfalls im Moment eher steigende Ölpreise als positiv an.
CRB-Index ⇑
Die Rohstoffpreise geben uns einen Hinweis, ob Inflation droht. Sie bleiben tief – der CRB-Index liegt um rund 20 Prozent unter dem Vorjahresstand. Auch wenn die EZB gerne etwas mehr Inflation hätte, so waren bisher höhere Inflationsraten stets eine Belastung für die Börse.
US-Dollar ⇓
Da sich die US-Zinswende weiter verzögert, befindet sich der US-Dollar zum Euro im Abwärtstrend. Doch die Belastungen für den europäischen Export sollten nicht überschätzt werden: 2014 stand der US-Dollar noch wesentlich tiefer und die Wirtschaft hat es gut verkraftet.
Saisonfaktor ⇑
Der Indikator wird am letzten Freitag im April negativ, dann beginnen die statistisch schwachen Sommermonate. Diese Flaute könnte allerdings dieses Mal ausfallen, da die Kursverluste schon am Jahresanfang verbucht wurden.
Trendsignal ⇓
Der Dow Jones Utility stand Anfang April sogar auf einem Allzeithoch und auch der Dax macht wieder Fortschritte und schaffte es mehrfach über die 10.000PunkteMarke. Der Nasdaq Composite Index, der nach unserem System ein 25WochenHoch benötigt, hat es allerdings noch nicht geschafft.
Fazit:
Der April ist der traditionell freundlichste Börsenmonat. Wie die Lage dann Anfang Mai beurteilt werden muss, ist zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht abzusehen.