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Creditreform

Was für ein Jahresauftakt an den Börsen! Aufgrund neuer Unsicherheiten in Griechenland knickten die Aktienkurse gleich Anfang Januar erneut deutlich ein. Diese scharfe Bewegung steht aber im Gegensatz zu den Signalen unseres Gesamtsystems, die zumindest bis Redaktionsschluss noch einhellig positiv waren.

Sollten sich die Märkte rasch wieder erholen, so wäre eine alte Anlegerweisheit einmal mehr bestätigt: Politische Börsen haben kurze Beine. Doch schauen wir auf unser Gesamtsystem. Bekanntlich achten wir auf

a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,

b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch Nasdaq Composite, Dow Jones Utility und Dax sowie

c) die Mehrheit der Signale von fünf bewährten weiteren Indikatoren, und zwar die Trends bei den Anleihezinsen, beim Ölpreis, bei der Inflation, repräsentiert durch den Rohstoffindex CRB, beim US-Dollar und nicht zuletzt beim Saisonfaktor.

Wie also dürfte es nun weitergehen an den Aktienbörsen?

Zinsstruktur: Dieser bewährte Konjunkturindikator ist inzwischen auf einen Stand von 1,05 Punkten zurückgegangen. Gefahr besteht erst unter der Nulllinie. Vermutlich werden die Anleihezinsen im ersten Quartal etwas steigen. Dann dreht auch diese Kurve wieder nach oben.

Trendsignal: Der Nasdaq Composite, der Dax und der Dow Jones Utility mussten Anfang Januar zwar Federn lassen – ein Verkaufssignal gaben sie bis Redaktionsschluss jedoch noch nicht. Bei Beendigung der Griechenland-Panik wird es vermutlich wieder rasch nach oben gehen.

Anleihezinsen: Die Anleihezinsen sinken, damit bleiben Anleihen für lange Zeit weniger attraktiv als Aktien. Selbst wenn die Anleihezinsen dieses Jahr wieder steigen, was zu erwarten ist, werden sie noch lange keine Konkurrenz zu den Dividendenpapieren sein können.

Ölpreis: Der Absturz des Ölpreises kommt Unternehmen und auch den Verbrauchern sehr entgegen. Wie schon oft betont, ist allein dieser Umstand ein extra Konjunkturprogramm.

© Creditreform-Magazin 02/2015

© Creditreform-Magazin 02/2015

CRB-Index: Was für den Ölpreis gilt, gilt auch insgesamt für die Rohstoffmärkte. Die Kurse sind im Fallen begriffen, für den Aktienmarkt ist das insgesamt sehr erfreulich.

US-Dollar: Der starke US-Dollar hilft den europäischen Exportwerten und hält die US-Importpreise niedrig. Das ist also auch ein positives Signal für Aktien, weltweit.

Saisonfaktor: Seit dem letzten Freitag im September 2014 gibt dieser Indikator ein positives Signal. Er wird erst am letzten Freitag im Mai dieses Jahres wieder ein negatives Signal setzen, weil die Monate Juni bis September statistisch gesehen schwache Aktienmonate sind.

Fazit: Heftige Turbulenzen an den Börsen gehören in diesem Jahr dazu, bleiben Sie aber vorerst engagiert und nutzen Sie schwache Kurse zu Käufen.

© Creditreform-Magazin 02/2015

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