Alternative Finanzierungsformen haben in den vergangenen Jahren deutlich an Stellenwert gewonnen. Fällt die Entscheidung des Firmeninhabers auf privates Beteiligungskapital zur Finanzierung des geplanten weiteren Wachstums oder der anstehenden Unternehmensnachfolge, geht nach einem langwierigen Auswahlverfahren meist ein Investor allein als Gewinner hervor. Manchmal ist auch eine Aufteilung des benötigten neuen Eigenkapitals auf zwei Investoren durchaus sinnvoll. Solche auch „Co-Investments“ bieten sich beispielsweise an, wenn eine an die Hausbank angeschlossene Beteiligungsgesellschaft bereits einen Teil des Volumens finanziert und einen Partner für den verbliebenen Teil sucht.
Vorteil von Co-Investments ist dann: Unternehmer können die finanzielle Schlagkraft für die Umsetzung ihrer Wachstumspläne weiter erhöhen. Das gibt allen Beteiligten langfristig mehr Sicherheit bei der Finanzierung des geplanten Vorhabens.
Co-Investments funktionieren sowohl bei Direktbeteiligungen als auch bei Mezzaninefinanzierungen. In beiden Fällen werden Rechte und Pflichten der Investoren aufgeteilt.
Rahmenbedingungen im Vorfeld klären
Voraussetzung für den Erfolg der Kooperation ist dabei allerdings immer, dass die beiden Investoren gut zusammenarbeiten und dabei auch die gleichen – möglichst langfristig orientierten – Ziele verfolgen. Der Unternehmer sollte sich unbedingt auch vergewissern, dass seine künftigen Partner einen grundsätzlich ähnlichen Investitionsansatz haben und partnerschaftlich sowohl miteinander als auch mit dem Unternehmen umgehen. Alle wichtigen Erwartungen, Beteiligungskonditionen und Exit-Bedingungen sollten unbedingt vor Abschluss des Vertrages mit allen Seiten geklärt und schriftlich festgehalten werden.
VR Equitypartner hat als Eigenkapitalfinanzierer bereits gute Erfahrungen mit solchen Co-Investments gesammelt und die letzten drei Engagements erfolgreich in dieser Art gestaltet. So konnte die Velox GmbH, Hamburger Distributor im Bereich Rohstoffspezialitäten, eine strategisch wichtige Akquisition über zwei Genussscheine finanzieren, die das Unternehmen zu jeweils gleichen Konditionen an VR Equitypartner und eine weitere Beteiligungsgesellschaft ausgab. Bei der GHM-Gruppe, einem spezialisierten Nischenanbieter im Bereich der Mess- und Regeltechnik, hat VR Equitypartner im Team mit einem anderen Finanzinvestor mehrheitlich die Anteile an dem Unternehmen übernommen. Zusammen mit dem ebenfalls beteiligten Management planen beide Co-Investoren neben dem organischen Wachstum, dem Ausbau des Vertriebs und der Entwicklung neuer Produkte auch weitere Zukäufe. Im Rahmen einer Nachfolgelösung erwarb VR Equitypartner beim Medizintechnikunternehmen W. Krömker GmbH gemeinsam mit einer anderen Beteiligungsgesellschaft die Mehrheit. Wenn sich die Kapitalgeber bei ihren Kompetenzen und Stärken gut ergänzen, profitiert der Unternehmer davon immens: Branchen- und Marktkenntnisse sowie Managementexpertise, die Beteiligungsgesellschaften aus eigener Kraft oder aus ihren Netzwerken heraus dem Unternehmer als Unterstützung bereitstellen können. Erfahrene Manager, die etwa den Aufbau einer Produktion in China, Indien oder Brasilien schon erfolgreich absolviert haben, bringen als Sparringspartner des Managements die Unternehmensentwicklung entscheidend voran.
Co-Investments können diesen Expertenpool deutlich vergrößern. Gewinner ist der Unternehmer, der seine Wachstumspläne damit sicher umsetzen oder seine Nachfolge kompetent lösen kann.
Martin Völker, VR Equitypartner
Um die Aussichten für eine gute Zusammenarbeit mit einem oder zwei Investoren zu erhöhen, sollten grundsätzlich folgende Punkte vor Vertragsabschluss unbedingt geklärt werden:
· Haben die Finanzierungspartner ähnliche Wertvorstellungen und Ziele?
· Besteht die Bereitschaft zu Transparenz und Offenheit?
· Wie wichtig wird der partnerschaftliche Umgang mit dem Unternehmer bewertet?
· Wie sieht die Exitplanung aus – welche Kanäle und welchen Zeitrahmen streben die Finanzierungspartner an?
Quelle: VR Equitypartner
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