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Creditreform

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Dank der Zusammenarbeit von Creditreform und DATEV können jetzt auch Steuerberater das Debitorenregister Deutschland (DRD) nutzen und so erfahren, wie zuverlässig die Kunden ihrer Mandanten Rechnungen bezahlen.

 

Die Zahlen sind belastbar, der Fall hat sich tatsächlich so ereignet. Namen spielen keine Rolle, denn das Beispiel, von dem Janine Stappen berichtet, soll ganz grundsätzlich klarmachen, wie gefährlich es sein kann, wenn sich Gläubiger bei der Beurteilung der Finanzsituation von Geschäftspartnern ausschließlich auf ihre eigenen Erfahrungen mit ebendiesem Schuldner verlassen. Denn auch wenn ein Kunde seine Rechnungen regelmäßig und fristgerecht bezahlt, weiß der Gläubiger nicht, wie dieser sich aktuell gegenüber anderen Unternehmen verhält.

Im Januar, so das reale Fallbeispiel, hatte der Debitor die Rechnungen eines Unternehmens, nennen wir es Schmitz GmbH, nach durchschnittlich 18 Tagen beglichen. Im Februar zahlte er nach 16 Tagen, im März und April nach jeweils 17 Tagen. Kein Anlass für die Schmitz GmbH, sich über einen möglichen Liquiditätsengpass ihres Schuldners Sorgen zu machen.

Denn wer weiß, wie seine Kunden gegenüber Dritten zahlen, kann sein Bestandskundenmanagement rechtzeitig anpassen und so Liquiditätsrisiken und Zahlungsausfälle vermeiden.“

Janine Stappen, Leiterin des Debitorenregisters Deutschland (DRD)

Hätte das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt jedoch gewusst, wie schleppend der Debitor anderen Zahlungsverpflichtungen nachkam, hätte es ahnen können, dass sich die Finanzsituation des Kunden offensichtlich zuspitzte. Denn andere Gläubiger warteten immer länger auf ihr Geld: durchschnittlich 28 Tage im Februar, 35 Tage im März, 42 Tage im April. Anfang Juli ging dann nichts mehr: Der Debitor stellte einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

 

Wirksames Warnsystem

„An diesem Fall zeigt sich, wie das Debitorenregister von Creditreform als Frühwarnsystem wirken kann. Denn wer weiß, wie seine Kunden gegenüber Dritten zahlen, kann sein Bestandskundenmanagement rechtzeitig anpassen und so Liquiditätsrisiken und Zahlungsausfälle vermeiden“, sagt Janine Stappen. Sie ist Leiterin des Debitorenregisters Deutschland (DRD), eines Datenpools zum datenschutzkonformen Austausch von anonymisierten Zahlungserfahrungen, in den Monat für Monat mehrere Millionen Informationen einfließen.

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Das Debitorenregister Deutschland (DRD) ist ein Datenpool und basiert auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Jeder Lieferant stellt seine Zahlungserfahrungen mit den eigenen Debitoren monatlich in den Pool ein. Im Gegenzug für die Bereitstellung eigener Daten erhalten die Lieferanten Auswertungen, wie ihre Debitoren im Durchschnitt bei anderen Lieferanten zahlen. Die Teilnahme am DRD ist anonym. In jedem Monat bringen knapp 1.500 DRD-Partner Zahlungsinformationen mit etwa acht Millionen Belegen und einem Volumen von 66 Milliarden Euro zu mehr als 1.000 Branchen ein.

Seit kurzem arbeiten Creditreform und DATEV im Bereich des Debitorenmanagements zusammen. Die Genossenschaft bietet Steuerberatern, die Mitglied bei DATEV sind, einen direkten Zugriff auf das Debitorenregister, jedoch, ohne dass sie Mitglied bei Creditreform werden müssen. Einzige Voraussetzung ist der Einsatz der DATEV-Programme Kanzlei-Rechnungswesen und Unternehmensanalyse.

„Auf diese Weise haben Steuerberater das Zahlungsverhalten der Debitoren ihrer Mandanten im Blick. Sie können deren Forderungen dauerhaft analysieren und überwachen und vermeiden so kurzfristig auftretende Schieflagen“, sagt Stappen.

Nach erstmaliger Einrichtung über einen Assistenten werden die Debitorendaten automatisch über das DATEV-Rechenzentrum an das DRD übermittelt und von Creditreform ausgewertet. Im Gegenzug erhalten die Steuerberater für ihre Mandanten zusätzlich zur Auswertung der eigenen Debitorendaten die aggregierten Zahlungserfahrungen aller Pool-Einsender zu diesem Debitor, vorausgesetzt, es liegen ausreichend Einsendungen für eine anonymisierte Auswertung vor.

So erkennen die Steuerberater frühzeitig, wenn Debitoren ihrer Mandanten ihr Zahlungsverhalten gegenüber anderen Unternehmen ändern. Auf dieser Basis können sie Mandanten beraten und ihnen Handlungsempfehlungen geben.

Für das Debitorenregister bietet die Partnerschaft mit DATEV ebenfalls wertvolle Vorteile: Auf diese Weise lassen sich weitere Unternehmen gewinnen, die ihre Zahlungserfahrungen in den DRD-Pool einspeisen – und so wird die Qualität aller Auskünfte weiter erhöht.

Das ist DATEV

DATEV eG ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechts­anwälte sowie deren meist mittelständische Mandanten. Nach der aktuellen Studie der International Data Corporation (IDC) gehört sie zu den fünf größten Anbietern von Business-Software in Deutschland. Insgesamt hat die Genossenschaft mehr als 300.000 Kunden. In Zusammenarbeit mit ihren Mitg­liedern verbessert sie die kaufmännischen Prozesse bei mehr als 2,5 Millionen Unternehmen, Kommunen und Institutionen. Rund 13 Millionen Lohnabrechnungen (erkennbar an einem grünen Rechteck, dem Logo von DATEV) werden jeden Monat über die Software des 1966 gegründeten Unternehmens abgewickelt.

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