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Creditreform

Keine Frage: „Made in Germany“ ist in. 2013 war für die heimische Exportwirtschaft erneut ein gutes Jahr. Mit 99,1 Milliarden Euro haben die Ausfuhren im Oktober 2013 sogar einen neuen Rekord erreicht. „Die aus dem März 2012 stammende Bestmarke von 98,7 Milliarden Euro wurde damit übertroffen“, vermeldet das Statistische Bundesamt. Von Januar bis Oktober 2013 summierten sich die Ausfuhren auf 917 Milliarden Euro. Das entspricht zwar einem Rückgang von 0,7 Prozent. Der Groß- und Außenhandelsverband BGA hielt zuletzt für das gesamte Jahr 2013 aber noch ein Plus von knapp einem Prozent für möglich. Und in diesem Jahr soll die Rekordjagd weitergehen.

Basis dieses Erfolgs sind die Stärke und die Innovationskraft der deutschen Firmen sowie die Weltmarktführerschaft bei zahlreichen Produkten. Durch ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit profitiert gerade der exportorientierte Mittelstand überdurchschnittlich vom Wachstum und vom positiven Konsum- und Investitionsklima im europäischen Ausland, in Nordamerika und in Asien. Mit einem Anteil von gut 7,5 Prozent an allen Exporten ist Deutschland nach China und den USA die drittgrößte Exportnation der Welt. Die Ende 2013 auf Bali abgehaltene Welthandelskonferenz, auf der ein Abbau der Bürokratie im grenzüberschreitenden Handel beschlossen wurde, spielt den deutschen Unternehmen in die Taschen. Wenn all das zum Tragen komme, was auf Bali besprochen wurde, könne die deutsche Wirtschaft mit einem Wachstumsimpuls von 60 Milliarden Euro innerhalb von fünf Jahren rechnen, meint der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier.

Für das gerade begonnene Jahr ist kein Ende des Aufwärtstrends in Sicht: Der DIHK rechnet 2014 mit einem Exportumsatz von 1,45 Billionen Euro – so viel wie nie zuvor. Beeindruckend ist auch die Wachstumsrate: Das erwartete Plus liegt bei mehr als vier Prozent im Vergleich zu 2013 – deutlich über den Prognosen für das Wirtschaftswachstum insgesamt.

Jobwunder Außenhandel

Der starke Außenhandel ist der wesentliche Grund dafür, warum der heimische Arbeitsmarkt vor allem im Vergleich zum übrigen Europa so gut dasteht. „Jeder Dritte arbeitet mittlerweile für den Export“, sagt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Angesichts der deutschen Exportstärke dürfte aber die internationale Kritik kaum leiser werden. Volkswirte bemängeln, dass der deutsche Überschuss bei den Ausfuhren die Krisenländer der Eurozone zu stark beeinträchtige. Zudem werde der Konsum deutscher Güter im Ausland oft durch Schulden finanziert. Beides schade den ohnehin hoch verschuldeten Ländern Europas weiter. Die EU-Kommission will daher prüfen, ob die Handelsbilanzüberschüsse der Bundesrepublik gegen EU-Recht verstoßen. Eigentlich darf der Außenhandelsüberschuss eines Landes im Durchschnitt von drei Jahren nicht bei mehr als sechs Prozent liegen. Deutschlands Exportplus übersteigt seit 2006 diesen Wert. Des einen Leid, des andern Freud: Für Anleger ist die Exportstärke der deutschen Wirtschaft ein gutes Geschäft und hat sich in den Aktienkursen deutlich niedergeschlagen. 2013 legte der Dax um mehr als 25 Prozent zu – und hängte damit beinahe alle anderen wichtigen Aktienindizes Europas deutlich ab. Noch stärkere Zuwächse waren im MDax zu verzeichnen: Das Auswahlbarometer für Aktien von mittelgroßen deutschen Unternehmen, die wie erwähnt besonders stark im Export verwurzelt sind, stieg um rund 40 Prozent.

Anleger können mittels eines Indexzertifikats direkt an der Kursentwicklung des MDax partizipieren. In dem Index sind beispielsweise die Aktien des Autozulieferers Dürr und des Anlagenbauers GEA Group vertreten. Viele Banken haben entsprechende Produkte im Angebot. Die Kosten sind gering, zudem werden Dividenden angerechnet. Wer investiert, sollte sich aber bewusst sein, dass die MDax-Aktien nicht mehr günstig bewertet sind. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der von Analysten für 2014 erwarteten Gewinne liegt bei knapp 20 – historisch betrachtet ein sehr hoher Wert.

Profitieren mit speziellen Strategien

Selektiver geht es beim Daxplus Export Strategy Index zu. Das Auswahlbarometer filtert aus dem Dax und dem MDax diejenigen zehn Werte heraus, die den höchsten Anteil ihrer Umsätze im Ausland generieren. Einmal pro Jahr – im Juli – werden die zehn Werte des Exportindex neu bestimmt. Das entsprechende Indexzertifikat kommt von der HypoVereinsbank. Das exportbasierte Indexkonzept ist erfolgreich: Seit 2002 erzielt es eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwas mehr als neun Prozent. Angesichts dessen ist die Gebühr von 0,25 Prozent pro Jahr moderat.

Ein ähnliches Konzept verfolgt der German Global Export Index. Er bildet die Kursentwicklung deutscher Unternehmen ab, die einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erwirtschaften. Sein Auswahluniversum ist weiter gefasst. Neben Dax- und MDax-Werten können auch kleinere Werte enthalten sein. Grundvoraussetzung ist eine Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Euro und die Zugehörigkeit zu den 100 größten Aktiengesellschaften nach Marktkapitalisierung. Erst im April 2013 eingeführt, muss dieses Indexkonzept erst noch beweisen, dass es die Gebühr von 1,5 Prozent pro Jahr wert ist.

Wer sich bei aktiv gemanagten Aktienfonds besser aufgehoben fühlt, kann sich den LBBW Exportstrategie Deutschland der Deka ansehen. Das Fondsmanagement investiert zu mindestens 60 Prozent in Aktien von Unternehmen, die in deutschen Aktienindizes enthalten sind. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf Werten mit einem hohen Exportanteil. Mit einem Plus von 136,5 Prozent in den vergangenen fünf Jahren hat der Fonds den Dax (plus 105 Prozent) hinter sich gelassen, hatte gegenüber dem MDax (plus 209 Prozent) aber das Nachsehen.ZudenlaufendenKostenvon1,63Prozent pro Jahr kommt ein einmaliger Ausgabeaufschlag, der bis zu 4,13 Prozent betragen kann. Angesichts dieser Kosten sollten Anleger einen langen Anlagehorizont mitbringen.

Christian Scheid