Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale„.
Die Anleihezinsen sinken weiter, die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre Politik des leichten Geldes mit Macht fort und schreibt Geschichte: Nun müssen Banken sogar Strafzins zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB deponieren. Die Börse hatte das erwartet, daher dürfte dies dem Aktienmarkt keine zusätzlichen Impulse mehr geben. Aber der Anlagenotstand bleibt: Außer Aktien gibt es fast keine rentable und liquide Geldanlage mehr. Wie also dürfte es nun weitergehen an den Börsen? Befragen wir unsere Signale.
Bekanntlich achten wir mit unserer Methodik auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf bewährten Indikatoren.
Zinsstruktur: Positiv!
Unser bewährter Konjunkturindikator ist inzwischen auf einen Stand von 1,44 Punkten zurückgegangen. Das heißt: Die Konjunktursignale werden schwächer. Aber es droht keine Rezession – die käme erst bei negativer Zinsstruktur zustande.
Trendsignal: Positiv! Das Index-Kaufsignal ist weiterhin erst dann gefährdet, wenn der Nasdaq Composite Index unter die Marke von 4.000 Zählern fällt – und auch nur dann, wenn der Dax und der Dow-Utility-Index ebenfalls Schwächezeichen von sich geben. Bei Redaktionsschluss befanden sich alle drei Indizes im stabilen Aufwärtstrend.
Anleihezinsen: Positiv! Die Anleihezinsen sinken, und damit sind Anleihen weniger attraktiv als Aktien.
Ölpreis: Negativ! Der Ölpreis bewegt sich leicht aufwärts. Für ein Fünf-Wochen-Tief, das günstig für den Aktienmarkt wäre, sollte der Ölpreis (Brent) unter die 108-Dollar-Marke sinken.
CRB-Index: Negativ! Die Rohstoffpreise sind im Vorjahresvergleich höher, und auch ihr Anstieg ist stärker als vor einem Jahr.
US-Dollar in Euro: Positiv! Endlich hat der US-Dollar in Relation zum Euro ein 15-Wochen-Hoch erreicht. Das hilft nicht nur den europäischen Exporteuren, auch die US-Importpreise verbilligen sich nun.
Saisonfaktor Insgesamt 16 Wochen: Negativ! Seit dem letzten Freitag im Mai gibt dieser Indikator ein negatives Signal. Dieser Indikator wird erfahrungsgemäß erst am letzten Freitag im September wieder nach oben drehen, denn erst dann beginnen wieder die traditionell stärkeren Aktienmonate.
Fazit: Ein Verkaufssignal gibt es bis jetzt nicht. Solange die Indizes noch keine Schwäche zeigen, wird sich daran trotz der Sommermonate auch nichts ändern. Vorläufig sollten Sie deshalb also in Aktien engagiert bleiben.