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Creditreform

Neugeschäft ist jedem Unternehmer hoch willkommen – solange zuverlässig gezahlt wird. Denn bleiben im B2BGeschäft größere Rechnungen unbeglichen, wird es in manchem Betrieb schnell eng mit der Liquidität – gerade in dynamischen Wachstumsphasen. Immer mehr Mittelständler entdecken daher die Vorteile von Factoring: als unkompliziertes Finanzierungsinstrument und zuverlässiger Liquiditätsbeschaffer einerseits, aber auch als Teil ihres Risikomanagements andererseits.

„Beim Factoring verkauft der Unternehmer bilanzwirksam große Teile seines Forderungsbestands an einen Factor wie Crefo Factoring und vereinnahmt somit vorab einen Großteil der im Forderungsbestand enthaltenden Liquidität“, erklärt Volker Ulbricht, Hauptgeschäftsführer beim Verband der Vereine Creditreform in Neuss. Zudem schultert der Factor als Dienstleister sämtliche Aspekte des Forderungsmanagements und nimmt der Firma auch die Sorge um die gesetzlichen Anforderungen ab. Diese vergrößert im Gegenzug ihren finanziellen Spielraum und kann unabhängig vom Zahlungsverhalten ihrer Kunden agieren. „So wird das Risikomanagement zum Bestandteil einer aktiven Finanzierungsstrategie“, sagt Ulbricht.

Unser Praxisfall setzt auf Full-Service-Factoring, die Vorteile anderer Factoringarten finden Sie unter creditreform-magazin.de/factoring2015

„Factoring spült sofort Geld in die Kasse und reduziert bei Neukunden unser Risiko“, bestätigt Leonhard Hansmann, Geschäftsführer der KMT Möbelteile GmbH in Langenberg. Der westfälische Zulieferer der Objekt- und Küchenmöbelindustrie setzt bei seinem Expansionskurs schon seit 2008 auf Full-Service-Factoring durch die Crefo Factoring Westfalen GmbH. „Gerade bei uns als jungem mittelständischen Unternehmen – uns gibt es erst seit 2004 – wäre eine flexible Erweiterung der Kreditlinie bei der Bank so schnell kaum möglich“, begründet Hansmann. Factoring hingegen hält er durch die umsatzkongruente Bereitstellung von Liquidität und die Vorfinanzierung der absehbar steigenden Umsätze für den „logischsten Finanzierungsweg, wenn man wachsen will“. Die gewonnenen Barmittel kann er seinerseits einsetzen, um Skonto- und Einkaufsvorteile zu nutzen und seine Lieferantenverbindlichkeiten zurückzufahren. Noch dazu liegt das Risiko, dass einer der zuvor unbekannten regionalen Ladenbauer nicht zahlt, nun beim Factor.

Ausfallrisiko: Null Prozent

Wie das von KMT genutzte Full-Service-Factoring, auch bekannt als Standardfactoring, im Detail funktioniert, zeigt das Schaubild oben. Der Kunde erhält üblicherweise bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrags sofort. Die einbehaltenen Beträge dienen als Sicherheitseinbehalt für mögliche Rechnungsabzüge, Skonti und Mängelrügen. Hat der Debitor bezahlt, kommt es – sofern sich der Vorgang als abgeschlossen betrachten lässt – zur Auszahlung des Guthabens. Crefo Factoring zieht dabei eine Gebühr in Höhe von 0,5 bis 1,5 Prozent sowie einen Zins für die Bevorschussung ab. Unternehmer wie Leonhard Hansmann kalkulieren das pragmatisch, indem sie die Factoringkosten in Relation zur finanziellen Sicherheit und zur bürokratischen Entlastung setzen. Immerhin trägt der Factor – anders als bei einer normalen Warenkredit- oder Forderungsversicherung – das Ausfallrisiko der Forderungen zu 100 Prozent.

„Auch die permanente Kundenrisikoprüfung, die Debitorenbuchhaltung inklusive Mahnwesen sowie die gerichtliche Forderungsrealisierung im Schadensfall übernehmen wir“, ergänzt Thomas Klinge, Geschäftsführer der Crefo Factoring Westfalen GmbH in Münster. Das befreit die Unternehmen von lästigen Büroarbeiten, hilft unter Umständen Personalkosten einzusparen und lässt mehr Zeit fürs Kerngeschäft – gerade im Mittelstand ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

© Creditreform-Magazin 02/2015

© Creditreform-Magazin 02/2015

Zwar hat sich Factoring einst aus dem Großhandelsgeschäft entwickelt, doch lässt es sich längst auf die meisten anderen Branchen übertragen. Laut Deutschem Factoring-Verband, dem auch Crefo Factoring angehört, wird es im Handel und in der Handelsvermittlung besonders häufig genutzt. „Das erstaunt nicht, da sich der Lieferantenkredit hier aufgrund des hohen Warenumschlags besonders gut eignet, um die Zahlungsverpflichtungen aus den Verkaufserlösen der bezogenen Waren zu bestreiten“, sagt Prof. Thomas Hartmann-Wendels von der Universität zu Köln, der die Factoringbranche wissenschaftlich begleitet.

Der Forderungsverkauf sei damit für Handelsunternehmen ein wichtiges Instrument zur Finanzierung ihres Umlaufvermögens. An zweiter Stelle kommt die Dienstleistungsbranche, gefolgt von der Metallerzeugung und dem Maschinenbau. „Viele Kunden kommen zudem aus dem Bereich Verkehr und Logistik sowie – speziell bei uns in der Region – aus der Möbelbranche“, ergänzt Thomas Klinge von Crefo Factoring Westfalen. Hürden für den Einsatz von Factoring sieht er allerdings im reinen Objekt- oder Projektgeschäft sowie im Baubereich, wenn mit Anzahlungen, Teilzahlungen und Gewährleistungseinbehalten gearbeitet wird: „Ideal für Factoring sind laufende, immer wiederkehrende Forderungen.“

© Creditreform-Magazin 02/2015

© Creditreform-Magazin 02/2015

Für wen sich Factoring lohnt

Die Eingangsgrößenordnung, ab der Factoring eingesetzt wird, ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Aus Sicht von Crefo Factoring Westfalen haben bereits Firmen mit einem Jahresumsatz von 250.000 Euro Marktzutritt. „Bei dieser Untergrenze sollte jedoch genug Wachstumspotenzial vorhanden sein, damit eine Zusammenarbeit für beide Seiten erfolgreich ist“, wünscht sich Klinge.

Die meisten seiner regionalen Kunden bringen es derzeit auf einen Jahresumsatz zwischen einer und zehn Millionen Euro. „Insbesondere für kleinere mittelständische Unternehmen empfehle ich möglichst einen Partner vor Ort“, sagt Klinge auch mit Blick auf die 14 anderen regionalen Standorte von Crefo Factoring. So ließen sich kurze Entscheidungswege und schnelle Abstimmungen sicherstellen – „mit einem festen Ansprechpartner im Tagesgeschäft“, wie ihn auch Möbelbauer Leonhard Hansmann zu schätzen weiß. Da alle Factoringkunden von ihrer Größenordnung und ihren Bedürfnissen her sehr unterschiedlich sind, sollten zudem in einem direkten Gespräch sämtliche Unternehmens- und Debitorendaten ausgetauscht werden, empfiehlt Klinge. „So lassen sich alle Faktoren, die für den Kunden zu einem günstigsten Preis führen, am besten berücksichtigen.“