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Creditreform

Gesetzesänderungen, obergerichtliche Entscheidungen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Die Creditreform Akademie vermittelt in ihren Seminaren seit mehr als 20 Jahren praxisrelevantes Wissen, das vor allem für kleine und mittelgroße Unternehmen wichtig ist.

Auf so viel Popularität hätte Wolfgang Hirschmüller gerne verzichtet. Der Eigentümer eines kleinen Bauplanungsbüros im sächsischen Döbeln machte im vergangenen Jahr bundesweit Schlagzeilen, weil seine Firma auf ungewöhnliche Art an den Rand des Ruins geriet: Ein Insolvenzverwalter hatte Hirschmüller aufgefordert, knapp 100.000 Euro zu zahlen – für eine Leistung, die sein Büro drei Jahre zuvor ordnungsgemäß erbracht und abgerechnet hatte. Der Auftraggeber hatte damals nur zögerlich bezahlt. Hirschmüller hatte ihn mehrfach mahnen müssen. Darin sah der Insolvenzverwalter der inzwischen pleite gegangenen Firma einen Hinweis, dass Hirschmüller von den finanziellen Schwierigkeiten seines Auftraggebers wusste und sich einen Vorteil gegenüber anderen Gläubigern verschaffen wollte.

Der Unternehmer aus Döbeln ist kein Einzelfall. Wirtschaftsverbände beobachten bereits seit geraumer Zeit eine deutliche Zunahme von Anfechtungsansprüchen. „Leider hat die Rechtsprechung dazu beigetragen, dass ein Gesetz, das sich gegen vorsätzliche Benachteiligungen von Gläubigern richtet, jegliche Konturen verloren hat. Aber inzwischen hat die Bundesregierung endlich verstanden, welche missliche Situation entstanden ist, und steuert dagegen“, sagt Volker Ulbricht, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Vereine Creditreform. Es gibt einen Regierungsentwurf, der die wesentlichen Punkte repariert. Gleichwohl beunruhigt das Thema Insolvenzanfechtung kleine und mittelgroße Unternehmen aller Branchen in besonderem Maße – weshalb die Creditreform Akademie regelmäßig Informationsveranstaltungen dazu anbietet.

Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet die Creditreform Akademie nun schon Seminare zu den Themengebieten Finanzen, Rechnungswesen, Controlling und Recht. Dabei vermitteln namhafte Referenten an wechselnden Standorten praxisrelevantes Wissen. Zielgruppe sind wirtschaftsaktive Unternehmen aller Branchen. Dabei orientieren sich die Seminare vor allem an den Bedürfnissen und Anforderungen kleiner und mittelgroßer Unternehmen.

 

Ein Überblick über die Seminare im ersten Quartal 2016:

 

„Risiko Insolvenzanfechtung“, 4. Februar, München
„Es gibt aktuell verschiedene Möglichkeiten, Risiken rechtzeitig vorzubeugen und sich gegen die Anfechtung eines Insolvenzverwalters zu verteidigen“, sagt Karsten Kiesel. Der Rechtsanwalt ist bei der Kanzlei Schultze & Braun im Bereich der Sanierungs- und Insolvenzberatung tätig und verfügt über langjährige Erfahrung bei der prozessualen und außerprozessualen Abwehr von krisen- und insolvenzspezifischen Haftungsansprüchen. Als Referent der Creditreform Akademie vermittelt er seit mehreren Jahren Tipps und Strategien, um Anfechtungsklagen zu minimieren – das nächste Mal im Seminar „Risiko Insolvenzanfechtung“ am 4. Februar in München.

„Aktuelles aus Mahnverfahren und Zwangsvollstreckung“, 25. Februar, Düsseldorf
Das Seminar „Aktuelles aus Mahnverfahren und Zwangsvollstreckung“ informiert über Gesetzesänderungen und obergerichtliche Entscheidungen, die unmittelbaren Einfluss auf die tägliche Arbeit der Sachbearbeiter in Mahn- und Vollstreckungsverfahren haben. Insbesondere die Reform der Sachaufklärung und die eingeführten amtlichen Zwangsvollstreckungsformulare sorgen seit Anfang 2013 zunehmend für Verunsicherung und Verwirrung. Referent Uwe Salten, Mitglied der Verfahrenspflegestelle „Automatisiertes gerichtliches Mahnverfahren“ am Amtsgericht Hagen, gibt einen Überblick über die aktuelle Rechtsprechung aus den Bereichen Mahnwesen und Zwangsvollstreckung. Nächster Termin ist der 25. Februar 2016 in Düsseldorf.

„Forderungen im Ausland“, 25. Februar, Frankfurt
Grenzüberschreitende Geschäfte bergen nicht nur praktische und kulturelle Unwägbarkeiten. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen stecken vielfach voller Tücken – selbst innerhalb der EU, in der viele Bereiche rechtlich bereits weitgehend harmonisiert sind. Wie man häufige Fehler bei Vertragsanbahnung und Vertragsabschluss mit ausländischen Geschäftspartnern vermeidet, vermittelt das Seminar „Forderungen im Ausland“. Die Teilnehmer erfahren anhand von Fallbeispielen, wie sie die Herausforderungen im Auslandsgeschäft bewältigen können. Referent ist Dr. Fabian Breckheimer, Rechtsanwalt und Partner der Sozietät LLP Rechtsanwälte. Er ist spezialisiert auf das nationale und internationale Handels- und Vertriebsrecht und berät Unternehmen bei der rechtssicheren Gestaltung ihres Einkaufs oder Vertriebs. Nächster Termin: 25. Februar 2016 in Frankfurt.

Hier finden Sie Informationen und eine aktuelle Terminübersicht zu den Creditreform- Seminaren.

„Optimiertes Telefoninkasso“, 26. Februar, München
In der Inkassopraxis sind es selten die unstrittigen Forderungen gegen zahlungsfähige Schuldner, die zu Zahlungsverzögerungen oder gar Zahlungsausfällen führen. Entscheidend für die Erfolgsquote der Mahnabteilung ist dagegen der Umgang mit Problemfällen. Gerade Schuldner, die sich zivilrechtlich nicht mehr angesprochen fühlen oder die Forderungen strategisch bestreiten, stellen eine besondere Herausforderung dar. Das Seminar „Optimiertes Telefoninkasso. So zahlt Ihr Schuldner!“ zeigt Wege, wie sich solch schwierige Fälle erfolgreich bearbeiten und vermeiden lassen. Etwa durch eine zielgenaue Ansprache verschiedener Schuldnertypen oder ein professionelles Konfliktmanagement. Referent Andreas Püschel ist seit 20 Jahren im Creditreform Telefoninkasso im persönlichen Schuldnerkontakt tätig; sein Spezialgebiet sind Problemforderungen, bei denen die Forderung strittig gemacht wird oder eine Vollstreckung wenig aussichtsreich erscheint. Nächster Termin: 26. Februar 2016 in München.

„Finanzmanagement in der Praxis“, 1. März, Ratingen
Wie lässt sich die drohende Insolvenz eines Kunden frühzeitig erkennen? Welche Methoden zur Prüfung der Bonität und Limitierung von Krediten haben sich in der Praxis bewährt? Antworten auf diese Fragen gibt das Seminar „Finanzmanagement in der Praxis – Risikosteuerung durch Bonitätsprüfung und Kreditlimitierung“. Referentin Andrea Konieczny, Certified Credit Manager, zeigt auf, wie durch sorgfältige Prüfung vor der Kreditvergabe und durch anschließende Überwachung der Kreditbeziehung Forderungsausfälle verhindert und die eigene Liquiditätssituation verbessert werden können. Nächster Termin: 1. März 2016 in Ratingen.

„Jahresabschlüsse analysieren und treffend auswerten“, 31. März, Ratingen
Die Auswertung des Jahresabschlusses ist unverzichtbar für die Überprüfung und Überwachung der Bonität eines Unternehmens. Durch eine gezielte Analyse können auch Lieferanten die finanzielle Stabilität ihrer Kunden beurteilen. Denn infolge geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen müssen heute im Zuge des Jahresabschlusses sehr viel mehr Informationen offengelegt werden als noch vor einigen Jahren. Das Seminar „Jahresabschlüsse analysieren und treffend auswerten“ zeigt anhand von Fallstudien, wie sich die Bonität mithilfe von Angaben in der Bilanz besser einschätzen lässt. Referent ist Prof. Dr. Bernd Weiß, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Finanzwirtschaft und Controlling an der Hochschule Bochum. Er ist Leiter des Instituts für Unternehmensdiagnose und wissenschaftlicher Leiter der Zertifizierungslehrgänge Certified Credit Manager und Certified Credit Controller. Nächster Termin: 31. März in Ratingen.