Fachkräfte werden immer knapper. Deshalb müssen sich vor allem Mittelständler mehr anstrengen, um ihr Image als attraktiver Arbeitgeber zu verbessern. Zum Beispiel, indem sie sich von Creditreform als wirtschaftlich stabiles Unternehmen zertifizieren lassen – wie das Familienunternehmen AMF-Bruns in Apen. Text: Stefan Weber
In Apen, der westlichsten Gemeinde des Landkreises Ammerland, ist die Welt fast noch in Ordnung: Die Kriminalität ist niedrig, es gibt neben bezahlbarem Wohnraum auch viel Grün und wer mit der Betreuung seiner Haustiere Probleme hat, kann sich an einen Tauschring wenden, den findige Bürger zur Bewältigung von allerlei Alltagstätigkeiten organisiert haben. So viel Lebensqualität kann ein Pluspunkt sein für Unternehmen, die Mitarbeiter an sich binden möchten oder gar neues Personal suchen. Einerseits. Viele Stellen bleiben allerdings unbesetzt, weil mögliche Kandidaten ungern in die Provinz ziehen möchten. Das gilt vor allem, wenn das Unternehmen ein Mittelständler ist, etwa aus dem produzierenden Gewerbe. „Mittelständische Arbeitgeber abseits der Ballungszentren haben zunehmend mit Fachkräftemangel zu kämpfen“, beobachtet Jan Woltermann, Geschäftsführer der AMF-Bruns GmbH & Co. KG. Das Familienunternehmen baut Förderanlagen für Schüttgüter und gilt als europäischer Marktführer für die Mobilität behinderter Menschen. Konkret: AMF-Bruns konstruiert und baut Liftsysteme für den behindertengerechten Umbau von Fahrzeugen.
Schlechte Aussichten
Nach Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland in den zehn Jahren von 2015 bis 2025 um etwa fünf Millionen Personen schrumpfen – mit einem Fachkräfteanteil von weit mehr als 80 Prozent. Die Folge: Fachkräfte werden zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor. Sie werden knapper, anspruchsvoller und teurer. Arbeitgeber müssen somit immer größere Anstrengungen unternehmen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen – vor allem, wenn sie nicht BMW, Audi oder Porsche heißen. Die drei Autohersteller führen seit Jahren die Liste der beliebtesten Arbeitgeber an. Was also können Mittelständler, die in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind, tun, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren? AMF-Bruns hat in den vergangenen Jahren ein Konzept zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern entwickelt, das sehr erfolgreich ist. Woltermann, der in der Geschäftsführung neben anderen Aufgaben auch die Verantwortung fürs Personal hat, erhält inzwischen Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet, wie es das Unternehmen aus dem Weser-Ems-Gebiet schaffe, seinen Bedarf an Fachkräften zu decken. In dem bunten Strauß von Fachkräftesicherungsmaßnahmen spielt auch Crefo-Zert eine Rolle, das Bonitätszertifikat von Creditreform für bisher lückenlos gezeigtes gutes Geschäftsgebaren sowie eine gute Prognose. Zum Beispiel im Vorstellungsgespräch. Woltermann: „Als Familienunternehmen veröffentlichen wir keine Zahlen. Das mag manchen Bewerber skeptisch stimmen. Wenn wir dann aber ein Bonitätszertifikat wie Crefo- Zert vorweisen, das nach sehr strengen Kriterien vergeben wird, zeigt das dem potenziellen Mitarbeiter, dass er es mit einem soliden Unternehmen zu tun hat.“ Nach Beobachtung des Geschäftsführers schauen viele Kandidaten sehr genau hin, in welcher Verfassung sich ein möglicher Arbeitgeber befindet. Sie wollten wissen, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist und ihr Gehalt zuverlässig gezahlt wird.
Fünf Mal hat AMF-Bruns, seit mehr als 30 Jahren Kunde von Creditreform, sich bereits für Crefo-Zert zertifizieren lassen. Weil aber die beste Bonität nichts nützt, wenn sie niemand kennt, stellt das Familienunternehmen das Zertifikat in seinem Außenauftritt deutlich heraus. Unter anderem in einer Broschüre, in der auch andere Auszeichnungen der Firma dokumentiert sind – zum Beispiel das Siegel „berufundfamilie“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, eine anerkannte Auszeichnung für eine familienbewusste Personalpolitik.
Komfortable Situation
AMF-Bruns hat trotz vermeintlicher Nachteile im Arbeitgeberwettbewerb (Mittelständler, Provinz, produzierendes Gewerbe) keine Probleme, seinen Personalbedarf zu decken. „Wir haben in allen Bereichen mehr Bewerber als offene Stellen“, betont Woltermann. Allerdings hat das Unternehmen seinen Radius bei der Personalsuche in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert.
Allein aus dem unmittelbaren Umfeld von zehn oder 15 Kilometern lassen sich schon lange nicht mehr alle Stellen besetzen. Mitarbeiter gewinnen, entwickeln, motivieren und binden – so skizziert Woltermann das Konzept von AMF-Bruns. Zunächst geht es darum, die passenden Mitarbeiter zu finden (unter anderem durch die per CrefoZert bescheinigte wirtschaftliche Stabilität). Auf eine Erstausbildung folgen eine individuelle Förderung und schließlich eine zielgerichtete Weiterbildung.
Bei der Motivation und Bindung der Beschäftigten setzt das Unternehmen unter anderem auf ein intensives Gesundheitsmanagement und auf gezielte Angebote für „familienfreundliches Arbeiten“, beispielsweise wenn es um die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen geht. Gerade solche Angebote sind offensichtlich immer mehr Menschen wichtig, wenn sie sich nach einem (neuen) Arbeitsplatz umschauen. „Auch Alleinstehende erkundigen sich häufig sehr intensiv, welche Leistungen ein Arbeitgeber auf diesem Feld zu bieten hat“, beobachtet Woltermann.
Crefozert – Siegel für Sicherheit
Etwa 1.000, meist mittelständischen Unternehmen in Deutschland bescheinigt Creditreform in jedem Jahr, dass sie über eine sehr gute Bonität verfügen. Ob Großhändler, Autohaus oder Maschinenbauer – in jeder Branche gibt es zertifizierte Firmen. Die Hürden für die Auszeichnung sind bewusst hoch gesteckt, denn nur harte Kriterien sichern Qualität und machen das Zertifikat wertvoll. Der Prüfprozess verläuft in drei Stufen: Wichtigstes Kriterium für ein positives Ergebnis ist der Bonitätsindex. Diese Kennzahl ermittelt Creditreform mit modernsten statistischen Methoden auf Basis von umfangreichen Informationsquellen. Dazu gehören das Debitorenregister Deutschland, Creditreforms eigene Zahlungserfahrungen durch Übernahme des Forderungsmanagements sowie verlässliche Meldungen über negative Zahlungserfahrungen. Neben dem Bonitätsindex prüft Creditreform auch aktuelle und vollständige Jahresabschlüsse. Das quantitative Creditreform Rating sollte ein Urteil zwischen CR1 (einjährige Ausfallwahrscheinlichkeit von bis zu 0,09 Prozent) und CR7 (0,88 Prozent) haben oder durch ein gültiges externes Rating einer anerkannten Ratingagentur mindestens eine Note im Investmentbereich zeigen. Stimmen Bonitätsindex und Rating, befragt Creditreform das Unternehmen intensiv vor Ort zur aktuellen Situation sowie zu seinen Zukunftsperspektiven. Lassen sich auch daraus keine maßgeblichen Bonitätsrisiken erkennen, erhält die Firma die begehrte Auszeichnung.