Beim Fahrzeugleasing zählen die gesamten Kosten über die Laufzeit. Welche harten und weichen Kriterien Unternehmer beim Vertragsabschluss berücksichtigen sollten.
Klar ist: Leasing entlastet die Bilanz und schont die Liquidität. Deshalb entschied sich Stefan Birk dafür, gleich seinen ganzen Fuhrpark zu leasen. Der Unternehmer führt das Transportunternehmen Kraftverkehr Keller & Co. KG in Leun mit 54 Mitarbeitern. Vor einem guten Jahr sicherte er sich einen Vertrag mit der Landesregierung Hessen für den öffentlichen Nahverkehr. Dafür erweiterte er seine Flotte um elf neue und sieben gebrauchte Solo- und Gelenkbusse, mit denen seine Fahrer jetzt jeden Morgen Kinder und Jugendliche zur Schule bringen und sie später wieder abholen. In den anderen Stunden dienen die Fahrzeuge als Linienbusse. „Die Leasingverträge sind konform der Nutzung angelegt und über unsere garantierten Einnahmen gedeckt“, erklärt Birk.
Wie Birk entscheiden sich viele Unternehmer bei der Anschaffung ihrer Fahrzeugflotte für diese Finanzierungsvariante. Rund ein Drittel aller Verträge entfällt nach der Statistik des Bundesverbands Deutscher Leasingunternehmen auf den Bereich Kraftfahrzeuge. Zumeist geben nicht nur ökonomische Gründe den Ausschlag, insbesondere wenn es um den klassischen Firmenwagen des Unternehmers selbst oder der Führungskräfte geht. Viele Chefs wollen ihren Mercedes, BMW oder Porsche nicht lange fahren, sondern lieber nach drei, vier Jahren auf ein neues Modell umsteigen – bequemer als mit Leasing geht das eigentlich nicht. „Die Verträge lassen sich individuell nach den eigenen Bedürfnissen gestalten“, so Thorsten Michalak, Abteilungsleiter Vertrieb der ALD Lease Finanz GmbH in Hamburg. Je nach Vereinbarung kann das Auto nach Ablauf der Laufzeit einfach an den Händler oder die Leasinggesellschaft zurückgegeben werden. Den Stress mit der Wiederverwertung kann sich der Unternehmer ersparen. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Wagen am Ende doch zu übernehmen und weiter zu fahren.

Das Auto für den Chef: Die Mercedes E-Klasse erhalten Unternehmer schon ab einer monatlichen Leasing-Rate von rund 315 Euro. © Daimler AG
Mehrere Leasing-Angebote einholen
Um zum besten Ergebnis zu kommen, sollten Firmenchefs stets mehrere Angebote einholen und die Konditionen vergleichen. Dabei kommt es nicht allein auf die Leasingraten an, sondern es zählen vielmehr die Gesamtkosten, die für Fahrzeug und Dienstleistungen rund um den Wagen anfallen. Um einen Offertenvergleich so transparent wie möglich zu gestalten, sollten Unternehmer wie folgt vorgehen:
Der Fuhrparkleiter konfiguriert das passende Automodell. Dies kann beispielsweise bequem online über die Internetseite des jeweiligen Herstellers geschehen. Die Ausstattungsinformationen sind später die Grundlage für die Kalkulation, die der Leasinggeber beziehungsweise der Autohändler vornehmen wird.
Nun muss geklärt werden, wie das Fahrzeug oder die gesamte Flotte genutzt werden, und was mit den Autos in mehreren Jahren passieren soll. Davon hängen am Ende die Konditionen ab. Als Grundregel gilt: Der sogenannte Restwertvertrag kommt infrage, falls der Unternehmer recht genau abschätzen kann, wie er den Wagen nutzt. Das Verschleißrisiko liegt bei dieser Vertragsalternative nämlich beim Leasingnehmer. Zum Ende der Laufzeit kann der Leasinggeber den Firmenchef auch dazu verpflichten, einen Mindererlös auszugleichen oder ihm den Wagen zum kalkulierten Restwert zu verkaufen.

Für den Opel Combo gaben die Leasing-Gesellschaften Angebote ab, die dicht beeinander lagen. © GM Company / Opel PR
„Restwertverträge wählen Unternehmer eher bei Transportern und Nutzfahrzeugen“, beobachtet Sven Romberg, Experte der Gesellschaft Leasinggo in Osnabrück. Zum Hintergrund: Unabhängig von der tatsächlichen Kilometerlaufleistung nutzen sich etwa Werkstattwagen bis zum Ende der Laufzeit in der Regel stärker ab als etwa der Firmenwagen des Chefs oder des Außendienstmitarbeiters. „In diesen Fällen kann es sich anbieten, einen Vertrag mit einem geringen Restwert zu wählen und das Fahrzeug am Ende der Laufzeit zur freien Verwendung von der Leasinggesellschaft zu übernehmen“, so Romberg.
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