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Creditreform

Die Creditreform Wirtschaftsforschung analysiert alljährlich die Wirtschaftslage im Handwerk. Jetzt liegt die aktuelle Studie für 2014 vor. Ihre Ergebnisse stimmen zuversichtlich.

In der Vergangenheit gehörte das Handwerk häufig zu den Stiefkindern eines konjunkturellen Aufschwungs. Noch im Frühjahr 2013 berichteten Branchenexperten über zurückgehende Umsätze und unzureichende Renditen. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei, die konjunkturelle Talsohle ist durchschritten. Und das nicht nur für ein paar Monate. Dies berichtete der seit Anfang 2014 amtierende Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Er zeigte sich voller Zuversicht und verkündete: „Wir erwarten 2014 ein Wachstum von circa zwei Prozent. So können wir 25.000 neue Arbeitsplätze schaffen.“

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

Optimistisch ist nicht nur der ZDH. Auch die meisten Handwerksbetriebe sehen sich im Frühjahr 2014 zurück auf der Erfolgsspur, wie die aktuelle Creditreform-Studie „Wirtschaftslage Handwerk Frühjahr 2014“ zeigt. Vor allem das Bauhauptgewerbe und das Ausbauhandwerk äußerten sich sehr zufrieden. Für diese insgesamt erfreuliche Entwicklung steht auch die aktuelle Geschäftslage des gesamten deutschen Handwerks: Sie wird aus der Differenz von positiven und negativen Einschätzungen ermittelt und verbesserte sich gegenüber dem Frühjahr 2013 von +53,0 Punkten auf +61,5 Punkte in den ersten Monaten des laufenden Jahres.

Jeder Dritte mit mehr Umsatz

Der positive Trend der Handwerkskonjunktur spiegelt sich in sämtlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Branche wider. Dazu gehört natürlich auch der Umsatz. Hier erreichten alle Bereiche ein deutliches Plus. Das gilt vor allem für das Nahrungsmittelhandwerk. Jedes Zweite dieser Unternehmen steigerte seinen Umsatz. Mit einer Erhöhung um nahezu 40 Prozent meldete das Dienstleistungshandwerk ebenfalls einen überdurchschnittlichen Anstieg. Weniger dynamisch entwickelten sich die Einnahmen im Kfz-Gewerbe. Trotzdem erreichten solche Betriebe im Durchschnitt ein respektables Umsatzplus in Höhe von knapp 28 Prozent. Gute Nachrichten kommen auch aus dem Bauhandwerk. Hier sorgte der milde Winter für steigende Einnahmen. Ganz anders bei rund 20 Prozent der befragten Bäckereien und Fleischereien – sie mussten Umsatzeinbußen verkraften.

Die gute Auftragslage veranlasste viele Handwerksbetriebe, die Zahl der Mitarbeiter aufzustocken. So bauten etwa 30 Prozent ihren Personalbestand gegenüber dem Vorjahr aus. Das Dienstleistungshandwerk stockte seine Personalstärke sogar um 32,9 Prozent auf. Dies geschah zum großen Teil im Rahmen von flexibler Beschäftigung und Minijobs. Allerdings stellten nicht alle Handwerksunternehmen neu ein. Jeder neunte Betrieb reduzierte die Größe seines Teams. Trotz der Entlassungen erhöhte sich der Saldo aus „aufgestockt“ und „verkleinert“ auf +17,7 Punkte. Damit erwies sich das Handwerk, bis auf die Jahre 2009 und 2010, erneut als Jobmotor. Damals hatte die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem verstärkten Stellenabbau geführt.

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

Optimistischer Ausblick

Die vom ZDH-Präsidenten Hans Peter Wollseifer Anfang des Jahres geäußerte Prognose, seine Branche werde 2014 um insgesamt circa zwei Prozent wachsen, ist durchaus realistisch. In den vergangenen zehn Jahren waren Vorhersagen zum Geschäftsverlauf im Handwerk niemals so positiv wie für 2014.

Der Optimismus wird auch nicht durch die Tatsache getrübt, dass die Betriebe immer höhere finanzielle Belastungen verkraften müssen. Zu den Erschwernissen gehört zum Beispiel die zum 1. Januar 2014 erhöhte EEG-Umlage. Von dieser Abgabe können sich Handwerker nicht befreien lassen. Trotzdem erwarten 36,8 Prozent der Betriebe im laufenden Geschäftsjahr eine Umsatzsteigerung. Nur 6,4 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich ihre Einnahmen reduzieren werden. Die größte Zuversicht herrscht im Dienstleistungshandwerk. Auf den nächsten Plätzen folgen das Metall- und das Nahrungsmittelhandwerk. Treibende Kraft der erwarteten, anhaltend positiven Entwicklung des Handwerks werden vermutlich die Dienstleistungsbereiche sein. Fast 50 Prozent dieser Betriebe gehen in ihrem Bereich von höheren Umsätzen aus. Rund 32 Prozent der Befragten nehmen an, dass der Einnahmenschub auch zu erhöhten Erträgen führen wird. Das gilt auch für die Entwicklung der Investitionen: Etwa 60 Prozent der befragten Betriebe planen, in den nächsten Monaten in Maschinen und Werkzeuge zu investieren. Dabei handelt es sich bei fast jedem zweiten Fall um eine Betriebserweiterung.

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 04/2014

Im Rahmen der aktuellen Untersuchung befragte die Creditreform Wirtschaftsforschung die Handwerksbetriebe auch nach ihrer Liquiditäts- und Finanzsituation: Wie in vielen anderen Branchen lassen sich die meisten Kunden mit der Bezahlung ihrer Handwerksrechnungen 30 Tage Zeit. Nur wenige Auftraggeber überschreiten diesen Zeitraum. Mit Forderungsausfällen gibt es derzeit kaum Probleme: Knapp 14 Prozent der Handwerksunternehmen meldeten, ihre Forderungsverluste würden ein Prozent des Gesamtumsatzes übersteigen – ein Jahr zuvor waren es noch 15 Prozent der Betriebe.

Die vollständige Untersuchung finden Sie online unter: www.creditreform.de