Zwar stehen noch nicht alle Signale im Plus, aber die Mehrheit bei den Kaufsignalen wurde inzwischen deutlich ausgebaut. Nicht nur die US-Indizes melden bereits seit August neue Hochs, sondern auch der Dax kam bis Redaktionsschluss gut voran. Beunruhigend ist allerdings weiterhin, dass sich einige langfristige Zinsen, etwa in Japan, der Schweiz oder Deutschland, zäh unter der Nulllinie halten. Was früher ein gigantisches Konjunkturprogramm gewesen wäre, löst mittlerweile keine Begeisterung mehr aus. Denn es fehlen nach wie vor die Investoren.
Doch schauen wir auf unsere Signale. Bekanntlich achten wir auf
- die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
- das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
- die Mehrheit der Signale von fünf weiteren Indikatoren.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Märkten?
Zinsstruktur: positiv!
Die Kurve sinkt weiter. Dabei handelt es sich um einen geglätteten Zinsabstand zwischen den langfristigen Anleihezinsen und den kurzfristigen Geldmarktzinsen – für uns ein Konjunkturindikator, der durch den fallenden Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland und den fallenden US-Einkaufsmanagerindex bestätigt wird. Wenn sich am Trend der Zinsstrukturkurve nichts ändert, dann wird sie im Oktober unter die Nulllinie fallen. Und das bedeutet dann Rezessionsgefahr.
Trendsignal: positiv!
Nasdaq Composite, Dax und der Dow-Jones-Utility-Index verteidigten
ihre Aufwärtstrends. Damit ist dieser Indikator vorläufig stabil. Es ist
nun davon auszugehen, dass eine endgültige Wende nach oben eingeläutet wurde,
nachdem die Kurse per Saldo seit April 2015 gefallen waren.
Anleihezinsen: positiv!
In Deutschland war die Rendite der wichtigsten Bundesanleihen Anfang September noch negativ und auch in den USA steigt sie nur langsam an. Wichtig bleibt, dass die Anleihezinsen in den USA und Deutschland auf Dauer nicht niedriger sind als die kurzfristigen Geldmarktzinsen (US-Dollar plus 1,57, Euro minus 0,08). Und das steht
durchaus noch auf der Kippe.
Ölpreis: negativ!
Dieses Signal gilt als negativ, weil der Ölpreis zuletzt ein Sechs-Wochen-Hoch meldete. Und steigende Ölpreise sind ein wichtiger Kostenfaktor. Doch man sollte den Wert momentan nicht zu wichtig nehmen, denn ein Brent-Ölpreis von knapp 47 Dollar, wie Anfang September gesehen, ist noch immer ein niedriges Niveau. Zu billiges Öl würde schließlich auch wieder Sorgen um die Ölbohrunternehmen und deren Bankkredite entfachen.
CRB-Index: positiv!
Die Rohstoffpreise, gemessen am CRB-Index, haben ihre jüngste Zwischenrally mittlerweile beendet und gaben zuletzt wieder nach. Inflation droht damit auch weiterhin nicht. Im Vorjahresvergleich sind die Rohstoffpreise günstig.
US-Dollar: positiv!
Der US-Dollar behauptet sich weiterhin gut gegenüber dem Euro und dem Britischen Pfund. Er pendelt um die Marke 0,90 Euro. Das hilft europäischen Exporteuren und dem US-Konsum.
Saisonfaktor: positiv!
Dieser Indikator dreht mit dem 30. September und dem Beginn der Wintersaison ins Positive. Denn die Wintermonate bringen traditionell steigende Aktienkurse. Unser Signal bleibt nun bis Ende April im positiven Bereich.
Fazit
Nach dem klaren 3:0-Signal des Gesamtsystems und dem 4:1 bei den übrigen Indikatoren sollte man nun nicht mehr mit Käufen zögern. Für steigende Kurse spricht auch, dass sehr viel mehr Aktien weltweit ein neues Jahreshoch melden, als es Aktien mit neuem Jahrestief gibt. Die Aktienbaisse hat lange genug gedauert. Und der Welt-Aktienmarkt ist momentan keinesfalls überbewertet, sondern weist ein vernünftiges Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,12 auf. Freilich muss man die Zinsstruktur besonders gut beobachten. Ein Rezessions-Warnsignal wäre sehr bedenklich.