Wer viel Charakter hat, hat wenig Eigentum – dieser Satz des englischen Dramatikers John Osborne (1929-1994) trifft wie kaum ein zweiter den Kern des Leasing-Gedankens: Denn Leasing als Sonderform der Außenfinanzierung stellt die Nutzung und den Gebrauch eines Investitionsobjekts in den Vordergrund, nicht dessen Eigentum. Das stabile Geschäftsmodell beim Leasing ist geprägt durch einen klaren Objektbezug: Objekte können Fahrzeuge, Maschinen, Informations- und Kommunikationstechnik oder Immobilien sein. Leasing ist mit einem Investitionsgut verknüpft und daher fest in der Realwirtschaft verankert. Da überrascht es nicht, dass in Deutschland jährlich Leasing-Investitionen in Höhe von rund 50 Milliarden Euro realisiert werden. Der aktuelle Bestand an Leasing-Objekten beläuft sich auf deutlich über 200 Milliarden Euro, so die Einschätzung des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen. Wie im Neugeschäft entfällt der größte Anteil des Objektbestands mit rund zwei Dritteln auf Fahrzeuge, gefolgt von Produktionsmaschinen und IT-Equipment.
Für Leasing sprechen besonders die Kalkulierbarkeit der Kosten, die Schonung der Liquidität und die Aktualität der Betriebsausstattung, resümiert die Studie „Leasing in Deutschland“ von TNS Infratest Finanzforschung. Diese Vorzüge sind auch der Grund dafür, dass die Finanzierungsalternative heute wohl zu einer der wichtigsten Investitionsformen gehört.
Leasing für Investitionen
Verglichen mit klassischen Finanzierungsinstrumenten ist die Geschichte des Leasings relativ jung. Leasing rückte in Deutschland zu Beginn der 1960er-Jahre erstmals als Finanzierungsalternative für Investitionen in den Fokus der Unternehmen. Mittlerweile hat sich Leasing als feste Größe etabliert: Die Entwicklung der Leasing-Investitionen bewegt sich auf konstant hohem Niveau, und auch der prozentuale Anteil von Leasing am Gesamtinvestitionsvolumen blieb hierzulande über die vergangenen Jahre hinweg relativ stabil.
Mittelständische Unternehmen schließen rund 85 Prozent vom jährlichen Leasing-Neugeschäft ab. Die hohe Akzeptanz von Leasing wirkt bei dessen Nutzern positiv auf die Investitionstätigkeit, da Leasing-Verträge in aller Regel eine deutlich kürzere Laufzeit als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer aufweisen. Auf diese Weise können bei Ersatzinvestitionen schneller Innovationen genutzt werden, wodurch der wirtschaftliche und auch der ökologische Fortschritt wie beispielsweise ein reduzierter CO2-Ausstoß spürbar unterstützt werden. Immer bedeutsamer im Leasing werden auch ergänzende Dienstleistungen und Services. Sie entlasten den Unternehmer von Aufgaben, die nicht seinem originären Geschäftsmodell entsprechen.
Wartung, Versicherung und Reparatur
Daher sind zusätzliche Dienstleistungen zunehmend Teil des Leasing-Vertrags. Beim Flottenmanagement schon lange Standard werden Wartung, Versicherung und Reparatur mittlerweile im Maschinen-Leasing oftmals eingebunden. Auch bei IT-Investitionen nimmt die Nachfrage nach Services zu. In diesem Zusammenhang sind insbesondere Servicepakete gefragt, die den gesamten Technologiezyklus begleiten: vom Einkauf bis zum Remarketing, von der IT-Beratung und Machbarkeitsstudien bis hin zum Management von komplexen Softwareprojekten. Diese Rundum-sorglos-Pakete bedeuten für den Leasing-Nehmer sowohl Kosten- als auch Zeitersparnis. Mittelständische Unternehmen sollten deshalb die Leistungen ihres Leasing-Partners schon während der Beratungszeit genau prüfen. Und sie sollten sich über die Betreuungs- und Serviceleistungen rund um die Leasing-Laufzeit und den Vertrag informieren.
Zudem folgen Leasing-Unternehmen auch den Handelsströmen und der internationalen Verflechtung, die Deutschland als großes Industrieland betreffen und nicht zuletzt auch erfolgreich machen. Daher sind auch Leasing-Unternehmen international tätig, um ihre Kunden und Geschäftspartner, exportorientierte Unternehmen, mit Produkten der Absatzfinanzierung und auch bei Direktinvestitionen im Ausland zu begleiten. Denn jedes vierte Unternehmen sieht sich durch finanzielle Hemmnisse in seinen Internationalisierungsaktivitäten ausgebremst. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Internationalisierung im deutschen Mittelstand“, die von Creditreform und der KfW-Bankengruppe herausgegeben wurde. Davon betroffen sind sowohl Exporttätigkeiten als auch Direktinvestitionen. Je kleiner ein Unternehmen ist und je intensiver die Auslandsaktivitäten betrieben werden, umso größer sind die Herausforderungen. Hinzu kommen die fehlende Rechtssicherheit im Ausland sowie ein hoher bürokratischer Aufwand.
Daher ist es wichtig, bei Auslandsaktivitäten einerseits einen Finanzierungspartner zu haben, der die individuellen Investitionswünsche des Unternehmens realisieren kann. Andererseits muss er auch das fremde Rechtssystem und das kulturelle Umfeld kennen, um bei Exportaktivitäten und Direktinvestitionen adäquat unterstützen zu können. Für Finanzdienstleister ist es daher unerlässlich, ein enges Netzwerk mit eigenen Auslandsgesellschaften in den wichtigsten Handelsländern Deutschlands zu unterhalten. Der enge Austausch zwischen Deutschland und den internationalen Gesellschaften erlaubt ein nahtloses Ineinandergreifen von der ersten Projektidee, die in Deutschland entwickelt wird, bis zur Umsetzung im Ausland. Damit liegen Finanzdienstleistung und Auslandsexpertise für ein mittelständisches Unternehmen in einer Hand, und es erhält diese in einer für Deutschland gewohnt hohen Qualität. Dass Leasing für Auslandsinvestitionen besonders sinnvoll ist, belegen die zentralen Merkmale der Finanzierungsalternative: Zum einen wissen Leasing-Unternehmen um die Wertentwicklung des Investitionsguts. Dadurch können sie die Leasing-Raten während der Vertragslaufzeit passgenau auf die speziellen Bedürfnisse des Unternehmens zuschneiden. Zum anderen können die in Deutschland gängigen zusätzlichen Dienst- und Serviceleistungen für Leasing-Objekte auch im Ausland genutzt werden. Und dies schon ab einem Investitionsvolumen von 100.000 Euro. Die Finanzierungsalternative Leasing ist damit für deutsche Unternehmer ein zentrales Instrument, um die eigene Wettbewerbsposition auch weltweit zu stärken. Kai Ostermann, Deutsche Leasing AG
Leasing gilt als Sonderform der Finanzierung und gehört neben den klassischen Fremdkapitalinstrumenten wie Darlehen und Schuldverschreibungen zu den Varianten der Außenfinanzierung. Unter Leasing versteht man allgemein die „entgeltliche Gebrauchs- oder Nutzungsüberlassung von Wirtschaftsgütern“. Leasing stellt somit keine Finanzierung im eigentlichen Sinne (Beschaffung finanzieller Mittel) dar.