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Creditreform

Herr. Dr. Munsch, einige Mittelstandsbörsen verlangen vor der Anleihe-Emission ein Unternehmensrating. Was kostetdas?
Ein Mittelständler sollte dafür etwa 30.000 Euro einplanen. Bei komplexen Sachverhalten können die Preise auch darüber liegen.

Was kann ein Unternehmen tun, um seine Ratingnote zu verbessern?
Kurzfristig fährt es am besten, wenn es seine Eigenkapitalquote verbessert. Haben die Gesellschafter Darlehen gewährt, ist es vorteilhaft, wenn sie diese in Eigenkapital umwandeln, um zu zeigen, dass die Mittel nachhaltig zur Unterstützung des Unternehmens gedacht sind und man nicht daran denkt, die Gelder irgendwann wieder abzuziehen. Langfristig sind stabile operative Gewinne die beste Voraussetzung für ein gutes Rating.

Worauf sollten Unternehmen besonders achten?
Dass sie eine langfristige Finanzplanung vorweisen können, in der klargestellt wird, wofür die Anleihemittel eingesetzt werden und wie man später gedenkt, die Anleihe zu refinanzieren oder zu tilgen. Wichtig ist, dass man sich für die gesamten Emissionsplanungen mindestensein halbes Jahr Zeit nimmt und gleich zu Beginn des Prozesses mit der Ratingagentur spricht – und nicht erst acht Wochen vor der geplanten Emission.

Viele Mittelständler zieren sich aber, tiefen Einblick in ihr Unternehmen zu gewähren …
Sie sollten erkennen, dass das Rating nicht nur ein notwendiges Übel im Zusammenhang mit der Anleiheemission ist. Firmen berichten uns immer wieder, welch positive Erfahrungen sie darüber hinaus mit dem Rating gemacht haben. So können sie mit einer guten Benotungauf Geschäftspartner zugehen und zum Beispiel bei Lieferanten, Kreditversicherern und auch Banken bessere Konditionenaushandeln.

Die Fragen stellte Wolfram Tauscher

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