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Creditreform

Die Vorteile von Hersteller-Leasing für IT-Vorhaben im Mittelstand. Text: Maximilian Arnreiter

Der Finanzminister bekommt neuerdings sogar etwas heraus, wenn er Schulden macht. So weit sind Betriebe im Mittelstand zwar noch nicht, dennoch sind Kredite so billig wie nie. Und es hat derzeit nicht den Anschein, dass sich das in absehbarer Zeit ändern würde. Wenn die Kosten einer Fremdfinanzierung in den Hintergrund treten, werden andere Aspekte wichtig – vor allem die Flexibilität des Finanzierungskonzepts. Damit rückt das Hersteller-Leasing, bei dem etwa ein IT-Anbieter direkt oder mittelbar als Leasinggeber auftritt, wieder in den Fokus.

Diese Finanzierungsform zeichnet sich dadurch aus, dass für den Leasinggeber das Leasing nicht das Kerngeschäft darstellt. Im Vordergrund steht vielmehr die Absatzförderung, weshalb diese Leasinggeber bei der Gestaltung von Laufzeiten und Raten flexibler agieren können. Der Hersteller hat das primäre Interesse, beispielsweise eine neue Server-Generation zügig im Markt zu platzieren. Er wird seinen Kunden einen Wechsel zum neuen Modell auch durch eine Anpassung der Finanzierung schmackhaft machen, indem er die Altanlage zurücknimmt und den Wechsel in einen neuen Leasingvertrag anbietet.

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Mehr zum Thema „Leasing: RundumService für den Kunden“ auf creditreform-magazin.de/leasing2016

Dadurch sinken für den Leasingnehmer – ganz unabhängig vom Zinsniveau – auch die Gesamtkosten: Es ist nun mal günstiger, alle zwei bis drei Jahre ein neues System zu leasen, als ein selbst- oder kreditfinanziertes zu nutzen, bis es auseinanderfällt. Wer seine Systeme trotzdem über die Leasing-Laufzeit hinaus einsetzen will, kann sie immer noch vom Leasinggeber erwerben oder den Leasingvertrag verlängern. Das Modell ist also nach allen Seiten flexibel. Es erlaubt zudem, spezielle Konfigurationen kostengünstig zu testen: so hat Dell mit Cloud Flex Pay eine neue Finanzierungslösung aufgesetzt, bei der Unternehmen eine Hybrid-Cloud-Infrastruktur ausprobieren können, bevor sie Entscheidungen über langfristige Investitionen treffen.

Problemlose Besicherung der IT

Ein weiterer Vorteil des Hersteller-Leasings liegt in den besseren Möglichkeiten zur Rückgabe von Altsystemen. Wer beispielsweise ein bankfinanziertes Storage-System durch ein neues ersetzen möchte, muss erst einmal einen Käufer finden, der den veranschlagten Restwert auch bezahlen möchte. Dies ist bei dem raschen Wertverfall von IT eher unwahrscheinlich und es kommt – wenn vorzeitig ausgetauscht werden soll – zur Sonderabschreibung. Ein großer Anbieter kann zurückgegebene Geräte selbst wiederaufbereiten oder einen professionellen Refurbisher einschalten. Er kann für diese Systeme erneut Garantie anbieten und so beim Weiterverkauf höhere Preise erzielen. Das geht in die Gesamtkalkulation ein und damit über die kalkulierten Restwerte in die Leasing-Konditionen – und auch dieser Effekt ist unabhängig vom Zinsniveau.

Da der Hersteller seine Systeme und deren Wert am besten kennt, bis hin zur Verwertung der Altsysteme, ist auch die Besicherung eines neuen IT-Systems normalerweise kein Problem. Banken müssen IT-Systeme erst bewerten, nehmen Sicherheitsabschläge vor und fordern möglicherweise zusätzliche Sicherheiten. Auch hier bietet Hersteller-Leasing mehr Flexibilität.

Allerdings sollte der betreffende IT-Hersteller schon ein echter Leasing-Geber sein und nicht bloß als Vermittler agieren. Nur dann kommen die genannten Vorteile voll zum Tragen. Andernfalls bliebe nur der Zinsvorteil – und das wäre deutlich zu wenig, denn das kann derzeit jeder.