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Creditreform

Noch im März rauschten die Börsen im Zuge der Corona-Krise in den Keller. Techwerte konnten sich behaupten und notieren wieder bei ihren Allzeithochs.

 

Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren in der Wirtschaft. Zu den Verlierern zählt die Reisebranche. Anders dagegen die Lage bei Technologiewerten. Zwar gingen die Aktienkurse von Amazon und Co. zwischenzeitlich in den Keller, doch ihr Sinkflug ist längst vorüber. Der Aktienindex der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq 100 erreichte im Juni neue Höchststände.

Wiederholt sich da nicht wieder die Blase von der Jahrtausendwende, als Internetunternehmen astronomische Kurse erreichten? Für Christian Kahler, Chefanlagestratege der DZ Bank, hinkt der Vergleich: „Schwache Bilanzen und hohe Verluste, die im Jahr 2000 vergleichsweise häufig vorkamen, sind nun eher selten zu finden.“ Jetzt ist die Lage anders. Führende Tech-Unternehmen erzielen überdurchschnittliche Renditen und verfügen über große Wettbewerbsvorteile. Die Corona-Krise treibt die Digitalisierung voran, wovon die Unternehmen profitieren.

An vorderster Stelle steht dabei Amazon. Der Prototyp eines Unternehmens, das wie kein anderes von der Corona-Krise profitiert. Während viele stationäre Einzelhändler beim Lockdown schließen mussten, konnte der Onlinehändler kräftig wachsen. Die meisten Analysten sind weiter optimistisch gestimmt. 51 Experten empfehlen die Aktie zum Kauf, vier zum Halten, lediglich zwei raten zum Verkauf.

Auch der Softwareanbieter Microsoft kam gut durch die Krise. Der Konzern wird mit einer höheren Marktkapitalisierung bewertet als die 30 Dax-Unternehmen zusammen. Die meisten Analysten raten zum Kauf. Die Aktie hat Potenzial: Das Kursziel sehen sie durchschnittlich bei 206 US-Dollar.

 

Wertvollster Medienkonzern

Netflix, die Nummer eins im Videostreaming ist der wertvollste Medienkonzern der Welt. Allerdings fehlt es der Streamingbranche an neuem Material. Mit der Corona-Krise wurden Produktionen eingestellt. Die Anzahl der Bezahl-Abos stieg bis Ende März weltweit um 15,8 Millionen in die Höhe. Insgesamt raten 30 Experten zum Kauf, acht zum Halten und sechs zum Verkauf.

Der Name Zoom wurde für viele Menschen in den vergangenen Monaten zu einem festen Begriff. Der Anbieter von Videokonferenzen wächst stark. Gleich ob virtuelle Ballettstunde, tägliche Besprechungen im Job oder ein Chat am Abend übers Notebook: Die Zahl der Nutzer stieg im März auf 200 Millionen täglich. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im dreistelligen Bereich ist die Aktie allerdings teuer. Zwölf Analysten raten zum Kauf, 13 zum Halten sowie fünf zum Verkauf.

Apple: Die Aktie des iPhone-Herstellers ist auf Rekordkurs, auch wenn der Konzern in den vergangenen Monaten Läden schließen musste. Die Analysten bleiben optimistisch: Das Analysehaus RBC hob das Kursziel von 345 auf 390 US-Dollar an. Mehr als die Hälfte der Experten, die die Aktie regelmäßig covern, rät zum Kauf der Papiere.