Um schmerzhafte zehn Prozent rauschte der Deutsche Aktienindex bis Redaktionsschluss in den Keller. Weitere Kursrücksetzer können jederzeit folgen. Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“.
Diese Korrektur hat in erster Linie politische Gründe. Und politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine, so will es ein alter Sinnspruch unter Börsianern. Vor allem der Ukraine-Konflikt und die Sanktionen gegen Russland lasten auf den europäischen Aktien. Hinzu kommen die Befürchtungen, die USA könnten ihre Leitzinsen aufgrund der günstigen Konjunkturdaten früher als erwartet anheben. Dabei wird vergessen, dass auch in diesem Fall die niedrigen Zinsen noch lange keine Konkurrenz für die Aktiendividenden wären. Wir halten uns lieber an unsere Signale.
Bekanntlich achten wir auf:
- die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
- das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
- die Mehrheit der Signale von fünf bewährten weiteren Indikatoren, und zwar: Trend der Anleihezinsen, des Ölpreises, Inflationstrend repräsentiert durch den Rohstoffindex CRB, Trend des US-Dollars zum Euro und nicht zuletzt der Saisonfaktor.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Aktienbörsen?
Zinsstruktur: Positiv! Unser bewährter Konjunkturindikator „Zinsstruktur“ ist inzwischen auf einen Stand von 1,36 Punkten zurückgegangen. Die Weltkonjunktur wächst nicht mehr ganz so stark wie vor Monaten. Aber es droht keine Rezession. Die käme erst bei einer negativen Zinsstruktur zustande.
Trendsignal: Positiv! Das Index-Kaufsignal wäre weiterhin erst dann gefährdet, wenn der Nasdaq Composite Index unter die Marke 4.000 fällt.
Anleihezinsen: Positiv! Anleihen bleiben weniger attraktiv als Aktien, da die Anleihezinsen selbst in den USA sinken.
Ölpreis: Positiv! Der Ölpreis ist trotz der politischen Krisen wieder auf dem Rückzug. Damit dreht dieses zuletzt negative Signal ins Positive.
CRB-Index: Negativ! Die Rohstoffpreise sind im Vorjahresvergleich minimal höher, ihr Anstieg ist nur knapp stärker als vor einem Jahr. Sinkt der Rohstoffpreis-Index weiter, gibt auch dieser Indikator ein Kaufsignal für Aktien.
US-Dollar in Euro: Positiv! Der US-Dollar ist zum Euro weiter im Aufwärtstrend begriffen. Entgegen vielen negativen Kommentaren hierzu gilt die Dollarstärke bei uns als positives Signal für Aktien, weltweit.
Saisonfaktor: Negativ! Seit dem letzten Freitag im Mai gibt dieser Indikator ein negatives Signal. Er wird erst am letzten Freitag im September 2014 wieder nach oben drehen, denn dann beginnen die traditionell stärkeren Aktienmonate.
Fazit: Ein Verkaufssignal des Gesamtsystems gibt es bislang nicht – trotz aller politischen Unsicherheiten. Lediglich Bankaktien sollte man erst mal meiden. Ansonsten vorläufig in dividendenstarken Aktien engagiert bleiben.