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Creditreform

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Die Konjunktursignale in aller Welt zeigen abwärts. Doch der Aktienmarkt hat das bereits vorweggenommen und steigt wieder. Freilich ist es möglich, dass die Konjunktur noch weiter einbricht. Viele sprechen bereits von einer Rezessionsgefahr. Doch es gibt mittlerweile auch starke Auftriebskräfte, die dem entgegenwirken.

Die Zinsen sind wieder gefallen. Investoren können also wieder sehr günstig Kapital aufnehmen. Der Ölpreis ist zwar in einem leichten, kurzfristigen Aufwärtstrend, aber immer noch sehr niedrig im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Allein das ist ein Konjunkturprogramm! Und der US-Dollar bleibt ebenfalls im Aufwärtstrend, was Exporte aus Europa begünstigt.

Die Zentralbanken haben überdies signalisiert, dass sie noch keine restriktive Zinspolitik betreiben wollen. Vorläufig ist für den Aktienmarkt also keine größere Gefahr zu sehen. Die Sorgen wegen des US-Handelskonflikts mit China und Europa sind in den Kursen enthalten, und an einen harten Brexit glaubt die Börse offenbar im Moment nicht.

Warten wir es ab. Im weiteren Jahresverlauf wird es sehr darauf ankommen, ob die Weltkonjunktur sich wieder erholt oder stärker einbricht als erwartet. Schauen wir uns den augenblicklichen Trend genauer an:

Zinsstruktur: Der geglättete Zinsabstand zwischen langen und kurzen Zinsen liegt nur noch bei 0,15 Prozent, geht also zurzeit weiter abwärts. Aber erst, wenn er unter null fällt, droht Rezessionsgefahr.

Trendsignal: Die Indizes haben im Februar nach ihrem Januar-Aufschwung noch einmal nach unten korrigiert, aber die Tiefs von Ende Dezember nicht mehr erreicht. Zwar benötigt der Nasdaq-Composite-Index einen Anstieg auf mehr als 8.100 Punkte, um der Index-Trend-Methode wieder zu einem Kaufsignal zu verhelfen. Trotzdem darf man hoffen, dass die Korrektur im Dax nun erst einmal hinter uns liegt.

Anleihezinsen: Von den Anleihezinsen droht dem Aktienmarkt jedenfalls keine Gefahr, auch wenn die niedrigen Zinsen momentan nur die Investitions-Unlust in aller Welt widerspiegeln.

Ölpreis: Der Brent-Ölpreis pendelt derzeit um die 62-Dollar-Marke und hat zuletzt einen kurzfristigen Anstieg signalisiert. Daher ist dieser Indikator negativ. Aber dieses Preisniveau ist für den Aktienmarkt noch nicht bedrohlich.

CRB-Index: Die Rohstoffpreise – der CRB-Index pendelt zwischen 170 und 180 Punkten – liegen deutlich unter ihrem Stand von vor einem Jahr und signalisieren damit null Inflation!

US-Dollar: Der US-Dollar behält vorläufig seinen Seitwärtstrend um rund 0,87 bis 0,88 Euro bei. Zuletzt waren wieder eher höhere Dollarkurse zu verzeichnen. Wie es hier weitergeht, hat freilich auch mit der Lage in Großbritannien zu tun.

Saisonfaktor: Normalerweise sind die Wintermonate bis Ende April eher freundlich für den Aktienmarkt eingestellt. Nachdem November und Dezember Kursverluste brachten, scheint es von Januar bis April nun doch wieder freundliche Kurse zu geben.

Fazit: Nachdem das Gesamtsystem immer positiv blieb und nun auch die kurzfristigeren Indikatoren einen Aufwärtstrend melden, können im Moment durchaus wieder Aktien gekauft werden. Vor einem Monat galt, dass die Chancen steigen, wenn die derzeitige Bodenbildung am Aktienmarkt bei einem erneuten Test hält. Das ist der Fall. Von einer Vollinvestition am Aktienmarkt sollte aber noch abgesehen und beobachtet werden, wie die Sache in Großbritannien ausgeht.