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Creditreform

Volker Busch

Gesundheit ist Kopfsache, weiß Prof. Dr. Volker Busch. Er ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Professor an der Universität Regensburg. Als Arzt, Autor, Vortragsredner und Coach begleitet er Menschen auf dem Weg zu psychischer Gesundheit sowie zu Motivation und Inspiration für Beruf und Alltag. © Dr. Volker Busch

 

Immer wieder fragen mich Patienten, ob ich ihnen hirnleistungssteigernde Substanzen verschreiben könnte. Sie wünschen sich mehr Energie, mehr Konzentration und bessere Laune. Doch die gibt es auch auf ganz natürliche Art und Weise. Was uns wirklich leistungsfähig macht.

 

Eine aktuelle Untersuchung fand heraus, dass in Europa drei bis acht Prozent der Bevölkerung sogenannte Neuroenhancer einnehmen, Tendenz steigend. Am häufigsten kamen Substanzen wie Methylphenidat und Amphetamine zum Einsatz.

Nun könnte man einwenden, dass sich viele von uns im Grunde genommen tagtäglich dopen: Klosterfrau zum Einschlafen, Kaffee zum Wachwerden, Rotwein zum Lockerwerden. Wo ist also der Unterschied? Tatsächlich ist chemisches Hirndoping äußerst riskant. Die unkritische Einnahme von Methylphenidat kann zum Beispiel die Neuroplastizität behindern, also die Fähigkeit des Gehirns, sich auszuformen und zu vernetzen, wie eine experimentelle Untersuchung jüngst belegte. Darüber hinaus können die Substanzen Herzrhythmusstörungen verursachen oder süchtig machen. Insgesamt zeigt die Auswertung der bisherigen Daten: Bei gesunden Menschen übersteigt die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen eindeutig den Nutzen.

 

Leistung natürlich steigern

Zumal es auch auf natürliche Weise geht. Wasser ist beispielsweise ein effektiver Leistungssteigerer, denn es ist die unverzichtbare Grundlage aller physiologischen Transport- und Kommunikationsprozesse im Gehirn. Umgekehrt kann ein Flüssigkeitsmangel die Denkkapazität erheblich mindern; ein Umstand, den man gerade bei älteren Mitmenschen häufig beobachtet. Versuchen Sie, auf etwa ein bis 1,5 Liter pro Tag zu kommen.

Eine andere Möglichkeit sind Nüsse oder Fisch, denn die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Nervenzellen und Baustoffe der permanent stattfindenden Umbauprozesse im Gehirn. Auch geringste Mengen Zucker können die Hirnleistung steigern. So haben Studien gezeigt, dass ein Zitronenbonbon die Denkgenauigkeit am Schreibtisch erhöhte, wenn der Glukosespiegel zwischen zwei Mahlzeiten niedrig war.

 

Erholsam schlafen

Nicht zuletzt hilft es, ausreichend zu schlafen (vorzugsweise, bevor Sie ins Büro kommen). Kaum etwas erfrischt uns geistig mehr als erholsamer Schlaf. Nach Möglichkeit sollte die Nachtruhe zwischen 6,5 und 8,5 Stunden liegen.

Das, was unser Gehirn in digitalen Zeiten braucht, ist kein chemisches oder technologisches Upgrade, sondern unsere natürliche Unterstützung. Überantworten Sie ihre Leistungsfähigkeit daher keinen Medikamenten, sondern einer gesunden Lebensführung.

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