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Verheiratete leben länger – das haben mehrere wissenschaftliche Studien bewiesen. Die Lebenserwartung glücklich verheirateter Eheleute oder Paaren liegt 10 bis 15 Prozent über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Männliche Singles neigen zu einem ungesünderen Lebenswandel mit mehr Fastfood, Alkohol und Zigaretten. Ledige Frauen sind psychisch labiler und neigen mehr zu Depressionen als verheiratete Damen. Das zeigte beispielsweise eine Untersuchung der Universität Cardiff (Wales). Doch Vorsicht: Schlechte Ehen haben einen gegenteiligen Effekt! Partner in unglücklichen Verbindungen leben kürzer als Singles. Diese Studie unterstreicht auch die Erfahrungen, die ich in meiner täglichen Praxis mache. Alle gesunden Ratschläge taugen wenig, wenn zu Hause der Haussegen chronisch schief hängt. Dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Bei einer noch vorhandenen emotionalen Basis lohnt es sich, an der Ehe zu arbeiten. Ansonsten ist das Leben zu kurz für schlechte Beziehungen. Viel zu häufig halten die Partner am bekannten Unglück fest, anstatt nach dem unbekannten Glück zu suchen. Frauen übrigens, das ist meine Beobachtung, trennen sich schon einmal eher, einfach weil sie mit der Gesamtsituation unzufrieden sind. Männer nicht. Männer leiden still und heimlich. Wenn dann der Mann aber mal seine Koffer packt, dann steckt in 99 Prozent der Fälle eine andere Partnerin dahinter.

Eine harmonische Partnerschaft tut beiden gut! Daher ist es wichtig und richtig, die Beziehung immer frisch und lebendig zu halten und nicht zur Gewohnheit verkommen zu lassen. Bei länger verheirateten Paaren hat sich nämlich häufig dieses Gefühl der Selbstverständlichkeit eingeschlichen. Gewohnheit ist der Liebeskiller Nummer eins. „Jetzt sind wir schon 25 Jahre liiert – da ist der Lack einfach ab“, das bekomme ich in meiner Praxis und meinen Seminaren oft zu hören. Egal wie lange man schon zusammen lebt – man sollte nie damit aufhören, sich aktiv um seinen liebsten Menschen zu kümmern. Amerikaner und Engländer erneuern beispielsweise immer wieder in einer kleinen Zeremonie ihr Eheversprechen – marriage renewal ceremony genannt. Diesen Gedanken empfinde ich als äußerst charmant.

Wenn die Liebe durch Gewohnheit ersetzt wird, dann ist etwas falsch gelaufen. Glücklicherweise kann man die gesund erhaltenden positiven Gefühle reanimieren – und das geht ganz einfach. Nehmen Sie doch einmal Ihre ersten gemeinsamen Fotos zu Hand, aus der Zeit, in der Sie noch in den „Werbewochen“ waren. Wenn Sie sich in dieses Gefühl noch einmal hineinversetzen und dann mit der gleichen Empathie auf Ihren Partner zugehen wie damals, dann werden Sie sich wundern, was nun alles passiert. Man muss natürlich etwas kreativ sein vor allem immer selbst damit anfangen: die Tür aufhalten, in den Mantel helfen, die Autotür öffnen, Blumen mitbringen, kleine Mitteilungen schreiben, zum Essen ausführen, den Partner zwischendurch immer mal wieder in den Arm nehmen und vieles mehr. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Und wie wir alle wissen: Jung verliebte Paare sind da äußerst einfallsreich.

Ich behandle meine Frau wie eine Prinzessin – nur dann kann ich Prinz sein. Jeden Morgen wecke ich sie mit einem frischen Kaffee am Bett. Wenn ich den Duft der frischen Crema über das Kopfkissen hin zu ihrer Nase fächele und sie dann langsam Witterung aufnimmt und die Augen aufschlägt, sind die ersten Glücksgefühle schon im Herzen. Happy wife, happy life – für mich ist eine harmonische Partnerschaft eine Kraftquelle für das tägliche Leben. So kann man die nüchternen Fakten aus Studien (zum Beispiel: „Ilene Siegler et al. (2013). Consistency and Timing of Marital Transitions and Survival During Midlife: the Role of Personality and Health Risk Behaviors, Annals of Behavioral Medicine“) ganz einfach mit Leben füllen.