Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

© Getty Images

Ein Tisch, ein Stuhl, Laptop, Handy und Stromkabel. Mehr braucht es nicht fürs Homeoffice. Stimmt – zumindest in der Theorie. Praktisch dürfte es dann doch gern etwas mehr sein. Einrichtungstipps für alle, die in den vergangenen Wochen auf den Homeoffice-Geschmack gekommen sind.

 

Einen Tag pro Woche im Homeoffice empfinden viele Arbeitnehmer als durchaus wohltuend, weil es Fahrtwege spart und ablenkungsfreies Arbeiten ermöglicht. Einen ganzen Monat oder sogar länger im Homeoffice zu arbeiten, ist etwas anderes.

Zumal laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Ikea nur 41 Prozent der Deutschen ein separates Arbeitszimmer haben. Bei allen anderen muss der Küchen- oder Esstisch herhalten. Grund genug, darüber nachzudenken, ein Homeoffice einzurichten oder den bestehenden Raum zu verschönern.

„Oft wird das Arbeitszimmer – wenn es bisher nur sporadisch genutzt wurde – eher stiefmütterlich behandelt“, sagt Kristin Engel. Als angestellte Architektin hatte die Berlinerin viele Büro- und Verwaltungsgebäude geplant. Seit 2013 ist sie selbstständig und berät Unternehmen wie Privatleute vor allem in Sachen Innenarchitektur und Raumgestaltung. Hier verrät sie fünf Expertentipps fürs perfekte Heimbüro:

 

Der Grundriss

Wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen, sollte der Schreibtisch im 90-Grad-Winkel zum Fenster stehen. „Rechtshänder sitzen dann so, dass das Tageslicht von links einfällt, Linkshänder entsprechend umgekehrt“, erklärt Engel.

Auch empfiehlt sie, möglichst nicht mit der Zimmertür im Rücken am Schreibtisch zu sitzen. „Viele empfinden es als angenehmer, wenn sie die Tür im Blick haben.“

Wo kein eigener Raum zur Verfügung steht, können Heimarbeiter zumindest für etwas Raumgefühl sorgen. Dann sollte der Arbeitsbereich möglichst nicht an den zentralen Laufwegen in der Wohnung liegen und kann zum Beispiel mit einem Regal vom Wohn- oder Schlafbereich abgetrennt werden.

 

Die Möbel

Das wichtigste Möbelstück ist der Schreibtisch. Bei seiner Größe gilt: Es kommt auf die Art der Arbeit an. Wer nur einen Laptop und ein Telefon benötigt, wird mit einem vergleichsweise kleinen Schreibtisch oder Sekretär glücklich, wer mit vielen Papieren und Büchern arbeitet, braucht entsprechend mehr Platz.

Als ideal empfindet Engel etwa 80 mal 150 Zentimeter. Je länger und intensiver das Homeoffice genutzt wird, desto wichtiger sei auch ein guter Bürostuhl, der ermüdungsfreies Arbeiten ermöglicht.

Für Abwechslung sorgt Engel mit ihrem absoluten Lieblingstipp: „Ich selber habe mir im Arbeitszimmer noch einen Ruhe- oder Kreativbereich eingerichtet.“ Das kann ein kleiner Stuhl oder Sessel mit einem Tischchen sein, der etwas abseits vom Schreibtisch steht. „Dorthin ziehe ich mich zurück, wenn ich etwas lese oder über etwas nachdenke.“

Der Perspektivwechsel, weg vom Computer und vom Schreibtisch, kann helfen, auf neue Ideen zu kommen.

 

Das Licht

Weil das Tageslicht vom Fenster selten ausreicht, gehört zu jedem Heimarbeitsplatz eine gute künstliche Lichtquelle – und zwar zusätzlich zur Deckenbeleuchtung. Dabei ist es egal, ob eine Stehlampe neben dem Arbeitsplatz steht oder die klassische Schreibtisch­leuchte auf dem Tisch.

Nur hell sollte sie sein. Engel empfiehlt „mindestens 500 bis 750 Lux, damit die Augen geschont werden“. Der Farbton des Lichts sollte eher kalt sein, „das schafft mehr Kontraste und unterstützt die Augen vor allem später am Tag, wenn sie schon etwas ermüdet sind“.

 

Die Ordnung

Die einen bevorzugen einen aufgeräumten Schreibtisch, andere das kreative Chaos. „Ich mache vor einem neuen Projekt oft erst mal Tabula rasa auf dem Schreibtisch“, berichtet Kristin Engel. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch aus psychologischen.

„Ruhe und Ordnung am Arbeitsplatz wirken sich erwiesenermaßen auch positiv auf die Konzentration aus.“ Wichtig für alle Ordnungstypen sind Möglichkeiten, um Unterlagen, Bücher, Arbeitsutensilien wegzuräumen. Ein Regal oder Sideboard am anderen Ende des Raums hat den Vorteil, dass es dazu zwingt, sich zwischendurch mal zu bewegen.

 

Accessoires

Auch hier gilt: Erlaubt ist alles, was gefällt. Pflanzen verbessern das Raumklima, persönliche Gegenstände schaffen Wohlfühlatmosphäre. Oft unterschätzt wird laut Kristin Engel allerdings die Akustik.

„Achten Sie darauf, ob es beim Telefonieren unangenehm hallt“, empfiehlt sie. So etwas nehmen Menschen oft nur unbewusst als Störfaktor wahr, etwa wenn viele glatte und harte Oberflächen im Raum sind, die den Schall reflektieren. Abhilfe schaffen Polstermöbel, Teppiche oder Vorhänge neben dem Fenster.