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Creditreform

Wenn zwei Ärzte das Gleiche sagen, dann ist einer kein Arzt!“ So spricht der Volksmund. Es gibt viele unterschiedliche Meinungen, und am Ende blickt niemand mehr durch.

Ich möchte für Sie aufräumen und den ganzen Wust an verwirrenden und widersprüchlichen Informationen auf den Punkt bringen. Denn im Grunde kann man den Wunsch nach langem Leben, Leistungsfähigkeit und Gesundheit bis ins hohe Alter auf einen einfachen gemeinsamen Nenner bringen: tägliche Bewegung bei Verzicht auf Kohlenhydrate und optimaler Vitamin- und Mineralstoffzufuhr.

Tägliche Bewegung in Verbindung mit dem Verzicht auf Kohlenhydrate (vergleiche Creditreform 09/2012 „Die ketogene Diät“) verbessert die Anzahl und Funktion der Mitochondrien in den Körperzellen. Mitochondrien sind unsere zellinternen Kraftwerke, die über unsere Dynamik und Zellatmung im gesamten Körper bestimmen. Denn schlechte Zellatmung verursacht viele Krankheiten: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ II, Demenz, Bluthochdruck, Krebs und Übergewicht. An die Auswirkungen mangelnder Zellatmung und schlecht funktionierender Mitochondrien kann man sich gewöhnen. Die daraus resultierende Leistungsschwäche und Müdigkeit wird dann mit (verfrühten) Alterungsprozessen erklärt. Die oben erwähnten Krankheiten sind dann die manifeste Folge von 20- bis 30-jährigem Fehlverhalten.

Gerade der Verzicht auf künstliche Kohlenhydrate ist für viele Menschen Neuland. Denn die deutsche Ernährungspyramide basiert laut der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE aus dem Jahre 2004) immer noch auf über 50 Prozent Getreide. Die Kohlenhydrate werden im Körper in die einzelnen Bestandteile, die Zuckermoleküle, zerlegt und erst dann verwertet. Für den Körper ist Kohlenhydrat also gleich Zucker. Sogar der rasant anwachsenden Zahl von Typ II Diabetikern wird immer noch zu Kohlenhydraten geraten – den Zucker kann man ja dann mit gespritztem Insulin in Fett verwandeln und auf der Hüfte speichern. Ohne Kohlenhydrate braucht der Typ II Diabetiker aber sehr viel weniger bis gar kein Insulin mehr. In meiner Praxis habe ich schon so machen Patienten Typ II Diabetiker von seinen Medikamenten weg gebracht. Erfunden habe ich das nicht! Ein bedeutender Vordenker war hier der amerikanische Diabetologe George F. Cahill von der Harvard Medical School.

Auch heißt es immer: Zucker ist Hirnnahrung. Das ist nur der schlechtere Teil der Wahrheit. Die im Fettstoffwechsel – also ohne Zufuhr von Kohlenhydraten – anfallenden Ketonkörper gelten als Supertreibstoff für das Gehirn. Intuitiv weiß das jeder, der schon einmal gefastet hat. Nach wenigen Tagen, wenn also aller Zucker schon verbraucht ist, werden die Gedanken schneller, heller und klarer.

Für ständige Verwirrung sorgt auch die immer wieder aufgewärmte Diskussion über Vitamine. Die Vitamin-Kritiker beziehen sich auf mangelhaft durchgeführte Studien aus den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Auch 90 Prozent der deutschen Ärzte raten von einer vermehrten Vitaminzufuhr ab. Die Nahrung sei ein ausreichender Vitaminlieferant. Das stimmt. Aber nur für den Schimpansen, der alles roh isst und die Vitamine nicht erst tot kocht! Für mich zählt die Forschung des doppelten Nobelpreisträgers und Biochemikers Dr. Linus Pauling, der stets für eine hohe Aufnahme von Vitaminen eintrat. Optimal gelingt das natürlich über viel ungekochtes Gemüse und Obst. Aber auch rohes Fleisch (Tartar) und roher Fisch (Sushimi) sind perfekte Vitaminlieferanten. Meinen Patienten empfehle ich, wenn eine solche Ernährung nicht ständig möglich ist, ausreichend hoch dosierte und gut kombinierte Vitaminpräparate einzunehmen. Insbesondere, wenn ich zuvor im Blut schon Defizite festgestellt habe. Und das ist häufiger als man glaubt. Die meisten Menschen spüren schon unmittelbar nach Ausgleich der Defizite eine gesteigerte Leistungsfähigkeit.

Ob jemand zusätzlich substituiert oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Ich bin ein ausgesprochener Befürworter – wohl wissend, dass ich hier eine andere Meinung als viele meiner ärztlichen Kollegen vertrete, die Linus Pauling oft als den „Vitamin-Spinner“ verurteilen. Meine Erziehung verbietet mir so ein Urteil über einen mit zwei Nobelpreisen ausgezeichneten Wissenschaftler. Solange ich nicht einmal einen Nobelpreis habe, steht mir so ein Urteil nicht zu. Darüber hinaus sind meine Patienten überaus lebendige und leistungsfähige Beispiele für die Wahrheit seiner Thesen.

Amerikanische Lebensversicherer unterziehen neue Kunden vor Abschluss einer Police grundsätzlich einem Test über das potenziell erreichbare Lebensalter. Das ist natürlich kein Schicksalstest und auch kein Horoskop. Abgefragt werden familiäre und soziale Faktoren, Lebensgewohnheiten und Risikofaktoren. Der Test wird immer wieder neu an die sich wandelnden demografischen Parameter angepasst. Sie können ihn gerne einmal durchführen: www.creditreform-magazin.delebenserwartung

Vermutlich können Sie zu Ihrem dort errechneten Lebensalter noch einmal sieben Jahre dazu zählen, wenn Sie die oben beschriebenen Faktoren beherzigen.