Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“.
Es war bekanntlich ratsam, angesichts der zu hohen Aktienkurse vom Januar vorsichtig und nicht voll am Aktienmarkt investiert zu sein. Mittlerweile sind die Kurse aber gesunken. Vergessen Sie die an den Haaren herbeigezogenen Gründe, die Analysten für den Kursrutsch angaben, nämlich Zinsängste. Die Zinsen sind noch niedrig genug! Die Korrektur war nötig, um die erhöhten Kurse abzubauen. Mittlerweile wurde ein Niveau erreicht, auf dem man wieder Neukäufe starten kann. Dabei kann man sich noch Zeit lassen, denn niemand kann genau einschätzen, was in Panik geratene Groß- oder Kleinanleger tun werden, um die Börsengewinne des letzten Jahres zu sichern. Unsere Indikatoren haben sich jedenfalls verbessert und melden jetzt ein 3:0 für wieder steigende Kurse. Vor einem Monat stand das Gesamtsystem nur bei 2:1. Wir analysieren folgende Signale:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf Indikatoren.
Zinsstruktur: Der Zinsabstand zwischen langen und kurzen Zinsen ist wieder gestiegen und liegt bei 0,49 Punkten. Das bedeutet, dass die Konjunktur vorläufig weiter gut läuft – und zwar weltweit. Sorgen vor einer Rezession oder einer neuen Schuldenkrise sind völlig unangebracht.
Trendsignal: Die Aktienindizes sind im Aufwärtstrend. Allerdings fällt auf, dass sich der Nasdaq-Composite-Index und der Dow-Utility-Index gegensätzlich bewegen. Während der Nasdaq in diesem Jahr unter dem Strich stabil blieb, musste der DowUtility hohe Verluste hinnehmen. Das erinnert an die Situation 1999/2000 und könnte ein Vorbote für eine weitere Börsenschwäche zur Jahresmitte sein.
Anleihezinsen: Die Anleihezinsen haben nach dem Minicrash Anfang Februar ihren Anstieg zunächst nicht weiter fortgesetzt. Das war auch zu früheren Zeiten so. Wenn die Aktien kräftig fallen, dann sinken die Anleihezinsen, weil ängstliche Anleger dann in Anleihen umschichten. Trotzdem zeigt der Indikator noch keine Wende in Richtung fallende Zinsen an. Dieses Signal bleibt negativ.
Ölpreis: Der Ölpreis (Brent) hat wieder nachgegeben und ist von rund 70 US-Dollar auf 63 US-Dollar zurückgefallen. Das bedeutet eine Preisentlastung für Unternehmen und Verbraucher. Ohnehin liegt der Ölpreis auch noch weit unter dem Stand von vor einigen Jahren, als er über 100 Dollar lag.
CRB-Index: Beim CRB-Index, der die Rohstoffpreisentwicklung anzeigt, beobachten wir längerfristige Trends. Zuletzt ist dieser Index wieder gesunken und das löste ein positives Signal aus, weil es zeigt, dass keine Inflationsgefahr droht.
US-Dollar: Der Trend des US-Dollars ist schwach, aber er hat jetzt zumindest einmal die Marke 0,80 Euro gehalten und bis zum 9. Februar (Redaktionsschluss) wieder leicht zugelegt.
Saisonfaktor: März und April zählen noch zu den Monaten, die vom Aktienmarkt sehr bevorzugt werden. Erst Ende April dreht sich dieser Indikator nach unten.
Fazit: Es gehört zwar Mut dazu, sich nach dem Kurssturz Anfang Februar am Aktienmarkt zu engagieren. Eine alte Börsenregel lautet ja, nicht in ein „fallendes Messer zu greifen“. Aber derzeit ist dieses Risiko nicht mehr so hoch einzuschätzen wie noch im Januar. Es ist auf jeden Fall unnötig, panikartig alle Aktien zu verkaufen. Unser Gesamtsystem spricht für steigende Kurse, zumindest noch in den kommenden zwei Monaten.