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Creditreform

Im September-Heft des Creditreform-Magazins haben wir über „Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs“ berichtet, eine den guten Tischsitten verschriebene Bruderschaft, von denen auch moderne Geschäftsleute noch etwas lernen können. Lesen Sie im Folgenden mehr zu dieser faszinierenden Organisation und ihrer Geschichte.

Die Geschichte

  • 1248 verlieh König Ludwig IX. von Frankreich den Köchen das Recht, sich zu einer Bruderschaft zusammenzuschließen. Die Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs, die Zunft der Spießbrater, war geboren. An der Spitze einer Region oder einer Herzogtums standen die Zunftmeister, „Bailli“ genannt. Ihnen überstellt war der „Grand Bailli“ und residierte in Paris. Der „Grand Chancelier“ war eine Art Botschafter der Köche am Hofe des Königs.
  • 1788 wurde die Vereinigung während der Französischen Revolution verboten. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten ihr die besten Köche Frankreichs an.
  • 1949 trafen sich in Paris die zwei Gastronomen Louis Giraudon und Marcel Dorin mit den drei Feinschmeckern Dr. Auguste Bécart, Jean Valby und Maurice Edmond Sailland, bekannt als „Curnonsky“. Ihr Ziel: die Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs wieder zum Leben zu erwecken.
  • 1950 war die Zunft wiedergeboren. Die Gründungsurkunde datiert auf den 29. August 1950. In den folgenden Jahren trafen sich Feinschmecker aus ganz Frankreich zu Freundschaftsessen, den sogenannten „Dîner Amical“.
  • 1958 wurde im Kurhaus von Bad Soden im Taunus die Bailliage National d’Allemagne e.V gegründet. Also die deutsche Chaîne des Rôtisseurs.
  • 1960 fand das erste „Grand Chapitre“ in München statt. Ein Festakt, bei dem neue Mitglieder inthronisiert werden. Der deutschen Chaîne gehören mittlerweile über 2.200 Mitglieder an.

Weltweite Gemeinschaft

Die Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs, kurz Chaîne, ist in mehr als 70 Ländern vertreten. Neben Hobby- und Profiköchen, Genießern und Gastronomen zählen auch Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu den 22.000 Mitgliedern weltweit. Darunter Carl Gustav XVI., König von Schweden, Fürst Albert II. von Monaco oder Startenor Jose Carreras. Die Chaîne-Mitglieder können an allen nationalen und internationalen Zusammenkünften teilnehmen.

Mitgliedshäuser

Zu den Mitgliedshäuser zählen die besten Restaurants eines Landes. Obwohl in Deutschland viele mit Michelin-Sternen dekoriert sind, ist dies kein Aufnahmekriterium. Es zählt, was auf den Teller kommt und nicht, wie viele Sterne ein Haus besitzt. Über die Aufnahme entscheiden die Mitglieder selbst. Mehrere müssen unabhängig voneinander das Haus als gut befunden haben.

Stiftung

Die Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs hat eine Stiftung ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Kochkunst und das Wissen um Wein zu bewahren und weiterzuentwickeln. Mit den Wettbewerben „Jeunes-Chefs-Rôtisseurs“ und „Jeunes-Sommelier“ sucht die Chaîne die besten Nachwuchsköche und -sommeliers. Mit den nationale und internationalen Wettbewerben unterstützt und würdigt die Feinschmeckergemeinschaft gezielt Auszubildende und Berufsanfänger.