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Creditreform

Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“.

Vor einem Monat hatten wir vor den hohen Bewertungen der Technologieaktien gewarnt. Denn wenn immer mehr Großanleger den Eindruck bekommen, dass die Börsenhausse ihren Zenit überschritten hat, kann auch ein bisher starker Index wie der Nasdaq Composite plötzlich einbrechen. Genau das ist Anfang Oktober passiert. Der Dauerstreit USA-China, der ungelöste Brexit Großbritanniens und die europafeindlichen Tendenzen machten der Börse auch im Oktober zu schaffen. Der Monat, der ein neues Quartal einläutet, brachte in der Vergangenheit zwar meist steigende Kurse, hat aber eine erhebliche Schwankungsbreite und wird nicht zu Unrecht auch als Crash-Monat bezeichnet. Noch ist unser Gesamtsystem im Plus, sogar noch deutlicher als bisher. Aber das kann sich ändern, wenn der Nasdaq-Composite-Index im Laufe des Novembers unter die Marke von 7.000 Punkten fallen sollte. Wie gewohnt, blicken wir auf folgende Indikatoren:

a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf Indikatoren.

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Zinsstruktur: Der geglättete Zinsabstand zwischen langen und kurzen Zinsen liegt bei 0,29 Prozent. Eine Rezession droht daher allerdings noch nicht. Aber der Abwärtstrend zeigt deutlich: Offensichtlich hat die Weltkonjunktur ihren Höhepunkt überschritten. Das bestätigt auch der gegenüber dem Vormonat schwächere Einkaufsmanagerindex der USA (59,8 für September nach 61,3 im August).

Trendsignal: Der Nasdaq Com­posite Index fiel zum Redaktionsschluss bereits unter die Marke 7.800, nachdem er im September noch bei 8.100 Punkten lag. Das 26-Wochen-Tief liegt bei 6.915 Punkten. Wird diese Marke unterschritten und sind Dax und Dow Utility auch weiter schwach, dann dreht dieses Signal ins Negative.

Anleihezinsen: Auch die deutsche Umlaufrendite ist mit 0,38 Prozent wieder im Steigen. Aber sie müsste im Moment den Februar-Wert von 0,55 Prozent wieder übertreffen, um von „steigenden Zinsen“ und damit von einem negativen Zinstrend sprechen zu können. In den USA sind die zehnjährigen Staatsanleihe-Zinsen mittlerweile mit 3,22 Prozent auf den höchsten Wert seit 2010 gestiegen.

Ölpreis: Der Brent-Ölpreis (85 US-Dollar) ist weiter kräftig gestiegen. Das erhöht die Energiekosten und wird damit negativ bewertet.

CRB-Index: Auch die Rohstoffpreise (CRB zuletzt bei 199,1) gehen mittlerweile wieder nach oben und liegen auch im Vorjahresvergleich im Aufwärtstrend.

US-Dollar: Der US-Dollar (zuletzt 0,869 Euro) bleibt im Aufwärtstrend. Bei steigendem US-Dollar gab es in der Vergangenheit nur selten Kursstürze am Aktienmarkt. Eigentlich müsste der US-Dollar aufgrund seines großen Zinsvorteils stärker steigen. Für den Dollar sprechen auch das Auseinanderdriften der europäischen Staaten in wichtigen Fragen und die Zunahme nationalistischer Strömungen in den einzelnen Ländern Europas.

Saisonfaktor: Ende September hat dieser Indikator gedreht. Die traditionell schwachen Sommermonate sind ja nun vorbei. Erst Ende April wird dieser Indikator wieder negativ.

Fazit: Trotz 3:0 beim Gesamtsystem bleibt es dabei, dass Vorsicht am Platz ist. Der Aktienanteil im Depot sollte trotz des noch positiven Gesamtsystems daher weiter gering gehalten werden. Bislang ist noch nicht klar, ob die kommenden Wintermonate die Sommerflaute überwinden werden oder ob, ähnlich wie 2008, dann eine Aktienbaisse beginnt.

Mehr Infos: www.boersensignale.de