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Hanna Holzberg verantwortet die Redaktion Change von solutions by Handelsblatt Media Group. In ihrer Kolumne „Zeit, was zu ändern“ macht sie Lust auf Veränderung. © planet c

Das Leben ist schön – stellenweise aber verdammt holprig und bestimmt selten perfekt. Warum also nicht darüber sprechen und lachen? Denn Authentizität in der Führung kann einiges leisten.

 

So schön kann das Leben gar nicht sein: Eltern ohne Augenringe? Kleinkinder mit Manieren? Täglich perfekt angerichtetes Essen? Natürlich super gesund und auf schickem Porzellan arrangiert?

Chefs, die jede Phase ihres Jobs lieben? Immer?

Come on. Das glaubt doch kein Mensch. Mich macht zu viel Glattheit jedenfalls misstrauisch. Oder zumindest schlecht gelaunt, weil ich da selbst niemals mithalten könnte.

Ich sehne mich nach Echtheit. Zahlreiche Studien und Trends zeigen, dass es nicht nur mir so geht: Etwa die derzeitige Erfolgswelle, auf der sogenannte Conversational Podcasts wie zum Beispiel „Fest & Flauschig“ surfen. Im Dauer-Plauderton können solche Formate selbst über Stunden eine regelrechte Sogwirkung auf ihre Zuhörer entfalten.

So als würde man bei guten alten Freunden mit am Küchentisch sitzen – nur stumm. Die Zutatenliste dieses Erfolgsrezepts enthält Banales, Intimes, eine Prise Überraschendes und ergibt einen Geschmack, der für die meisten Menschen unwiderstehlich ist: Authentizität.

 

Glaubwürdigkeit als Maxime der Kommunikation

Meine Empfehlung für Führungskräfte: Glaubwürdigkeit zur Maxime der Kommunikation machen. Besonders in Zeiten rasanter Veränderungen ein Ass im Ärmel.

Authentische Führungskräfte wirkten charismatischer, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Goetzpartners. Sie könnten Mitarbeitende erfolgreicher durch einen Wandel führen.

83 Prozent der befragten Führungskräfte schreiben „einer authentischen Haltung in der Führung positive Einflüsse auf die Leistung von Mitarbeiterteams zu. Positive Effekte auf die eigene Leistung verzeichnen 77 Prozent“, schreiben die Autoren.

Weitere ausgemachte Vorzüge: Mehr Orientierung für Mitarbeitende in unsicheren Zeiten sowie eine bessere Steuerung von Transformationsprozessen.

Die eigenen Makel und kleinen Unsicherheiten einzugestehen, kostet Überwindung. Erst recht, wenn dies öffentlich oder vor Mitarbeitenden passiert.

Aber die Vorteile überwiegen: Teams, die sich im Gegenzug ebenfalls öffnen, ihre Ideen einbringen und ihre Vorgesetzten samt Verhalten besser einschätzen können.

Dahinter steckt das Konzept der psychologischen Sicherheit, die dazu führt, dass in Teams zwischenmenschliche Risiken eingegangen werden können: Zum Beispiel offen die Meinung äußern zu können.

Eine wesentliche Voraussetzung etwa für Innovationen. Holprig, rutschig, ungewohnt – aber schön!