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Creditreform

Ausfallzeiten und eine geringere Produktivität mindern die Wertschöpfung eines Unternehmens. Hinzu kommt, dass sich Unternehmen aufgrund des demografischen Wandels schon heute auf einen harten Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte einstellen und ihre Betriebe auf eine älter werdende Belegschaft ausrichten müssen, wenn sie weiterhin erfolgreich arbeiten wollen. „Um alle Mitarbeiter gesund und belastbar zu halten und steigenden Krankheitskosten zu begegnen, ist eine betriebliche, präventive Gesundheitsvorsorge sinnvoll“, sagt Expertin Monika Ulrich.

Für mehr als die Hälfte der mittelständischen Betriebe mit 50 bis 500 Mitarbeitern in Deutschland sei das aber noch kein Thema. Denn viele Unternehmen hätten Angst vor hohen Kosten und Zweifel am Nutzen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). „Bei anderen lassen das stressige Tagesgeschäft oder fehlende Ressourcen eine nähere Beschäftigung mit dem Thema bislang nicht zu. Dabei sind die Möglichkeiten der Gestaltung vielfältig“, so Monika Ulrich. (mil)

Beachten Sie diese Hinweise:

Verhaltensprävention

„Grundsätzlich lassen sich die Maßnahmen des BGM in zwei Bereiche einteilen“, erläutert die Beraterin. „Zum einen gibt es die Verhaltensprävention, die direkt an den Mitarbeiter und an seine Eigenverantwortung appelliert. Da heißt es dann beispielsweise ,Nimm die Treppe’, ,Mach mit beim Marathon’ oder ,Ernähre dich gesund’ mit entsprechenden Maßnahmen, an denen man sich beteiligen kann.“

Verhältnisprävention

„Zum anderen gibt es die Verhältnisprävention, die überwiegend vom Unternehmen definiert wird. So werden beispielsweise in einigen Firmen E-Mails abends ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr an die Mitarbeiter-Accounts zugestellt.“

Hamburger Praxisbeispiel

Monika Ulrich schildert folgendes Beispiel: Einzelne Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz hat die mittelständische „Gossler, Gobert & Wolters Gruppe“, Industrieversicherungsmakler aus Hamburg, bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen – damals geschah das losgelöst von einem strategischen Ansatz. Die Inhaber handelten vielmehr aus ihrer unternehmerischen Verantwortung heraus und entwarfen ein „Fürsorgekonzept“, das dazu beitragen sollte, Mitarbeiter gesund zu erhalten. Seit damals werden beispielsweise Informationen zum ergonomischen Arbeiten bereitgestellt. Eine Mitarbeiterin ist als Ansprechpartnerin im Hause entsprechend geschult. Darüber hinaus steht allen Mitarbeitern für den täglichen Vitaminschub kostenlos Obst zur Verfügung. Außerdem werden alle fest angestellten Mitarbeiter in eine Gruppenunfallversicherung übernommen. 2011 erfolgte dann die gezielte Weiterentwicklung des Fürsorgekonzepts. Daraus entwickelte sich mit der Zeit ein strategischer und gleichzeitig dynamischer Prozess, der auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Dazu gehören mehrere Bausteine wie eine betriebliche Krankenzusatzversicherung (bKV) und professionelle Hilfe in schwierigen Lebenslagen durch einen externen Beratungsdienst.

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