Wenn der Alltag stressig ist, muss der Urlaub gelingen: Jeder von uns wünscht sich, erholt, entspannt und voller neuer Energie wieder an die Arbeit und in den Alltag zurückzukehren. Doch leider funktioniert das nicht automatisch so. „Wer immer auf Hochtouren läuft, kann den Schalter nicht immer so leicht auf Entspannung und Erholung umlegen“, sagt Psychologin Christel Hoyer. „Damit der Urlaub echte Erholung und neue Energien verschafft, muss man dafür sorgen, dass man nicht nur frei hat, sondern auch den Kopf frei bekommt.“ (mil)
Beachten Sie folgende Hinweise:
Arbeit vorab gut einteilen
• Die letzte Woche am Arbeitsplatz ist für die meisten besonders stressig: Stapel müssen abgearbeitet, Projekte zu Ende geführt und eine Übergabe gemacht werden. Vereinbaren Sie rechtzeitig einen Termin mit Ihrer Urlaubsvertretung für das Übergabegespräch. Hinterlassen Sie schriftlich, was in Ihrer Abwesenheit zu tun ist. „Ansonsten trägt man die unabgeschlossenen Aufgaben schnell im Kopf mit in den Urlaub“, warnt Hoyer.
• Legen Sie auch eine Liste der Dinge auf Ihren Schreibtisch, die nach Ihrem Urlaub erledigt werden müssen. „Dann muss man sie nicht gedanklich in den Ferien festhalten“, so Hoyer.
• Überlegen Sie: Möchten Sie erreichbar sein, müssen Sie das überhaupt? Vielleicht können Sie Laptop und Co. einfach zu Hause lassen, um besser abzuschalten. „Oft ist es hilfreich, den Kollegen und vor allem dem Chef auch deutlich zu sagen, dass man gerne ungestört seinen Urlaub genießen möchte“, empfiehlt die Expertin.
• Wenn Sie bereits vorm Urlaub wissen, dass Telefonate mit dem Büro unvermeidbar sind, dann machen Sie dafür feste Zeiten aus.
• Fangen Sie nicht erst am letzten Tag mit dem Packen an. Portionieren Sie die Vorbereitungen: an einem Tag den Koffer, am nächsten die Strandtasche, dann das Handgepäck und die Reiseapotheke und so weiter. Vielen Menschen hilft dabei eine „Packliste“, auf der alles steht, was im Urlaub benötigt werden könnte.
• Stimmen Sie sich auf den Urlaub ein: Stellen Sie Urlaubslektüre, Musik oder Hörbücher zusammen, nehmen Sie Spiele für die Familie mit, planen Sie Ausflüge. Auch hier gilt: Weder das Planen und erst recht nicht der Plan sollten sich nach Arbeit anfühlen.
• Besprechen Sie mit Ihrer Familie oder Ihrem Partner: Wer hat welche Vorstellungen? Der eine mag einen Aktivurlaub, der andere liebt es zu faulenzen. Hoyer: „Um Spannungen im Urlaub zu vermeiden, sollte man klären, wie jeder auf seine Kosten kommt.“
Abschalten im Urlaub
• Am Urlaubsort angekommen, stellt man sich das gedankliche Abschalten oft leichter vor, als es dann ist. „Man kommt gar nicht runter, ist mit den Gedanken noch bei der Arbeit. Das kennen vor allem sehr ehrgeizige Menschen, die viel Verantwortung in ihrem Job tragen“, berichtet Hoyer. Oft hilft am Urlaubsort ein starkes Kontrastprogramm zum Alltag: Wenn die Gedanken beim Sonnenbaden kreisen, kann ein Aktivurlaub mit Tauchkurs oder Klettertouren sehr wohltuend sein. Anderen hilft das gezielte Nichtstun ohne Programm dagegen umso besser: Lange schlafen, spät frühstücken und einfach mal aufs Meer oder auf die Berge schauen, sich durch den Tag treiben lassen.
• Ein häufiges Problem für immer mehr Menschen im Urlaub ist die Erreichbarkeit. „Wer im Urlaub noch Büromails liest oder die Mailbox auf Anrufe von Kollegen abhört, der kommt nicht leicht im Urlaub an“, so die Psychologin. Wer das von sich kennt, muss solchen Vorkommnissen konsequent einen Riegel vorschieben. Ansonsten kann es Ihnen bald so gehen wie immer mehr Menschen: Statt sich zu erholen und Energie zu tanken, werden sie ausgerechnet im Urlaub krank. „Dieses Phänomen findet sich vor allem bei Menschen, die ihrem stressigen Hochleistungsalltag um jeden Preis standhalten wollen.“
Entspannte Rückkehr
Abends um sieben aus dem Flieger steigen, um am nächsten Morgen um sieben wieder zur Arbeit zu gehen – für viele Urlauber endet die schönste Zeit des Jahres abrupt. „Genauso wenig wie von hundert auf null, funktioniert es umgekehrt von null auf hundert“, so Hoyer. Auf diese Weise geht die Erholung schnell wieder verloren. Deshalb sollte man nach der Rückkehr mindestens noch einen freien Tag Puffer einplanen, besser mehrere. So kann man nicht nur stressfreier das nun anstehende Pflichtprogramm erledigen wie Wäsche waschen, Haustiere und Blumen wieder nach Hause holen. Man kann auch in Ruhe noch einmal den Urlaub nacherleben. Denn, so Psychologin Hoyer: „Das macht die schönste Zeit des Jahres noch einmal ein ganzes Stück erholsamer.“
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