Wer erinnert sich noch? Anfang der 90er Jahre schwappte die erste Lean-Management-Welle nach Deutschland. Alarmiert durch eine plötzlich erstarkende Konkurrenz aus Fernost starteten die ersten Automobilkonzerne und ihre wichtigsten Zulieferer erste Schritte weg von der Massenproduktion hin zur flexibleren Fertigung nach Bedarf. Im Bestreben, dem Vorbild Toyotas nachzueifern, drehte es sich plötzlich in den Fabriken um Ordnung und Sauberkeit, schnelles Rüsten der Maschinen oder die Einführung von Gruppenarbeit.
Ganz bestimmt hat auch das Buch „The Machine that Changed the World“ Lean Management vor 25 Jahren international zum Durchbruch verholfen. Zwar gab es schon lange vor den 90er Jahren vielfache Ansätze, die Arbeit in der Industrie effizienter und effektiver zu gestalten. Doch erst mit dem Klassiker von James P. Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos entstand eine Management-Kultur, die zurecht von sich behaupten kann, die Denkmuster in den Fabrikhallen fast überall auf der Welt nachhaltig verändert zu haben. Schon bald nach Erscheinen des Buches wurde die klassische Massenproduktion zum Auslaufmodell, etablierten sich auch in Deutschland moderne, flexible Fertigungsmethoden nach dem Vorbild des Toyota-Produktions-Systems.
War Lean Management anfangs allerdings noch eher ein Tool für die Produktionsabteilungen, so ist es inzwischen weit mehr. Es geht heute bei Lean Management darum, lernende Organisationen zu schaffen, mit denen es Unternehmen gelingt, sich schnell auf Veränderungen und Herausforderungen einzustellen. Für die Firmen ist es an der Schwelle in ein neues industrielles Zeitalter wichtig zu wissen, wo sie stehen und ob bei Ihnen mit Lean Management die Basis geschaffen ist für die Metamorphose zur Smart Factory.
Deutsche Industrie setzt auf Lean Management
Staufen hat das 25-jährige Jubiläum des Lean Klassikers daher zum Anlass genommen nachzufragen, wie Lean Management die Arbeit verändert hat und wo es noch bei der Umsetzung hakt. Die Resonanz auf die Befragung war überwältigend. Mehr als 1.300 Führungskräfte aus Deutschland haben daran teilgenommen – weit mehr als je zuvor bei einer Studie zu diesem Thema. Das ist auch ein ganz klares Votum, welche Bedeutung die deutsche Industrie dem Thema Lean Management nach wie vor beimisst.
Herausragendes Ergebnis: 95 Prozent der deutschen Industriebetriebe arbeiten nach den Methoden des Lean Management. Der Erfolg kann sich sehen lassen: In mehr als 90 Prozent der deutschen Industrieunternehmen hat sich Lean Management positiv auf Produktivität und Durchlaufzeit ausgewirkt. Auch die Wettbewerbsfähigkeit, der ökonomische Erfolg und die Kundenzufriedenheit haben sich nachhaltig verbessert.
Doch ist die Lean Idee in Zeiten von Industrie 4.0 noch zeitgemäß? Ja, lautet das klare Statement der Studienteilnehmer. Generell erachten die Fabrik-Manager die Lean-Management-Methoden in überwiegender Mehrheit als wichtig oder gar sehr wichtig beim Übergang zur Smart Factory.
Allerdings fördert die Studie ebenfalls zu Tage, dass noch Luft nach oben bleibt. Viele Unternehmen, die bereits über schlanke Produktionssysteme verfügen, erkennen beispielsweise nun, dass Sie schon im Produktentstehungsprozess ansetzen müssen, wenn sie das volle Potenzial des Lean Thinking entfesseln wollen.
Fazit
Die deutsche Industrie muss weiterhin an ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft arbeiten. Lean Management ist kein „alter Hut“, sondern es bildet die Grundlage, die rasante Entwicklung zur digitalisierten und vernetzten Industriewelt zu meistern. Die ständige Fortentwicklung der schlanken Fabrik wird Unternehmen jedenfalls auch die kommenden 25 Jahre begleiten.
Weiterführende Informationen:
- Lernen Sie von den Besten: Auf dem BestPractice Day, dem internationalen Lean Kongress am 6. und 7. Juli 2016 in Darmstadt mit dem Lean-Begründer Daniel T. Jones, Autor von „The Machine that changed the World“.
- Lean Management: Alles über die Staufen AG und deren Leistungen