
(c) Staufen
In der Automobilindustrie – egal ob OEM, Systemlieferant oder Zulieferbetrieb – wird gerade flächendeckend der Rotstift angesetzt. Laut Marktanalysen der Staufen AG stellen viele Unternehmen dabei auch ihre Programme zur Weiterentwicklung der Führungskultur zur Disposition. Ein riskantes Spiel: Werden doch gerade jetzt ganz andere Managertypen und Führungsqualitäten gebraucht als noch in den vergangenen Jahren.
Klar ist: Mit einer Unternehmens- und Führungskultur, deren Schwächen in den vergangenen Boom-Jahren vielleicht noch überdeckt werden konnten, werden die Unternehmen in den nun raueren Zeiten nur noch schwer punkten können. Und der aktuelle Blick in die Fertigungshallen und Entwicklungsabteilungen zeigt bereits, dass angesichts des hohen Kostendrucks die klare Priorisierung von Aufgaben, die Glättung der Prozesse sowie eine Optimierung der Supply Chain wieder ganz oben auf der Agenda stehen.
Doch anders als noch vor 10 oder 15 Jahren erwarten Mitarbeiter heute einen offenen und partnerschaftlichen Führungsstil. Kommunikation und Partizipation sind angesagt statt Hierarchiedenken. Wichtig: Die Methode „Befehl und Gehorsam“ hat auch in Krisenzeiten endgültig ausgedient!
Zusätzlich schaltet die Automobil-Branche nicht nur bei der Führungskräfteentwicklung, sondern auch beim Thema Agilität gerade einen Gang runter. Doch während in der Produktion sowie in den indirekten Bereichen (Einkauf, HR etc.) mittels klassischer Lean-Methoden sicherlich noch einiges an Effizienz rauszuholen ist, bieten sich gerade im Bereich Forschung und Entwicklung zusätzlich auch agile Methoden an, mit deren Hilfe trotz schmalerer F+E-Budgets und kleinerer Entwickler-Teams auch künftig in Sachen E-Mobilität und Autonomes Fahren der Anschluss gehalten werden kann.
Fazit: Viele Unternehmen in der Automobilindustrie laufen aktuell Gefahr, in Sachen Führungskultur und Agilität das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Zum Autor:
Willhelm Goschy ist Vorstand der Staufen AG. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Goschy studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und Großbritannien. Bei der Dr. Ing. h.c. Porsche AG sammelte er anschließend in der Funktion als Projektcontroller und Projektleiter profunde Kenntnisse in Fertigung und Montage. Seit 1999 in der Unternehmensberatung Staufen entwickelte Wilhelm Goschy als Senior Partner und Business Unit Leiter Führungskräfte, leitete Großprojekte, konzipierte die Ausbildung von Lean Experten und ist heute unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des internationalen Beratungsgeschäfts.
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