Um stets am Puls der Zeit zu bleiben, sollten Unternehmen nicht den Gang auf internationale Messen und Konferenzen scheuen. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich – das hat auch wieder die MoneyConf in Dublin gezeigt. Hier treffen sich die grössten Banken und Tech-Firmen der Welt. Kein Wunder, dass auch 2018 über 5.000 Besucher und 1.000 Unternehmen vor Ort waren.
Auch in diesem Jahr konnten sich Besucher mit unzähligen Fintechs vor Ort austauschen. Von nahezu etablierten Playern wie Credit Karma bis zu unbekannten Unternehmen wie Zuper oder Railsbank – Railsbank ging übrigens als Winner des Fintech Pitches hervor.
Zudem standen wieder die aktuellen Entwicklungen im Fokus. Welche davon vor allem für deutsche Finanz-Unternehmen interessant sind, habe ich in den folgenden Trends zusammengefasst. Für mich sind sie sogar mehr als Trends. Es sind einfache Formeln, wie man im digitalen Wandel bestehen kann.
Technologie ist global
(Universal-)Banken fokussieren sich in der Regel nur auf einen bestimmten, vor allem geografischen Markt, zum Beispiel Kantonalbanken oder Volksbanken. Innovative Technologien der heutigen Zeit sind aber nicht auf einen Markt oder ein Land limitiert. Die geografische Begrenzung führt dazu, dass entscheidende Prinzipien der Internetökonomie missachtet und Potentiale wie Skalen- oder Netzwerkeffekte ungenutzt bleiben.
Services oder Angebote von Banken sollten daher von Beginn an global konzipiert und ausgerollt werden. Dabei gilt es, kulturelle Differenzen zu berücksichtigen um einen “Market fit” zu gewährleisten. Einige Unternehmen machen es bereits vor: Revolut, N26, Transferwise oder Marcus sind nicht nur auf einen Markt begrenzt und nutzen ähnlich gelagerte Bedürfnisse über Ländergrenzen hinweg.
Sehe die Möglichkeiten
Die Chancen für Unternehmen aus der Finanzbranche, aber auch anderen Märkten liegen nicht nur im Ersetzen von bestehenden Lösungen und dem direkten Konkurrenzkampf auf bestehenden, oftmals gesättigten, Märkten. Es gibt auch andere Möglichkeiten, um in neue Felder vorzustoßen. Ungelöste Kundenprobleme, unterbediente Kundensegmente oder neue Ländermärkte gibt es wie Sand am Meer. Hierauf sollte der Fokus liegen, um ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
Diene Deinem Kunden
Es geht heute nicht mehr nur darum zu verkaufen, sondern darum, den Kunden zu beraten. Unternehmen sollten sich daher auf die Probleme ihrer Kunden fokussieren und zum Problemlöser avancieren. Es gilt also einen Fokus auf die Kundenbeziehung zu legen und das Serviceangebot neu zu erfinden. Nur Unternehmen, die die echten Probleme ihrer Kunden erkennen, dauerhaft lösen können und sich dabei immer wieder an neue Gegebenheiten und Marktchancen anpassen, werden im Verdrängungskampf überleben.
Das Durchsetzen der Fintechs hat gezeigt, dass grundlegende Bedürfnisse nach wie vor nicht bedient werden, zum Beispiel länderübergreifende Überweisungen (vgl. Transferwise) oder Kredite für Unternehmen ohne “track record” (vgl. Credit Karma).
Vereinfache radikal
Finanzielle Angelegenheiten sind zu kompliziert. Wer kennt nicht die seitenlangen Allgemeinen Versicherungsbedingungen oder Preislisten für alle möglichen Dienstleistungen. Dabei versteht kaum ein Kunde den genauen Inhalt. Um einen Wert für den Kunden zu generieren, sollten Lösungen radikal neu gedacht und vor allem vereinfacht werden.
Denn aus Kundenbrille sind Sachverhalte oftmals erstaunlich simpel: Ich habe Geld, also möchte ich es gewinnbringend anlegen. Ich habe kein Geld, also brauche ich möglichst schnell und einfach eine Überbrückung. In dieser Einfachheit liegt der Schlüssel zum Erfolg.
Fazit: Mehrwert für den Kunden schaffen
Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich aktuell in der Finanzwelt viel bewegt. Neue Player, Kooperationen oder Übernahmen sind an der Tagesordnung. Im Zentrum von allem steht aber eine Frage: Wie kann ich einen Mehrwert für meine Kunden generieren, sie dadurch an mich binden und profitabel agieren? Die zuvor geschilderten Gedanken können helfen, um diese Frage zu beantworten.
Über die MoneyConf
Seit 2015 treffen sich jedes Jahr die weltweit führenden Bitcoin-, Kryptowährungs- und Fintech-Experten auf der MoneyConf. Die Konferenz vom Team der weltgrößten Technologiekonferenz, dem Web Summit, organisiert. An zwei Tagen treffen sich 5.000 Teilnehmer aus über 60 Ländern für einen intensiven Wissensaustausch in Form von Keynotes, praktischen Workshops und vielen Möglichkeiten zum Networking.