Die Bonität als ein Ausdruck von Kreditwürdigkeit und eine Zuweisung in eine bestimmte 1-Jahres (Kredit-) Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen beeinflusst die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen! Denn dafür werden immer (finanzielle) Investitionen nötig sein. Investitionen zur Optimierung von Prozessen, von Produkten oder/und von Verfahren verlangen unter anderem aber grundsätzlich erstmal die Fähigkeit des Unternehmens, überhaupt investieren zu können. Investieren bedeutet hierbei: ausreichend liquide Finanzmittel bzw. genügend Liquidität im Unternehmen zur Verfügung zu haben. Ohne ausreichende Finanzmittel bzw. Investitionen, ist die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens schwierig bzw. gefährdet und die positive Fortbestehensprognose kann nicht mehr gewährleistet werden. Ohne Investitionen steigt dabei die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen nicht dauerhaft am Markt bestehen wird.
Um aber überhaupt investieren zu können brauchen Unternehmen Eigenkapital und (oftmals) Fremdkapital oder andere Kapitalmittel (Beteiligungskapital, spezielle Fördermittel wie Zuschüsse und steuerliche Vergünstigungen, Förderkredite, o.ä.). Diese verschiedenen Kapitalquellen können aber nur „angezapft“ bzw. genutzt werden, wenn das Unternehmen eine Zukunft hat oder eine Zukunftsplanung anhand von aussagekräftigen Unterlagen belegen kann. Damit ist gemeint, dass das Unternehmen dauerhaft überlebensfähig und wirtschaftlich erfolgreich sein muss. Erst wenn dies durch Unterlagen aus dem Unternehmen wie Bilanzen, Gewinn und Verlustrechnung, Liquiditätsplanung, Investitionsplanung, Geschäftsplanung, etc. belegbar ist, werden Dritte in das Unternehmen neue oder zusätzliche Finanzmittel geben.
Um sein eigenes Kapital (Eigenkapital!) zu schützen und das Kapital von Dritten zu sichern (Fremdkapital, Mezzanine Kapital, o.ä.), muss ein Unternehmen Bonität haben bzw. herstellen bzw. verbessern. Bonität versteht sich u.a. bei Förderkrediten (Fördermittel, Kredite mit vergünstigten Zinsen oder auch Tilgungszuschüssen, Haftungsfreistellungen, Tilgungsfreien Jahren, o.ä.) als eine vorausberechnete 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens.
Je besser die Bonität bzw. Kreditwürdigkeit bzw. hier die 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen den Markt durch Insolvenz, Liquidation, o.ä. verlassen muss bzw. verlässt, und dabei einen (Förder-) Kreditschaden und andere negative Positionen hinterlässt. Je schlechter die Bonität eines Unternehmens, desto schlechter ist die Einstufung in die bankinternen Berechnungsmodelle zur 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmens und desto höher ist der Zins den das Unternehmen für (Fördermittel-) Kredite bezahlen muss. Ist die Bonität völlig unzureichend bekommt ein Unternehmen eigentlich keinen (Fördermittel-) Kredit mehr!
Das Wort Bonität stammt vom lateinischen „bonitas“, und bedeutet „Vortrefflichkeit“. Vortrefflichkeit bedeutet: exzellent, überragend, außergewöhnlich, erstklassig, ideal, perfekt, hochwertig, musterhaft, nacheifernswert, beispielgebend, fehlerlos, einwandfrei. Eine Aussage bzw. die Bewertung und Einstufung der Bonität eines Unternehmens, ist somit ein Ausdruck über den Grad der Wertigkeit eines Unternehmens bezogen auf die 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit. Ein Unternehmen mit geringer Bonität hat deswegen eine geringere Verlässlichkeit und ist damit weniger hochwertig bzw. weniger beispielgebend, bzw. nicht einwandfrei! Ein Unternehmen mit sehr guter Bonität ist quasi ideal bzw. überragend in der Verlässlichkeit bei der Frage der Rückzahlung von (Förder-) Krediten. Die Bonität als 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens, ist somit ein Schlüsselfaktor bei der Bewertung von (Ausfall-) Risiken und wird bei (Förder-) Krediten durch Einschätzung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens berechnet.
An dieser Stelle sei der Hinweis eingeschoben, dass die (Förder-) Kreditinstitute schon deshalb die Bonität – also die wirtschaftlichen Verhältnisse – eines Unternehmens bewerten (lassen), um die Voraussetzungen zu schaffen, mittels risikoadjustierter bzw. risikogerechter Zins- und Kreditsysteme das kreditnehmende Unternehmen zu einem risikobewussten Verhalten zu motivieren.
Unternehmen, die eine geringe 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit haben (sehr gute Bonität), sind nicht ohne Grund an dieser Position erfolgreich. Das Unternehmen hat sehr wahrscheinlich bereits Maßnahmen ergriffen, um z.B. die Liquidität aufgrund der Unternehmensplanung zu steuern. Auch hat es sehr wahrscheinlich eine klare und konsequente Regelung, welche Kunden man mit welchen Zahlungskonditionen bedient, um damit sich selbst bzw. das Unternehmen zu schützen.
Darüber hinaus ist aus Sicht der Banken die detaillierte 1-Jahres Ausfallwahrscheinlichkeit wesentliche Voraussetzung dafür, um eine risikogerechte Preissetzung und Ausgestaltung der weiteren Kreditkonditionen (Einhaltung der Eigenkapitalquote, geforderte Sicherheiten bzw. Bürgschaften, sonstiges) umsetzen zu können. Jedes Risiko hat einen Preis! Der Preis aus Sicht der Bank ist unter anderem der Zinsaufschlag als Risikokompensation für ein wahrscheinliches Unternehmensrisiko. Hier sei nun angemerkt, das sich dadurch auch wieder Verhandlungsspielraum bei (Förder-) Krediten ergibt.
Merke: Ablehnungsgründe für (Förderkredit-) Finanzierungen werden eigentlich nur komplett scheitern, wenn ein Unternehmen eine schlechte Bonität hat. Denn mangelnde Sicherheiten können durch die Hereinnahmen von staatlichen Bürgschaftsbanken verbessert werden. Fehlendes Eigenkapital kann durch eigenkapitalähnliche Mittel (Fördermittel) kompensiert werden: Wenn das Kreditbuch einer Bank zu voll ist, kann man eine andere Bank nehmen und wenn das Einzelrisiko zu hoch ist, kann man „alles“ auf mehrere Schultern verteilen (Konsortialfinanzierung) – aber schlechte Bonität bleibt schlechte Bonität und damit höhere 1-Jahres- Ausfallwahrscheinlichkeit!
Kennzahlen die die Bonität beeinflussen
Unternehmen haben direkt Einfluss auf Ihre eigene Bonität bzw. auf die Aussagen zur 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit. Hierzu sollte das Unternehmen einige der Einflussfaktoren kennen und steuern, sodass im Sinne einer verbesserten Bonität gehandelt werden kann. Nachstehend ist beispielhaft eine Darstellung der Kern-Kennzahlen. Diese fließen direkt in die Berechnung der 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit ein und wirken somit direkt auf die Einstufung der Bonität:
- Betriebsergebnis vor Abschreibung – als Ergebnis der eigentlichen Geschäftstätigkeit
- Gesamtverschuldungsgrad – als Auskunft über die Kapitalstruktur
- Fremdkapitalzinslast – als Aussage zur Zinsbelastung für das Fremdkapital
- Liquiditätsgrad 1 – als Aussage zur Erfüllung der kurzfristigen Zahlungsversprechen
Unternehmen die an diesen Kern-Kennzahlen arbeiten und diese soweit möglich verbessern erarbeiten sich eine bessere Bonitätsklasse. Neben diesen Kern-Kennzahlen gibt es weitere Kennzahlen, die Einfluss haben und eine Aussage über das Unternehmen treffen lassen. Es wird damit die Aussage zur 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit weiter verdichtet, bietet dem Unternehmen aber auch die Möglichkeit Verhandlungen mit dem Kreditinstitut zu führen, wenn die Zahlen gut sind! Dazu gerne an anderer Stelle mehr.
Ein weiterer Punkt sich zum Thema Bonität Gedanken zu machen ist das schon angesprochene Thema Liquidität. Es hängt direkt mit der Bonität zusammen und die nachfolgende Checkliste (hier ein Auszug) bietet einige Anhaltspunkt zur Bonitätsverbesserung.
- Haben Sie Planungsunterlagen wie hoch Ihr Liquiditätsbedarf in 1, 3, 6, 12 Monaten voraussichtlich sein wird?
- Wissen Sie heute für welche Positionen Sie wie viel Liquidität benötigen?
- Haben Sie einen linearen Liquiditätsbedarf, oder ist davon auszugehen, dass der Liquiditätsbedarf in unterschiedlichen Höhen steigt und sinkt?
- Können Sie die benötigte Liquidität mit der aktuell noch nicht ausgenutzten (Betriebsmittel-) Kreditlinie abdecken?
- Haben Sie sich schon überlegt, in welchem Maße sie innerhalb der nächsten 90 Tage innerhalb ihres Unternehmen zusätzliche Liquidität selber schaffen können?
- Welche Auswirkung hat es, wenn sie benötigte Liquidität nicht haben bzw. nicht bekommen?
- Haben Sie schon mal unternehmensintern versucht die Liquidität zu verbessern und geht das noch einmal?
- Wissen Sie grundsätzliche Maßnahmen wie sie kurzfristig Ihre Liquidität verbessern können?
Fazit: Um (Fördermittel)- Kredite zu bekommen ist eine positive Bonität notwendig. Bei sehr schlechter Bonität gibt es auch bei Fördermittelkrediten Schwierigkeiten für „frisches“ Kapital. Die Unternehmen haben es direkt in der Hand die Aussagen zur Bonität zu beeinflussen, in dem die Ursachen der Einflussnahme beherrscht werden und das jeweilige Geschäftsmodell hinterfragt wird bzw. im Sinne der guten Bonität gesteuert wird.
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Hand und ein erfolgreiches Steuern der Bonität, für eine positive Zukunft ihres Unternehmens.
Ihr Kai Schimmelfeder, Mittelstandsbotschafter für Zuschüsse, Fördermittel und Subventionen für Unternehmen
Kai Schimmelfeder, der „Fördermittel-Papst“ ist mehrfacher Buchautor und erfolgreicher Unternehmer aus Leidenschaft und der Experte zum Thema öffentliche Fördermittel, Zuschüsse und Subventionen und deren konkrete Nutzung für den unternehmerischen Erfolg. Als mehrfach ausgezeichneter Fördermittel-Experte hat er seit 1996 bis heute mit seinem Team über 11.000 Beratungen durchgeführt und begleitet kleine, mittlere, große Unternehmen und Start-ups bei Investitionsvorhaben mit öffentlichen Förderungen. In seinen Fördermittel-Beratungen, Seminaren und Vorträgen begeistert „Mister Fördermittel“ Kai Schimmelfeder seine Zuhörer mit seinem geballten Praxiswissen und motiviert sie, neue Wege zu denken. Kai Schimmelfeder ist u.a. Geschäftsführer der mittelständischen Beratungsgesellschaft feder consulting, und Inhaber des Fördermittel-Sachverständigenbüros.