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Ernstgemeintes Lob, konstruktive Kritik und kreative Anregungen gehören zu den Grundlagen guter Mitarbeiterführung. Aber wer inspiriert die Führungskräfte? Auch die Leitungsebene benötigt einen kompetenten und vor allem ehrlichen Sparringspartner.

 

Nach fünf Jahren auf dem Chefsessel räumte Apple-CEO Tim Cook 2016 im Gespräch mit der Washington Post ein: „Es ist ein einsamer Job!“ Der Nachfolger des legendären Steve Jobs erkannte, dass auch CEOs unter „blinden Flecken“ leiden.

In der Folge übersähen sie bestimmte Dinge. Deshalb sei es wichtig, dass Führungskräfte Menschen um sich scharrten, die sie „anstoßen und das Beste aus ihnen herausholen“.

© Staufen AG

Dieser einordnende und durchaus auch kritische Blick eines Sparringpartners ist innerhalb des Unternehmens nur schwer zu bekommen. Hierarchische Ebenen oder betriebliche Scheuklappen wirken als Bremsklotz. Als Ausweg für eine gesunde Rückmeldung bietet sich der neutrale Blick eines Executive Coaches an.

Der vertrauliche Austausch mit diesem professionellen ‘Gegenspieler‘ auf Augenhöhe kann bei der Bewerkstelligung immer komplexerer Aufgaben wirksam unterstützen. Denn die Ansprüche an Führungskräfte werden in den kommenden Jahren eher zunehmen. Es wird also immer wichtiger, sich den neuen Strukturen und agilen Arbeitswelten aktiv zu öffnen.

 

Förderung der Führungskräfte

Erfreulicherweise erkennen immer mehr Unternehmen die Vorteile des Coachings, allerdings fehlt oft noch die Bereitschaft, solche modernen Tools der Führungskräfteentwicklung einzusetzen.

In der Staufen-Studie „Erfolg im Wandel“ gaben 37 Prozent der befragten deutschen Unternehmen an, im Rahmen ihrer Führungskräfteentwicklung Coaching und Supervision bereits fest etabliert zu haben.

In weiteren 41 Prozent der Betriebe sind diese Instrumente geplant oder befinden sich gerade im Aufbau. Die Unternehmensberatung Staufen hat für die Studie mehr als 400 Top-Führungskräfte befragt.

Die Umfrage belegt, dass sich die individuelle Begleitung von Führungskräften zwar noch nicht in der Breite durchgesetzt hat, allerdings ist deutschlandweit ein Stimmungswechsel zu beobachten.

Immer mehr Unternehmen bauen bereits entsprechende Strukturen auf oder planen, diese in Zukunft umzusetzen.

Der Aufwand lohnt sich. Denn Coaching ist ein ideales Werkzeug, um das Management in Zeiten des Wandels zu unterstützen. Gerade vor dem Hintergrund der digitalen Transformation können die Impulse eines Externen neue Perspektiven eröffnen und Lösungsideen generieren. Coaching bietet einen Ort des Entschleunigens und der inneren Orientierung.

 

Aufsteiger aus dem eigenen Haus

Hinzu kommt, dass nahezu 70 Prozent der im Rahmen der Staufen-Studie befragten Unternehmen ihre Führungspositionen überwiegend intern besetzen.

Um den Übergang in die nächste Hierarchieebene reibungslos zu gestalten, empfiehlt es sich, den Führungskräften einen professionellen Coach als Begleiter an die Seite zu stellen.

Die größte Hürde dabei: Knapp die Hälfte der Unternehmen räumt ein, nach wie vor einem überholten Verständnis von Führung und Karriere zu folgen.

Doch nur mit der Offenheit für Innovationen und der Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten oder sich sogar auf eine ungewisse Reise zu begeben, wird es funktionieren.

Zum Autor:

Willhelm Goschy ist Vorstand der Staufen AG. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Goschy studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und Großbritannien. Bei der Dr. Ing. h.c. Porsche AG sammelte er anschließend in der Funktion als Projektcontroller und Projektleiter profunde Kenntnisse in Fertigung und Montage. Seit 1999 in der Unternehmensberatung Staufen entwickelte Wilhelm Goschy als Senior Partner und Business Unit Leiter Führungskräfte, leitete Großprojekte, konzipierte die Ausbildung von Lean Experten und ist heute unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des internationalen Beratungsgeschäfts.
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