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Crowdfunding, Crowdconsulting, Crowdsourcing – Crowd ist in aller Munde. Was ist das eigentlich und wie können Sie das für sich und Ihr Unternehmen nutzen? Wir haben dazu einen Selbsttest durchgeführt und berichten Ihnen über unsere Erfahrungen …

Unter crowd wird zunächst einmal eine Menge verstanden: eine Menge von Geld, eine Menge von Ideen, eine Menge von Menschen. In den Wortschöpfungen Crowdfunding, Crowdconsulting oder Crowdsourcing bekommt der Begriff eine neue Bedeutung. Es geht dabei um die sogenannte Schwarm-Intelligenz. Dahinter steckt die Idee (die Erkenntnis), dass eine Menge von Individuen besser als ein Einzelner in der Lage ist, ein Problem zu lösen. Und das Beste daran: Dafür bedarf es nicht einmal einer zuvor definierten Struktur.

Für unseren Selbsttest haben wir uns das Thema crowdsourcing ausgesucht. Hintergrund ist, dass wir für eine neue Geschäftsidee ein neues Logo benötigen. Klassischer Weise geht ein Unternehmen mit dieser Idee zu einer Agentur oder einem Grafiker. Wir hingegen haben das neue Logo über die Crowdsourcing-Plattform https://99designs.de/ entwickeln lassen. Sie legen sich einen Account an, beschreiben Ihr Vorhaben und definieren ein Budget. Danach geht es los …

Unsere Gesamtbeurteilung ist positiv:

  • Innerhalb von einer Woche hatten wir 224 Vorschläge von 71 Designern. In so kurzer Zeit so viele verschiedene Vorschläge zu bekommen, ist sehr positiv.
  • Der Prozess ist sehr gut strukturiert: Ausschreibung à Erste Runde; Shortlist à Feedback von Freunden einholen à Gewinner auswählen à Logo erhalten.
  • Wir haben 689€ gezahlt; aus unserer Sicht ist das ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Darauf muss man achten:

  • Die Entwürfe können kommentiert werden. Bei guten Entwürfen kann man mit Feedbackschleifen schnell zu guten Resultaten kommen. In dieser Projektzeit sollte diese Funktion intensiv genutzt werden.
  • Ein Großteil der Teilnehmer kommt nicht aus Deutschland. Daher werden komplett neue Ansätze präsentiert. Diese neuen Sichtweisen können einen Mehrwert darstellen…auf jeden Fall ist es bunt und interessant
  • Das Briefing  ist entscheidend: Bevor der Prozess gestartet wird, sollte allen Personen, die bei der Beurteilung der Logos einbezogen werden, die Infos aus dem Briefing zur Verfügung gestellt werden. Sonst wird ggf. an einem Logo kritisiert, was genau dem Briefing entspricht.

Das empfehlen wir interessierten Unternehmern:

  • Wenn man zu einer Frage möglichst viele kreative Ansätze in kurzer Zeit erhalten will, dann ist Crowdsourcing sehr hilfreich. Vor allem durch die internationalen Teilnehmer kommt es hier zu echt neuen Anregungen.
  • Je standardisierter die Aufgabe, desto interessanter ist Crowdsourcing. Ein Logo bzw. Corporate Design fällt in diese Kategorie. Je spezieller das Briefing sein muss, desto weniger ist Crowdsourcing geeignet.
  • Crowdsourcing als erster Schritt eines Prozesses. Nach der Logo-Erstellung arbeiten wir mit einem bekannten Designer weiter, da dann direkte Kommunikation und Detail-Kenntnisse über unsere Anforderungen gefragt sind.
  • Crowdsourcing-Plattformen leben von der Quantität und Qualität der Teilnehmer. Daher sollte man sich mit der Plattform beschäftigen, die in einer Teilaufgabe spezialisiert ist und dort die meisten Teilnehmer aufweist. Eine Übersicht findet sich auf crowdcommunity.de/crowdsourcing-a-z/

Wenn Sie mehr zu diesem Thema wissen wollen, dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Jochen Müller, jm(at)cramer-mueller-partner.de