Weisen betriebswirtschaftliche Kennzahlen wiederholt auf eine Schwächephase hin, so ist meist schon einige Zeit vergangen. Oftmals befindet sich das Unternehmen dann bereits einige Monate oder Jahre in einer mehr oder weniger ausgeprägten, strategischen Krise die entweder unerkannt blieb oder vielleicht sogar verdrängt wurde. Tatsächlich geht es im Tagesgeschäft oft unter wenn erste Indikatoren, wie der Verlust von Marktanteilen, Umsatzrückgänge oder eine geringere Kapazitätsauslastung, auf schwierigeres Fahrwasser hindeuten. Dennoch sind dies häufig Anzeichen dafür, dass sich Märkte verändern, bzw. Kundenbedürfnisse oder das unmittelbare Branchen- und Wettbewerbsumfeld einem Wandel unterworfen sind.
„Es wird schon weitergehen“ kann manchmal die richtige Haltung sein – ist es jedoch in den seltensten Fällen. In jedem Fall sollten Warnsignale ernst genommen werden und eine umfassende Analyse des Marktes, der Kunden und Wettbewerber bzw. weiterer Stakeholder, sowie die kritische Reflexion der eigenen Positionierung und eingeschlagenen Strategie erfolgen – kann eine Erfolgskrise ohne Gegensteuern doch auch rasch in die Liquiditätskrise übergehen.
Was häufig fehlt sind jedoch Zeit, Know-How oder manches Mal auch der nötige Abstand zur Sache um die eigene Situation zu erkennen. Noch schwieriger ist es, die Ursachen einer Krise aufzudecken, bzw. Maßnahmen abzuleiten und entsprechend umzusetzen. So kommt es statt zur kritischen Bestandsaufnahme dann häufig zum symptomatischen Löcher-Stopfen – oftmals bis jegliches Finanzierungspotenzial ausgereizt ist. Hier hilft dann auch keine Unterstützung von außen mehr, weshalb erfolgreiche Sanierungen bzw. Restrukturierungen letztendlich auch an der zeitlichen Dimension scheitern.
Hinterfragen Sie Ihre eigene Position im Wettbewerb regelmäßig!
Unternehmer sollten daher das Branchenumfeld, die eigene Position im Wettbewerb, bzw. Produkte, Kundenbedürfnisse und Strukturen regelmäßig hinterfragen. Erkannte Schwächen und Schwächephasen dürfen nicht bagatellisiert werden, im Gegenteil zeugt es von der Weitsicht des Unternehmers, wenn er Schieflagen eingesteht und sich, falls nötig, entsprechendes Expertenwissen von außen hinzuholt. Nicht zuletzt um solch einen Bedarf an externer Unterstützung zu erkennen schadet es aber auch nicht, wenn Führungskräfte der oberen und mittleren Managementebene selbst über etwas Know-How in Sachen Restrukturierung verfügen und sich mit dem Thema Krise/Krisenumfeld etc. näher befassen.
Diverse Weiterbildungsangebote, wie z.B. ein Zertifikatslehrgang zum „Restrukturierungs- und Wertsteigerungsmanager/-in“ im Großraum Franken vermitteln das hierzu nötige Basiswissen. Teilnehmer lernen unter anderem, ganzheitliche Restrukturierungskonzepte nach den Standards des IDW bzw. des ISU-Instituts zur erfolgreichen Sanierung von Unternehmen zu entwickeln bzw. erhalten wertvolle Einsichten in die Themenbereiche Turnaround- und Wertsteigerungsmanagement. Die Lehrinhalte zum Thema Krisenanalyse und Krisenmanagement, Insolvenzrecht, Umgang mit Stakeholdern in der Krise, etc. sensibilisieren außerdem für einen angemessenen Umgang mit Schwächephasen. Entscheider werden so auch befähigt, die nötigen Schritte zur Gesundung des eigenen Unternehmens zu erkennen und entsprechend einzuleiten.