Das Zitat von Wilhelm II. (1859-1941), dem letzten deutschen Kaiser und preußischen König, zur Zukunft der Mobilität steht sinnbildlich dafür, wie irrtümlich eine Zukunftsprognose ausfallen kann. Die Aussage „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ ist spätestens seit der Erfindung des Benzinmotors von Nicolaus Otto vollends entkräftet. Realistischer ist die Prognose des jährlichen CVO Fuhrpark-Barometers von Arval, welches Fuhrparks weltweit unter die Lupe nimmt, einen Blick in die Zukunft wirft und daraus klare Trends ableitet. Seit über zehn Jahren wird so ermittelt, was die Flotten heute und morgen bewegt.
Das Corporate Vehicle Observatory (CVO) ist eine unabhängige Informations- und Expertenplattform für das Flottenmanagement, die entscheidende internationale Markt- und Branchentrends aufzeigt. Das erste CVO Fuhrpark-Barometer zu den Entwicklungen im Fuhrpark wurde auf Initiative von Arval und der Muttergesellschaft BNP Paribas im Jahr 2005 durchgeführt. Insgesamt wurden seitdem über 36.390 Teilnehmer aus zwölf Ländern befragt – knapp 4.000 davon alleine in Deutschland. Das Ergebnis: 531 Seiten voll spannender Resultate, Auswertungen, Grafiken und zukunftsweisender Schlüsse, die einen umfassenden Einblick in zehn Jahre Fuhrparkgeschichte geben. Für diejenigen, die denken, dass die Flotten der Unternehmen nicht die Mobilität Deutschlands repräsentieren, ein kleiner Hinweis zur Bedeutung: Rund 64% der neuzugelassenen PKW in 2014 wurden gewerblich genutzt – die Aussagen von Fuhrparkmanagern sind also signifikant für den gesamten Automarkt. Was aber sind die aktuellen Trends? Wie bewerten Entscheider wichtige Fuhrparkthemen? Wirft man einen Blick auf die letzten zehn Jahre, so gibt es Dinge, die sich nicht geändert haben, sowie vielversprechende neue Phänomene.
Neue Entwicklungen in den deutschen Fuhrparks:
- Der Einsatz von Telematiksystemen nimmt über alle Unternehmensgrößen hinweg zu.
- Bis 2012 ist die Bereitschaft für den Einsatz von Elektroautos in den deutschen Fuhrparks gestiegen. Seit 2012 ist die Nutzungsabsicht von Elektrofahrzeugen in den deutschen Fuhrparks jedoch deutlich zurückgegangen und stürzt um fast 20% ein.
- 2013: 22% der Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern bezeichnen die Marke des Fahrzeugs als ausschlaggebend bei der Auswahl des Firmenwagens.
- 2014: Die Komplexität steigt und die Verwaltung der Firmenflotte wird als immer komplexer wahrgenommen – dies geben knapp drei Viertel (70%) der befragten Fuhrparkverantwortlichen an.
- 2015: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern erachtet mobile Anwendungen (Apps & Co.) für die Fuhrparkverwaltung als sinnvoll.
Dinge, die sich nicht geändert haben:
- Leasing ist seit 2010, vor allem in Unternehmen ab 100 Mitarbeitern, ungebrochen die beliebteste Finanzierungsform.
- Das Dienstfahrzeug für Mitarbeiter ist für 52% aller deutschen Unternehmen eine Möglichkeit zur Motivation und Mitarbeiterbindung.
- Die Bedeutung des Outsourcings von Serviceleistungen steigt über die Jahre konstant an.
- Die bewährtesten Serviceleistungen wie Fahrzeugwartung, Reifenersatz und Kraftstoffmanagement bringen das größte Einsparpotenzial.
- Bei der Auswahl der Firmenwagen kommt es den deutschen Fuhrparkverantwortlichen in erster Linie auf ökonomische Vorteile Bei der Frage nach dem für sie wichtigsten Kriterium sehen 54% betriebsbedingte Kriterien wie z. B. die Betrachtung der gesamten Betriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) als entscheidend an.
Das CVO Fuhrpark-Barometer zeigt uns jedes Jahr aufs Neue, wo die Reise hingeht und wo der Weg noch lange nicht zu Ende ist. Ein Jubiläum ist deshalb nicht nur eine schöne Gelegenheit, gemeinsam zurückzublicken, sondern auch dazu, den Blick in die Zukunft zu richten. Was ist für Sie das überraschendste Ergebnis aus den letzten zehn Jahren der Fuhrparkentwicklung? Was denken Sie, was den Fuhrpark der Zukunft bestimmt? Oder glauben auch Sie noch an eine Zukunft auf dem Rücken der Pferde?
PS: Sogar Wilhelm ll. hat am Ende seine Meinung geändert und sich einen großen Fuhrpark aufgebaut.