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(c) Staufen

Laut dem Deutschen Industrie 4.0 Index gehören für jedes zweite Unternehmen Industrie 4.0 und der Einsatz industrieller Internet-Plattformen bereits untrennbar zusammen. Noch nutzen aber vor allem mittelständische Betriebe das Potenzial von Plattformen nur unzureichend. Es dominieren Einzellösungen und technische Fingerübungen.

Ein gutes Beispiel für die ungenutzten Möglichkeiten industrieller Plattformen sind die Web-Portale vieler Werkzeugmaschinenhersteller, auf denen diese unter anderem Ersatz- und Zusatzteile sowie Dokumentationen verfügbar machen. Jeder Anbieter hat hier ein streng abgeschirmtes und auf die eigenen Produkte beschränktes Portal. Das geht natürlich an der Realität der Kunden völlig vorbei, da diese in der Regel Maschinen diverser Hersteller im Einsatz haben und deshalb zahlreiche Plattformen nebeneinander nutzen müssen.

Gerade mittelständische Unternehmen sollten daher herstellerübergreifende Plattformen anstreben, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Und die Zeit läuft. Denn laut dem Deutschen Industrie 4.0 Index gehen mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen davon aus, dass Plattformen bereits in weniger als fünf Jahren eine große bis sehr große strategische Bedeutung für die eigene Branche haben werden.

Nach den ersten Erfahrungen mit Cloud und Co. ist nun also der Zeitpunkt für die Unternehmen gekommen, ihre bisherigen Plattform-Aktivitäten kritisch zu beleuchten und die Phase technischer Spielereien hinter sich zu lassen. Das Ziel: die Weiterentwicklung der eigenen Plattform zum lukrativen Vertriebs- und Servicekanal.

Parallel zum strategischen Schwenk hin zur mehr Kooperation und einer gezielten Entwicklung des Service-Geschäfts dürfen die technischen Neuentwicklungen nicht außer Acht gelassen werden. So etwa die direkte Anbindung der Maschinen über das Internet of Things. Hierfür gilt es Echtzeitfunktionalitäten zu entwickeln, die dank des geplanten 5G-Netzes nun ebenfalls schon bald keine Spielereien mehr sind, sondern reale Geschäftschancen.

Mehr zum Thema Plattformen erfahren Sie auch auf dem virtuellen Kongress NEXCON am 28. Februar, auf dem es u.a. um aktuelle Trends, Entwicklungen und gemachte Erfahrungen in den Bereichen Digitale Transformation, Data Analytics und Augmented sowie Virtual Reality im industriellen Anwendungsbereich geht. Weitere Informationen unter www.nexcon.digital

Zum Autor:

Willhelm Goschy ist Vorstand der Staufen AG. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Goschy studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und Großbritannien. Bei der Dr. Ing. h.c. Porsche AG sammelte er anschließend in der Funktion als Projektcontroller und Projektleiter profunde Kenntnisse in Fertigung und Montage.
Seit 1999 in der Unternehmensberatung Staufen entwickelte Wilhelm Goschy als Senior Partner und Business Unit Leiter Führungskräfte, leitete Großprojekte, konzipierte die Ausbildung von Lean Experten und ist heute unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des internationalen Beratungsgeschäfts.
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