Großbritannien ist spitze – und zwar ökonomisch. Das Königreich prosperiert, das Wirtschaftswachstum ist hoch. Mit rund 2,5 Prozent wuchs die Wirtschaft 2014 auf der Insel mehr als doppelt so stark wie in Deutschland. Für deutsche Firmen ist das Vereinigte Königreich ein spannender Markt: Laut Umfrage der Germany Trade & Invest (GTaI), der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, gehörte das Land zu den attraktivsten Exportmärkten 2014. Die wichtigsten Kriterien für die gute Bewertung: ein stabiles Geschäftsumfeld, gute Wachstumsraten und ein hohes Importvolumen.
Deutsche Mittelständler finden in Großbritannien einen attraktiven Standort vor um Geschäfte zu machen. Neben den wirtschaftlichen Kennzahlen sind auch die Nähe zu Deutschland und die Sprache Argumente für New Business in England, Schottland, Wales oder Nordirland. Vor allem London, pulsierende Weltmetropole und eines der wichtigsten Finanzzentren der Welt, zieht viele Investoren an.
Ausländischen Unternehmen, die England als Investitionsstandort ausgewählt haben, stellt sich zunächst die Frage nach der richtigen Gesellschaftsform. Weit verbreitet, in England und rund um den Globus, ist die sogenannte Limited (Ltd.). Die englische Ltd. hat Tradition und ist seit 1844 als Unternehmensform anerkannt und weltweit etabliert.
Vorteile der Ltd. zum Beispiel gegenüber einer deutschen GmbH:
- Gründer haben hier einen besseren Haftungsschutz. Denn die persönliche Haftung über das Firmenvermögen hinaus ist ausgeschlossen.
- Für den Start eines Business` benötigt man nur ein extrem kleines Stammkapital. Die Mindesteinlage beträgt ein einziges britisches Pfund, zurzeit ist das etwas mehr als ein Euro.
- Der bürokratische Aufwand einer Firmengründung ist relativ gering, denn eine Limited in England kann online gegründet werden. Der Prozess dauert lediglich einige Stunden – ohne Notar und ohne vor Ort sein zu müssen.
- Wenn der Firmensitz verlagert, neue Unternehmensvertreter ernannt oder der Name geändert werden sollen, ist auch hier keine notarielle Unterstützung nötig.
Britisches Understatement
So einfach der Geschäftsstart, so anspruchsvoll ist die Business-Kultur auf der Insel. Unternehmer sollten sich bewusst sein, dass es kleine, aber feine Unterschiede zur deutschen Geschäftskultur gibt. Die britische Lebensart, das höflich zurückhaltende Understatement, gilt auch für die Management- und Verhandlungskultur. Wer die gesellschaftlichen Regeln kennt und beachtet, hat gute Chancen, erfolgreiches Business in Großbritannien zu machen.
Interkulturelle Missverständnisse treten vor allem bei persönlichen Verhandlungen auf. So sprechen Briten ihre Gesprächspartner gleich beim ersten Treffen mit dem Vornamen an. Diese vertrauliche Anrede ist im Geschäftsleben üblich – deutsche Unternehmer sollten sie nicht als besonderen Vertrauensbeweis bewerten. Genauso verwirrend: Engländer drücken sich gerne etwas vage aus und sagen viel zwischen den Zeilen. Wenn sie während einer Verhandlung ein Problem ansprechen, verwenden sie zum Beispiel den Ausdruck „We have a tiny problem“. Sie nutzen das Wort „tiny“ (winzig), meinen aber tatsächlich ein ernsthafteres Problem. Wer im Vereinigten Königreich geschäftlich aktiv ist, sollte auch darauf achten, die englische Sprache sorgfältig einzusetzen. Briten achten sehr genau auf Feinheiten in der Ausdrucksweise. Wird ein Angebot mit „very interesting“ kommentiert, wirkt es lediglich so überzeugend, wie etwa das deutsche „in Ordnung“. Besonders wichtig bei Präsentationen sind auch Zeit- und Maßangaben: Wenn Maße in Zentimeter statt in Inches angegeben werden, führt das zwangsläufig zu Missverständnissen.
Die sprachlichen Aspekte im Geschäftsleben sollten nicht unterschätzt werden – auch und vor allem in Großbritannien. Für wichtige Dokumente und Verhandlungen empfiehlt es sich im Zweifel spezialisierte Übersetzungsdienstleister einzubinden. Dann steht dem erfolgreichen New Business in UK nichts mehr im Weg.