Sitzen sei das neue Rauchen, heißt es immer öfter. Nun, so einfach kann man das nicht stehen lassen. Was aber durchaus stimmt ist die Erkenntnis, dass langes statisches Sitzen krank macht.
Besonders bedrohlich wirkt diese Aussage, wenn man bedenkt, dass die Hälfte aller Deutschen am Schreibtisch arbeitet. Im Laufe seines Berufslebens verbringt ein deutscher Büromitarbeiter durchschnittlich 80.000 Stunden im Sitzen. Ein Erwachsener sitzt im Schnitt 11,5 Stunden pro Tag – im Auto, am Arbeitsplatz, vor dem Fernseher.
Sitzen macht krank
Dabei sind wir Menschen überhaupt nicht geschaffen für langes Sitzen. Der mit dem Sitzen verbundene Mangel an Bewegung führt zu Rückenleiden, Muskel- und Skeletterkrankungen. Diese wiederum machen den größten Anteil aller krankheitsbedingter Fehltage aus. Das viele Sitzen verkürzt unsere Rückenmuskulatur und schwächt die Muskeln von Bauch, Beinen und Gesäß. Zusätzlich werden die Schulter- und Nackenpartie, die Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke erheblich belastet. Einer britischen Studie der University of Leicester zufolge erhöht langes Sitzen sogar das Risiko für Diabetes, Herzkrankheiten oder Thrombose.
Bewegung als probates Mittel
Es steht also außer Frage: Langes Sitzen tut uns Menschen nicht gut. Aber auch langes Stehen ist ungesund. Die Gesundheitsrisiken sind hier ähnlich. Problematisch ist also nicht das Sitzen an sich, sondern die einseitige Belastung und der Mangel an Bewegung. Eine Tatsache, die schon seit langem bekannt ist. Experten empfehlen, die Körperhaltung mindestens einmal in der Stunde zu verändern. Dabei leisten insbesondere Haltungswechsel erste Hilfe:
Sitzen – nicht dauerhaft gerade sitzen, zwischendurch entspannt nach hinten lehnen, Sitzposition verändern
Stehen – zwischendurch aufstehen und herumgehen, kürzere Meetings im Stehen durchführen
Bewegen – wenn möglich, im Gehen telefonieren, Gang zum Kopierer oder zur Kaffeeküche wirken sich positiv auf die Tagesbewegungsbilanz aus
Unternehmen in die Verantwortung nehmen
Zusätzlich zur dringend notwendigen Eigeninitiative seine Sitzposition zu variieren, zwischendurch immer wieder aufzustehen und in der Freizeit körperlich aktiv zu sein, ist jedoch ein Bewusstseinswandel in Unternehmen für die Notwendigkeit der Bewegungsförderung für Mitarbeiter vonnöten. Mit einer Auswahl an vielfältigen Arbeitsplatzlösungen, die das Arbeiten im Sitzen und im Stehen unterstützen und zur Bewegung anregen, können Unternehmen einen Beitrag zum Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter leisten. Auch betriebliches Gesundheitsmanagement oder Betriebssport sind leider nur in wenigen Unternehmen aufzufinden. Der Bedarf ist enorm und das Ergebnis nützt allen.
Inspirierend sind hier die Worte des Schriftstellers und Arztes Peter Bamm: „Das Leben ist zu aufregend, als dass man gemütlich darin herumsitzen dürfte.“ Worauf also warten?