Der Disput zwischen Katalonien und der spanischen Zentralregierung kühlt nicht ab, sondern heizt sich weiter auf. Der eine oder andere Anleger hat sofort das nächste „BREXIT“ Event und dessen mögliche Folgen vor Augen. Aktuell gehen die Kapitalmärkte noch relativ entspannt mit der Situation um…
Risikoaufschläge auf niedrigem Niveau
Die deutsche Bundesanleihe ist der sichere Hafen innerhalb der Eurozone. Dementsprechend zeigt die Entwicklung der Zinsaufschläge anderer Schuldner gegenüber der Bundesanleihe an, ob sich Anleger mehr oder weniger Sorgen machen. Dieser Risikoaufschlag ist für spanische Staatsanleihen in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. Die Aktivitäten der Europäischen Zentralbank (EZB), der Anlagenotstand und die überraschend positive wirtschaftliche Entwicklung in Spanien waren hier die wesentlichen Treiber. Jüngst ist der Risikoaufschlag wieder etwas angestiegen. Übersetzt bedeutet dies kleine Sorgenfalten, aber noch keinen Grund zu großer Beunruhigung. Auch die aus Terminmarktpreisen abgeleiteten Schwankungserwartungen für den Aktienmarkt zeigen keine großen Berfürchtungen, aber was, wenn die Marktteilnehmer die Situation in ihren Auswirkungen unterschätzen?
Wie haben die Märkte beim BREXIT reagiert?
Natürlich ist die Situation nicht mit dem BREXIT-Referendum vergleichbar. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Reaktion der Kapitalmärkte auf ein unerwartetes politisches Ereignis.
Die Grafik zeigt die Reaktion von drei unterschiedlichen Portfolios, die jeweils aus verschiedenen Mischungsverhältnissen von globalen Aktien und Renten bestehen. Das mittlere Portfolio besteht jeweils hälftig aus beiden Vermögensklassen und entspricht dem typischen „ausgewogenen“ Portfolio. In Summe hat sich das Portfolio an den beiden Handelstagen, die auf das Referendum folgten, um 0,25 Prozent verändert. Dieses Minus ist durchaus überschaubar. Leider werden in den Medien gerne einzelne Aktienindizes, wie bspw. der DAX30, als Indikator für die Kapitalmärkte herangezogen. Der Grund ist einfach: Die Bewegungen sind deutlich stärker und damit besser für Schlagzeilen geeignet. Als Referenz für das Verhalten einer Anlagestrategie und die Erwartungshaltung einen Anlegers an ein breites Portfolio taugen sie aber sicher nicht. Weder in guten Zeiten, noch in Zeiten der Verunsicherung.
Wer verunsichert ist, der sollte sein Portfolio breiter streuen
Niemand von uns kann politische Ereignisse oder Naturkatastrophe vorhersehen. Daher sollte das Wertpapierdepot immer einen möglichst hohen Grad an Risikostreuung (Diversifikation) aufweisen. Das gilt unabhängig davon, wie der Anleger die Situation gerade einschätzt. In Zeiten von Niedrigzinsen und brutalem Anlagenotstand ist dies keine einfache Aufgabe.