Mitarbeiter bei Daimler dürfen mittlerweile von Zuhause aus oder im Café arbeiten und Lufthansa hat in ihren Großraumbüros flexible Arbeitsplätze eingeführt. Berichte wie diese erwecken oftmals den Anschein einer komplett modernen, mobilen Arbeitswelt – eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Realität diesem Bild hinterherhinkt.
Trotz zunehmender Teamarbeit gibt es weltweit mehr Büroflächen mit Einzelbüros als Büroflächen, die als Open Space konfiguriert sind. In Deutschland ist dieser Unterschied besonders groß: So arbeiten über die Hälfte der Mitarbeiter nach wie vor in Einzelbüros, nur 19 Prozent in offen gestalteten Büros. Genau umgedreht verhält es sich in Großbritannien, wo nur 14 Prozent in Einzelbüros, aber bereits die Hälfte der Arbeitnehmer auf offenen Flächen arbeitet.
Open Spaces versus Einzelbüro
Die Studie, die wir in Zusammenarbeit mit Ipsos durchgeführt haben, zeigt weiter, dass Einzelbüros nach wie vor Hierarchien zum Ausdruck bringen: Je höher der Rang des Mitarbeiters im Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass er über ein eigenes Büro verfügt. Weil Einzelbüros traditionell für Status und Unabhängigkeit stehen, ist offenkundig, warum Mitarbeiter mit eigenem Büro insgesamt oft zufriedener mit ihrer Arbeitsumgebung sind.
Unser Arbeitsleben ist heute jedoch mobiler und teamorientierter als je zuvor –Einzelbüros sind in vielen Fällen nicht länger zeitgemäß. Doch auch wenn dieses Bewusstsein sich langsam durchsetzt, scheuen sich trotzdem noch viele Mitarbeiter vor dem Gegenstück Großraumbüro. Diese werden bislang automatisch mit Lärm und mangelnder Privatsphäre verknüpft. Richtig umgesetzt fördert ein Open Space jedoch die Zusammenarbeit und nicht die Lautstärke, unterstützt es die Kommunikation zwischen Kollegen statt einzelne abzuschotten, und trägt zu mehr Flexibilität und Engagement am Arbeitsplatz bei.
Wahlfreiheit fördert das Engagement
Ein Open Space sollte ein offen gestaltetes, vielfältiges System mit unterschiedlichen Arbeitsumgebungen sein, das den Mitarbeitern je nach Aufgabe verschiedene Möglichkeiten bietet. Denn Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz passend zu ihrer aktuellen Aufgabe frei wählen können, sind nachgewiesenermaßen zufriedener und engagierter.
Für die Gestaltung von Büroräumen bedeutet das, Wahlfreiheit in unsere Arbeitswelten zu bringen und das traditionelle Einzelbüro zu hinterfragen. Das heißt nicht, dass grundsätzlich alle Einzelbüros abgeschafft gehören. Zukünftig ist Flexibilität gefragt, die allen gerecht wird. Die eine, pauschale Lösung gibt es nicht – und das ist gut so.