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Creditreform
  • Teil 4 von 4 einer Reihe zum Thema „Arbeiten 4.0“

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass bald eine große Zahl an Fachkräften in den Unternehmen fehlen wird. Nicht nur Arbeitskräfte, sondern vor allem ein enormer Wissensschatz geht dabei verloren. Aufgrund der sich verändernden Altersstruktur der Bundesrepublik wird auch keine ausreichende Zahl an Fachkräften nachrücken, um die entstehende Lücke zu schließen. Um dieser Veränderung zu begegnen und die langfristige Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu sichern, ist es von großer Bedeutung, dass sie zum einen neue Talente finden und binden. Es ist jedoch mindestens genauso wichtig, das körperliche, kognitive und emotionale Wohlbefinden der bestehenden Mitarbeiter zu fördern. Dazu zählt insbesondere die Gestaltung guter und motivierender Arbeitsbedingungen. So belegt die Wellbeing-Studie von Ipsos und Steelcase, dass zufriedene Mitarbeiter engagierter sind.

Talente gewinnen und halten
Der Gallup Engagement Index 2014 zeigt, dass in Deutschland nur 15 Prozent der Mitarbeiter eine hohe Bindung zu ihrem Arbeitgeber aufweisen. Die Mehrheit ist hingegen nur gering oder überhaupt nicht emotional mit dem Unternehmen verbunden. Dies kann sich für den Arbeitgeber jedoch ungünstig auswirken: Die Gallup Studie zeigt, dass sich 42 Prozent der emotional ungebundenen Mitarbeiter nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Im Gegenzug stellten die Forscher fest, dass emotional hoch gebundene Angestellte auch treuer sind. Eine hohe Mitarbeiterbindung wirkt sich demnach positiv auf die Fluktuation im Unternehmen aus. Wie die Bindung verbessert werden kann, zeigt die Wellbeing-Studie: die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter sind eng mit der Arbeitsplatzgestaltung verbunden. Der Arbeitsraum sollte also im Kampf um Talente nicht außer Acht gelassen werden.

Gestaltung motivierender Arbeitsbedingungen
Attraktive Arbeitsumgebungen bieten den Nutzern nicht nur das, was sie wollen, sondern vor allem das, was sie wirklich benötigen. So müssen Umgebungen die verschiedenen Arbeitsweisen sowie unterschiedliche Körperhaltungen, Präsenzformen und Ausprägungen von Privatsphäre unterstützen. Die Mitarbeiter sollen wiederum die Wahl und Kontrolle darüber haben, wo und wie sie arbeiten. Ist dies der Fall, entsteht ein Ökosystem vernetzter und interdependenter Räume, die das Engagement, die Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert.

Vier Generationen im Büro - Foto Steelcase

Vier Generationen im Büro. (c) Steelcase

 

 

 

 

 

 

 

 

Wohlbefinden fördern
Das Wohlbefinden hat wiederum unmittelbaren Einfluss auf die Produktivität der Mitarbeiter. Es konnten sechs Schlüsseldimensionen für die Raumgestaltung identifiziert werden, die zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz beitragen:

  1. Optimismus – Kreativität und Innovation beflügeln
  2. Achtsamkeit – Richtig bei der Sache sein
  3. Authentizität – Man selbst sein
  4. Zugehörigkeit – Mit anderen verbunden
  5. Bedeutsamkeit – Sinnhaftes tun
  6. Vitalität – Zu Bewegung und Interaktion anregen

Werden Arbeitsumgebungen entsprechend dieser Dimensionen gestaltet, sodass sie die Bedürfnisse der Mitarbeiter optimal erfüllen, lässt sich deren Wohlbefinden erheblich fördern. Kombiniert mit dem Ökosystem interdependenter Bereiche legen diese Kriterien den Grundstein für eine Arbeitsumgebung, die das seelische, körperliche und kognitive Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert und in der sich alters- und alternsgerechte Arbeit realisieren lässt.

Weiche Faktoren sind von entscheidender Bedeutung
Um dem demographischen Wandel entgegen zu wirken, müssen Unternehmen also nicht nur auf den Mangel an Fachkräfte reagieren, sondern sich insbesondere auch um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter bemühen. Denn gerade dieser weiche Faktor ist ausschlaggebend für die Zufriedenheit und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen.