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Tablets sind im Consumer-Markt entstanden. Sie wurden konzipiert für das bequeme Surfen von der Couch aus, für den schnellen Internet-Zu¬gang unterwegs, für die Kommunikation in sozialen Netzen, für das Anhören von Musik oder das Anschauen von Filmen. Der normale Business-Alltag war in diesem Einsatzszenario zunächst nicht vorgesehen. Der Trend zu „Consumerisierung“, demzufolge neuerdings Entwicklungen in der IT ihren Ausgang vom Consumer-Bereich nehmen, hat die Tablets aber auch für den Business-Einsatz interessant werden lassen. Viele private Tablet-Nutzer fanden die Leistungen dieser Geräte so überzeugend, dass sie sie nicht nur in der Freizeit, sondern auch beruflich nutzen wollen. Für zahlreiche berufliche Aufgaben ist das Tablet tatsächlich ideal: Das Präsentieren eines Angebots bei einem Kunden, die Kommunikation von unterwegs, das Durchführen einer Online-Recherche in einem Gespräch – solche Arbeiten lassen sich bestens mit einem Tablet erledigen.

So unterschieden sich anfangs Tablets im Business-Einsatz denn auch nicht von anderen: Man nahm einfach sein privates Gerät mit zum Geschäftstermin. Das funktionierte und war doch immer ein Behelf. Es zeigte sich dabei zum einen, dass es einen verbreiteten Bedarf an Business-fähigen Tablets gibt, und dass diese zum anderen spezifische Anforderungen erfüllen müssen. Mittlerweile ist der Markt so weit differenziert, dass sich Tablets für den Business-Einsatz als eigenes Segment etabliert haben. Sie werden vom Unternehmen beschafft und den Mitarbeitern für dienstliche Belange zur Verfügung gestellt.

Ein paar Basis-Anforderungen haben die Business-Tablets aus der Consumer-Sphäre natürlich mitgebracht: das handliche Format, die einfache und bestens eingeführte Bedienung – Touch-Screen mit Gestensteuerung ist unverzichtbar –, die gute Bildschirmdarstellung und eine im Verhältnis zu Notebooks lange Akku-Laufzeit, die dem Nutzer das Mitführen von Kabeln oder Netzteilen erspart. Nicht zuletzt gehört zu diesen grundlegenden Anforderungen eines Tablets aber auch das ansprechende Design: Tablets wollen auch in Business-Bereich Hingucker sein, nicht Wegschauer.

Total Cost of Ownership entscheidet

Jenseits dieser Eckpunkte beginnt die Differenzierung. Hier erfüllen Business-Tablets Anforderungen, die ein Privatnutzer nicht stellen würde: vor allem hinsichtlich Verwaltbarkeit, Dauerhaftigkeit, Integrierbarkeit und Erweiterbarkeit. Bei Business-Tablets kommt es weniger auf ein umfangreiches Ecosystem mit einem möglichst großen Angebot von Apps an, sondern auf die Interoperabilität mit den anderen IT-Systemen des Unternehmens. Daher muss ein Tablet hier auch über Schnittstellen verfügen, über die es leicht in bestehende Netzwerkumgebungen und in die jeweilige System-Administration eingebunden werden kann – ein wichtiger Punkt, der bei der betrieblichen Einführung von Tablets nicht übersehen werden sollte. Solche Anforderungen mögen für einen Konsumenten nicht sehr interessant sein, für ein Unternehmen können sie aber einen großen Unterschied bei den Total Costs of Ownership (TCO) ausmachen und damit die betriebswirtschaftliche Seite des Tablet-Einsatzes entscheiden. Durch die starke Verbreitung von Windows im Geschäftsumfeld kommt diesem Betriebssystem auch bei Business-Tablets eine zentrale Rolle zu. Windows erfüllt zudem die Anforderungen der Unternehmen an einfache Verwaltbarkeit und hohe Sicherheit. Die zunehmende Leistungsfähigkeit der Tablets ermöglicht es heute, ein professionelles Betriebssystem ohne merkliche Leistungseinbußen zu betreiben. Zudem ist die zeitgleiche Verwendung von verschiedenen Applikationen möglich, was den Anforderungen in der komplexen Arbeitswelt gerecht wird.

Ein Business-Tablet benötigt außerdem in weit höherem Maße als ihre Pendants in der Consumer-Welt Erweiterungsmöglichkeiten. Für den privaten Anwender mag die virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm ausreichen: Chats, kurze Kommentare zu frisch geposteten Fotos oder Statusmeldungen in sozialen Netzen lassen sich damit problemlos schreiben. Bei einem längeren E-Mail wird das schon schwieriger. Wer sein Tablet beruflich verwendet, wird eher längere Texte schreiben. So verfügen die meisten Business-Tablets heute über Tastatur-Erweiterungen, sei es mittels einer Docking-Station, die aus dem Tablet einen echten Büroarbeitsplatz mit Anschlussmöglichkeit von einem oder mehreren Monitoren macht, sei es in Form des „Convertible“ mit abnehmbarer oder -klappbarer Tastatur, die dann auch unterwegs genutzt werden kann. Dass derartige Erweiterungstastaturen nicht die ideale Lösung für die ganz großen Texte oder das dauernde Schreiben sind, ist klar: Das ist aber auch nicht das typische Anforderungsprofil eines Business-Tablets. Eine weitere Option ist hier die Eingabe per Stift – „Active Pen“ –, die ein genaueres Positionieren oder beispielsweise auch das Erfassen von Unterschriften ermöglicht.

Sicherheitsaspekt nicht unterschätzen

Gute Business-Tablets bieten zudem eine austauschbare Batterie, die die netzunabhängige Laufzeit weiter ausdehnen und so für eine höhere Produktivität sorgen kann. Außerdem bedeutet die austauschbare Batterie eine längere Lebensdauer des Gerätes, weil im Falle eines Batteriedefekts einfach eine neue eingesetzt werden kann. Weitere technische Besonderheiten, die sich im Business-Einsatz empfehlen, sind höhere Kapazitäten für Arbeitsspeicher und Massenspeicher, Optionen für mobiles Breitband oder auch schnelle Prozessoren. Natürlich wird heute auch ein Konsument großen Wert auf einen hohen Sicherheitsstandard seines Geräts legen. Dennoch sind die Anforderungen von Unternehmen hier in der Regel höher, zumal sie sich oft an strikte Compliance-Vorgaben halten müssen, die selbstverständlich auch für Tablets gelten. Verschlüsselungstechnologien, ein integrierter Smartcard Reader und auch ein Fingerabdruckleser sind für jedes Business-Tablet wichtige Optionen. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass ein Unternehmen nach der Änderung seiner Sicherheitsvorschrift seine Tablets nicht mehr nutzen kann beziehungsweise darf.

Für manchen Privatanwender mag das Tablet eine Alternative zum herkömmlichen Desktop oder Notebook sein. Bei Unternehmen sieht das jedoch anders aus: Tablets werden die klassischen Notebooks nicht verdrängen, sondern ergänzen, weil es hier immer Aufgaben gibt, für die sich ein Tablet nicht eignet. Aber auch für Business-Anwender erweitert sich durch die Tablets die Auswahl und damit die Möglichkeit, eine Lösung zu finden, die perfekt auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten ist.

Andreas Marten ist Product Life Cycle Manager Client Solutions bei Dell in Frankfurt.